Die auf einem Dachboden entdeckte 2000 Jahre alte Mumie gibt weiter Rätsel auf. Doch in deutschen Kirchen liegen mehr als 1000 Körper, die nicht verwesen – und um die sich unerklärliche Geschichten ranken.
Es muss ein merkwürdiges Gefühl für den zehnjährigen Jungen gewesen sein, als er auf dem Dachboden seiner Oma im niedersächsischen Diepholz eine Mumie fand. Die Über-reste eines Kindes, eine Totenmaske und ein Tongefäß. Der Großvater soll sie in den Fünfzigern von einer Afrika-Reise mitgebracht haben. Und inzwischen gibt es An-haltspunkte, dass die Mumie rund 2000 Jahre alt sein könnte.
(Die Röntgenaufnahme der Mumie zeigt eine Pfeilspitze im Kopf)
Rechtsmediziner am Hamburger Universitätsklinikum UKE sollen jetzt klären, wie der Verstorbene ums Leben gekommen ist – und wann. Falls der Mensch tatsächlich schon im ersten Jahrhundert nach Christus gelebt haben sollte, wäre die Entdeckung eine echte Sensation.
Was die Deutschen über die jüngste Mumien-Euphorie nicht vergessen sollten: Auch in den heimischen Grüften gibt es eine ganze Reihe von Leichen, die nicht verwesen. Allein in den neuen Bundesländern sind es mehr als 1000. Und viele von ihnen geben bis heute Rätsel auf.
Ein Klopfen im Innern des Sargs
Wer hat Caroline Louise von Schoenberg, geborene von Normann, in ihrem Sarg fest-geschnallt? Eine düstere Geschichte erzählt, dass die Dame, deren Todestag mit dem 17. April 1821 datiert ist, bei ihrer Beerdigung in Illmersdorf bei Cottbus noch gar nicht verstorben war. Sie wäre lediglich scheintot gewesen und hätte während der Trauer-feierlichkeiten von innen an ihren Sarg geklopft.
Den Nachkommen passte das gar nicht. Denn die hatten ihr Erbe schon unter sich auf-geteilt. Um ein weiteres Aufsehen zu verhindern, hätten sie die Verwandte in einem günstigen Moment einfach gefesselt.
(Vier von insgesamt elf Mumien im brandenburgischen Illmersdorf. Ganz links die Überreste von Kaspar Ernst von Normann, der 1748 starb. Fachleute vermuten, die Körper seien ausgetrocknet und wurden so mumifiziert)
Eine Sage, ein nicht wirklich glaubwürdiger Versuch, die Gurte um die Verstorbene zu erklären, die heute immer noch zu sehen sind. Glaubwürdiger dagegen ist die Erklärung für die Tatsache, dass die sterblichen Überreste der Angehörigen derer von Normann, die seit rund 200 Jahren in der Kirche von Illmersdorf liegen, nicht verwesen: Der frische Luftzug, der ständig durch eine Maueröffnung in die Gruft wehte, soll dafür gesorgt haben, dass die Leichen austrockneten, bevor die Fäulnisprozesse einsetzten.
Die Mumie im U-Bahnhof
Auch der gute Zustand der 140 Leichen in der Gruft der Berliner Parochialkirche wird mit der guten Luft erklärt. Die Erbauer, so vermuten Historiker, haben bewusst ein ausgeklügeltes Belüftungssystem entwickelt, damit die Körper konserviert werden. Schließlich handelt es sich bei den Frauen und Männern, die hier für viel Geld bestattet wurden, um Angehörige der Berliner Oberschicht – die auch im Tod unter Ihresgleichen bleiben wollten.
Die Spaßvögel, die sich 1986 in dem gruseligen Keller herumtrieben, nahmen darauf keine Rücksicht. Sie entführten kurzerhand eine weibliche Mumie und setzten sie auf die Stufen des U-Bahnhofs Klosterstraße. Rote Else wurde die Frau mit dem flammend roten Haar im Ost-Berliner Volksmund genannt, und das lag vielleicht auch an den „Neuen Deutschland“, das sie in den Händen gehalten haben soll.
War es eine Mutprobe? Wollten die Täter zum Ausdruck bringen, dass ihnen nichts heilig ist? Oder hatten sie einfach nur Lust, sich zu gruseln? Diese Körper, an denen die Ver-gänglichkeit, an denen Aasfliegen und Fäulnisbakterien kaum Spuren hinterlassen haben und denen die knisternden Kleider längst vergangener Moden etwas besonders Un-heimliches verleihen, übten schon immer eine besondere Faszination aus.
