Die Höhe der Renten sinkt, dennoch soll das Eintrittsalter auf 70 angehoben werden. Tatsachen spielen dabei keine Rolle.
Die politischen Auseinandersetzungen um das Renteneintrittsalter reißen auch nach dessen Erhöhung auf 67 Jahre nicht ab. Seit 2012 wird es bis 2029 in einzelnen Schritten erhöht, d. h. nach 1964 Geborene können dann erst mit 67 Jahren in Rente gehen. Dennoch melden sich schon jetzt Wirtschaftsvertreter zu Wort, die unter Berufung auf den demographischen Wandel fordern, das Eintrittsalter nach und nach auf 70 Jahre zu erhöhen.
(Bild: Suche nach Verwertbarem im Mülleimer – immer öfter in deutschen Städten zu beobachten)
Die Befürworter argumentieren dabei nahezu faktenfrei und verzichten weitestgehend darauf, die realen gesellschaftlichen Verhältnisse zu berücksichtigen. So nehmen sie z.B. die überdurchschnittliche Arbeitslosenquote bei über 50jährigen nicht zur Kenntnis und ignorieren, daß Firmeninhaber und Personalabteilungen Menschen dieses Alters selten eine Festanstellung anbieten: Von den offiziell registrierten etwa drei Millionen Arbeits-losen war Ende 2010 fast ein Drittel älter als 50 Jahre.
Hinzu kommt, daß viele Berufe – etwa im Handwerks- und Pflegebereich – von älteren Beschäftigten kaum zu meistern sind. Allein im Jahr 2010 nahmen über 70000 Menschen mit einem Durchschnittsalter von 48,3 Jahren eine Erwerbsminderungsrente in Anspruch.
Problem Arbeitslosigkeit
Schon jetzt stellt die Erhöhung des Renteneintrittsalter vor allem die Bundesländer, in denen die Zahl älterer Einwohner besonders hoch ist und zugleich versicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse rar gesät sind, vor Probleme. Das betrifft z. B. Sachsen. Dort liegt der Altersdurchschnitt derzeit bei fast 47 Jahren. Ende 2011 waren von 4,1 Millionen Ein-wohnern über eine Million älter als 65 Jahre, 120000 sogar älter als 85 Jahre. 2887 Bürger des Freistaats nahmen im Jahr 2010 eine Erwerbsminderungsrente in Anspruch, was einen Anstieg um 17 Prozent im Vergleich zu 2008 bedeutet.
Insgesamt ging in der Bundesrepublik die Hälfte der Neurentnerinnen und Neurentner vor Vollendung des 65. Lebensjahres in den Ruhestand, in Ostdeutschland waren es sogar 73,8 Prozent. Eine Ursache für diese Zahl ist die dortige hohe Arbeitslosigkeit. Außerdem haben offensichtlich potentielle Empfänger von Arbeitslosengeld II seit Inkrafttreten der Hartz-IV-Gesetze im Jahr 2005 lieber Rentenabschläge in Kauf genommen, als sich den staatlichen Überprüfungen ihrer Lebensverhältnisse auszusetzen und Gefahr zu laufen, Vermögen oberhalb der festgelegten Grenzen verbrauchen zu müssen.
Sozialhilfeniveau
Nicht vergessen werden darf in den Debatten um eine Erhöhung des Renteneintritt-salters, daß sogenannte Langzeitarbeitslose, die das 63. Lebensjahr überschritten haben, zwangsverrentet werden und damit dauerhafte Abschläge auf ihre Altersrente in Kauf nehmen müssen. Dies bedeutet für die meisten nichts anderes als ausgeprägte Alters-armut. Bundesweit waren 2011 bereits über 760000 – 120000 davon älter als 75 Jahre – Rentnerinnen und Rentner gezwungen, einen sogenannten Minijob anzunehmen und sich so zumindest einen geringen Betrag zur dürftigen Rente hinzuverdienen zu können.
Ungeachtet dessen hält die etablierte Politik an ihrem Rentenkurs fest. Das Resultat spricht für sich: Lag das durchschnittliche Rentenniveau 1998 noch bei 53 Prozent des letzten Nettoeinkommens, ist es heute bereits auf unter 50 Prozent gefallen. Zielmarke bis 2030: 43 Prozent. Bürger, die 2030 in Rente gehen und zuvor über ein Durchschnitts-einkommen von 2000 Euro verfügten, müßten damit mindestens 43 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, um knapp über dem Grundsicherungs-niveau – und damit der Sozialhilfe – zu liegen.
Das ist das politisch gewollte Ziel.
Quellen: dpa/jungewelt.de vom 08.07.2013
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Hat dies auf Treue und Ehre rebloggt.
Sorry wer heute noch (von der nicht Rentengeneration) glaubt er würde JEMALS Rente bekommen.
Dem kann auch keiner mehr helfen.
Ihr (wir) haben zu arbeiten bis zum ENde, is nixmehr mit „Altersurlaub“.
Also lernt n Job, dne ihr bis 90 machen könnt, (sorry, aber so ist die Realität).
Mich nervt shcon jedesmal wenn meine Mutter mir mit „Recith a net für deine Rente“ Sprüchen kommt.