Spar-Menü für Mitarbeiter: McDonald’s hat einen Finanz-Ratgeber für seine US-Angestellten veröffentlicht. Ein Budget für Lebensmittel gibt es im empfohlenen Haushaltsplan nicht – die Mitarbeiter könnten schließlich in der Filiale essen.
Tyree Johnson arbeitet seit 20 Jahren bei McDonald’s. Er brät Fleisch und frittiert Pommes und verdient damit 8,25 US-Dollar in der Stunde, das entspricht dem Mindestlohn im Bundesstaat Illinois. Weil ihn keine Filiale 40 Stunden in der Woche beschäftigt, arbeitet er in zwei Schnellrestaurants. Zwischen den beiden Schichten schrubbt er sich den Fettgeruch vom Körper: „Ich hasse es, wenn meine Chefin sagt, dass ich keine Gehaltserhöhung bekomme, weil sie mich riechen kann“, hat er Bloomberg gesagt.
Die Fastfood-Industrie ist eine der Branchen in den USA, die ihre Mitarbeiter am schlechtesten bezahlen. Dass viele Angestellte sich schwer tun, ihre monatlichen Ausgaben zu bestreiten, das ist auch McDonald’s inzwischen aufgefallen. Die Fastfood-Kette plant aber nicht, die Löhne anzuheben. Gemeinsam mit dem Kreditkartenanbieter Visa hat sie in den USA stattdessen einen Ratgeber herausgegeben, der Mitarbeitern helfen soll, mit ihrem Geld Haus zu halten.
Die eigenen Geldflüsse zu kontrollieren, sei ganz einfach, steht in der Broschüre: Mitarbeiter werden aufgefordert, einen Monat lang zu notieren, wofür sie Geld ausgeben und wie viel.
Platz für zwei Einkommen
Damit es ihnen leichter fällt, das eigene Budget richtig einzuschätzen, hat McDonald’s eine Beispielrechnung angeführt. Die Fastfood-Kette geht dabei offenbar davon aus, dass der Mitarbeiter einen zweiten Job haben (muss). Der Zettel bietet Platz, beide Ein-kommen einzutragen.
Dann geht es daran, die Ausgaben mit den Einnahmen zu verrechnen. McDonald’s schätzt: Kosten für die Miete oder Raten eines Immobilienkredits – 600 Dollar monatlich. In manchen Kleinstädten mag das für Singles gerade hinkommen. Schon in der Bronx in New York können schäbige Zimmer dagegen 1200 Dollar im Monat kosten.
Außerdem auf der Liste: Krankenversicherung – 20 Dollar monatlich. Versicherungs-makler rechnen vor, dass dafür in den USA im Schnitt jeden Monat 215 Dollar nötig sind.
Kein Budget für Essen und Kleidung
Für Essen und Kleidung plant McDonald’s nicht mal ein eigenes Budget ein, die Ausgaben sollen Mitarbeiter von 100 Dollar monatlich bestreiten, ebenso wie Kinokarten, Bücher oder Computerspiele – das sind etwa 3,30 Dollar am Tag.
McDonald’s erwartet offenbar, dass alle Angestellten in den Fastfood-Filialen essen (umsonst oder mit einem großen Rabatt, so wirbt der Konzern um Mitarbeiter).
McDonald’s hat die Musterrechnung zuletzt noch einmal angepasst, nachdem amerikanische Blogger darauf hingewiesen hatten, dass das Unternehmen keine Heizkosten angesetzt hat; nun stehen diese mit 50 US-Dollar monatlich in der Liste. Unterm Strich kommt McDonald’s zum Ergebnis, dass der Muster-Mitarbeiter im Monat 750 Dollar ausgeben kann – 25 Dollar am Tag.
Leihen Sie Bücher und Filme in der Bibliothek!
Damit das klappt, gibt der Konzern auch gleich einige Tipps: Überlegen Sie, zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren, wenn Sie Besorgungen machen! Planen Sie im Voraus, was Sie essen werden! Leihen Sie Bücher und Filme in der Bibliothek!
Der Fastfood-Industrie hat die Wirtschaftskrise keine Probleme bereitet. McDonald’s hat seinen Gewinn zwischen 2007 und 2011 um 135 Prozent gesteigert.
Unternehmenschef Donald Thompson verdiente im vergangenen Jahr 13,8 Millionen Dollar – fast 800 mal so viel, wie ein Mitarbeiter wie Tyree Johnson pro Jahr verdient.
Quelle: sueddeutsche.de vom 18.07.2013
Weitere Artikel:
McDonalds – Was sie Dich nicht wissen lassen wollen! (Videos)
Jobcenter: Hartz IV Bezieher sollen Möbel verkaufen und Leitungswasser trinken
Burger King: Sklaventreiber gegen Betriebsräte
Wir lassen sie verhungern – Massenvernichtung in der Dritten Welt – “schäbiges Raubgesindel”
Antibiotika bei Massentierhaltung: Alarmierende Ergebnisse neuer Studie
McDeath: 14-Jahre alter Hamburger von McDonald`s
Lukrative Tierquälerei für den Export – Lebendtiertransporte in Australien
Tischgesellschaft: Der Verpixelte in der Gleichschaltung (Video)
Eklig und gefährlich: McDonald’s und KFC verwenden Fleisch von kranken Hühnern
Es stinkt – Tiere können weder auf Politiker noch auf Verbraucher hoffen
Lebensmittelskandale – Viele verzichten lieber auf Fleisch
Überarbeitete Postboten im Sklavensystem – “Sie fallen um wie die Fliegen”
50 000 Tonnen Fleisch stammen möglicherweise von Pferden
Nicht zugelassenes Lammfleisch in Frankreich und belastetes Putenfleisch in Deutschland entdeckt
Verbrauchertäuschung: „Fremdwasser“ in Fisch und Garnelen
Gesteuerter Protest: FEMEN – Eine wahrhaftig skandalöse Enthüllung
Sklaven von Morgen: 38,5 Stunden – Schule für viele Kinder Vollzeitjob
Pferdefleisch: Russlands Chefhygienearzt nennt Vorschlag deutscher Politiker „Genozid“
Gesteuerter Protest und die Taktik: “Druck von oben und von unten”
Eklig und gefährlich: McDonald’s und KFC verwenden Fleisch von kranken Hühnern
Importbeschränkungen für deutsches Fleisch: Russland setzt Ländern Deadline
Vorwürfe gegen Tierrechtsorganisation: Peta tötete Zehntausende Tiere
Warum Fleischkonsum für Millionen Tote verantwortlich ist
Döner-Hersteller mischte monatelang Tierfutter ins Essen
USA: Tea-Party Bewegung als Erfindung der Tabak-Industrie
Organisierte Kriminalität im Gesundheitswesen – wie Patienten und Verbraucher betrogen werden
Fleisch-Panscherei: In Spaniens Hamburgern ist Pferd
Staatenlos & Neue Welt Ordnung oder Heimat & Weltfrieden (Kurzfilm)
Reblogged this on neuesdeutschesreich.
Hat dies auf Wissenschaft3000 ~ science3000 rebloggt.
Hat dies auf volksbetrug.net rebloggt.