Touristen brechen Leichen Finger ab
Das bemerkten auch die Pfarrer des Bremer St. Petri-Doms. Etliche Besucher des „Bleikellers“ des Gotteshauses konnten die Finger nicht von den Frauen und Männern lassen, die hier – vermutliche ebenfalls wegen der guten Belüftung – nicht verwesten. Haare, Finger – ungezogene Touristen nahmen sich einfach das eine oder andere fragwürdige Souvenir.
Nicolaus Meyer, ein Bremer Arzt, schickte Goethe einen Finger und eine Kinderhand nach Weimar. Der Dichter wiederum gab die makaberen Geschenke seinem Sohn August. Ob der sich darüber gefreut hat, lässt sich nicht nachweisen.
Theodor Fontane berichtet in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ gleich von zwei angeblichen Begebenheiten, bei denen Übermütige mit Mumien Späße trieben. Auffallend ist, dass es sich jedes Mal bei den Übeltätern um Franzosen gehandelt haben soll, was ohne Frage gut in das von antifranzösischen Ressentiments geprägte Bild der Erbfeinde passte.
Legenden von Leichen-Scherzen
So soll das Nasenbein des in der Kirche von Buch bei Berlin ruhenden Freiherrn von Poellnitz fast 150 Jahre nach seinem Tod lädiert worden sein, als Mitglieder der sieg-reichen napoleonischen Armee 1806 den Körper aus der Gruft schleppten. „Allerlei frivole Spiele“, so Fontane, trieben sie mit ihm, wobei die Mumie umfiel und das Nasenbein brach.
Auch die wohl berühmteste deutsche Mumie wurde angeblich zum Objekt von Schaber-nack: Der Ritter von Kahlbutz aus dem kleinen brandenburgischen Ort Kampehl. Bei ihm handelt es sich um den 1702 verstorbenen Christian Friedrich von Kahlbutz.
Eine gewisse Maria Leppin, Magd seines Gutes, hat ihm der Legende nach das Recht der ersten Nacht verweigert. Das aber soll den Gutsherren so erzürnt haben, dass er den Bräutigam, einen Schäfer aus dem Nachbardorf, im Streit erschlug. Der Ritter bestritt vor Gericht, den Mann auf dem Gewissen zu haben.
(Gut 300 Jahre ist die Mumie des brandenburgischen Ritters Christian Friedrich von Kahlbutz alt. Das ungelöste Rätsel der Mumie lockt jährlich mehrere Tausend Gäste aus aller Welt nach Kampehl)
Warum verwest der Ritter nicht?
Er schwur, er möge nach seinem Tod nicht verwesen und ruhelos herumwandern, falls er lügte. Kahlbutz wurde frei gesprochen. Aber als Jahrzehnte später beim Umsetzen der Familiengruft seine Leiche entdeckt wurde, erinnerte man sich an seinen Schwur: Der Körper war nicht verwest – und ist es bis heute nicht.
Zahlreiche Wissenschaftler haben nach der Ursache gesucht, darunter so renommierte Mediziner wie Rudolf Virchow und Ferdinand Sauerbruch. In den achtziger Jahren beschäftigte sich die Berliner Charité mit dem Phänomen. Doch bis heute bleibt ungeklärt, warum der Gutsbesitzer nicht verwest.
Angeblich, so eine andere von Theodor Fontane in seinen „Wanderungen“ wieder gegebene Legende, hatten französische Soldaten den Ritter aus der Gruft geholt und versucht, ihn als Gekreuzigten auf den Altar der Kirche zu stellen. Das aber wäre zu viel der Blasphemie gewesen. Als einer der Männer versucht hätte, die linke Hand festzu-nageln, da wäre der hoch erhobene Arm er Mumie herabgefallen.
Dem Franzosen aber verpasste die Mumie eine derartige Backpfeife, dass der Getroffene sofort vor Schreck tot umgefallen wäre. Bestätigen, so Fontane, könnte er den ver-meintlichen Vorfall nicht.
Video: Diepholzer Mumie
Eine Röntgen-Untersuchung der Diepholzer Mumie hat gezeigt: Unter den Bandagen befindet sich ein menschlicher Schädel und ein Skelett. Im Juli hatte eine Familie den Sarkophag samt Inhalt auf dem Dachboden der Großeltern gefunden. Jetzt wurde die rätselhafte Mumie im Krankenhaus durchgecheckt. Aber statt Antworten gibt es neue Fragen: Warum steckt in der linken Augenhöhle ein Pfeil? Warum sind die Knochen mit Metall legiert? Ist die Mumie eine Leiche? Oder ein geschmackloser Spaß?
http://www.youtube.com/watch?v=Ni0lfbf2V1o
Quellen: PRAVDA TV/dpa/ap/WeltOnline vom 08.09.2013
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