Die Armut in Rumänien treibt Menschen aus Südosteuropa nach Deutschland. Sie hoffen auf Tagelöhnerjobs – und sind bereit, dafür unter ärmlichsten Bedingungen zu leben, wie in der südlichen Region von Oldenburg.
Die Menschen lebten größtenteils unter freiem Himmel im Wald in Matratzenlagern, sagt die Bürgermeisterin der Gemeinde Steinfeld bei Vechta, Manuela Honkomp. „Das sind erbärmliche Zustände“, so die parteilose Kommunalpolitikerin. Allein in ihrer Gemeinde wisse sie von fünf bis sechs Menschen.
Die gesamte Region Cloppenburg und Vechta ziehe diese Wanderarbeiter an. Die Dunkel-ziffer sei hoch. „Sie kommen mal in der Landwirtschaft unter als Saisonarbeiter oder irgendwo in der Torfwirtschaft. Sie schlagen sich durchs Leben und gehen auch betteln“, sagt Honkomp. Eine Arbeitserlaubnis hätten die Wanderarbeiter in der Regel nicht.
„Traurig und erschütternd“
„Es hat sich in Rumänien herumgesprochen, dass man hier Arbeit kriegen kann“, sagt auch Christian Katzer, der für die Unabhängige Wählergemeinschaft im Steinfelder Gemeinderat sitzt.
Er habe sich zusammen mit einem Kollegen und einem Dolmetscher mit den Menschen unterhalten. Offenbar seien einige Rumänen durch die Tatsache, dass viele Landsleute in der Region als Werkvertragsarbeiter in Schlachthöfen arbeiten, auf Niedersachsen auf-merksam geworden.
Einige dieser Menschen kehrten schon seit vier Jahren immer wieder für längere Zeit ins Südoldenburgische zurück, sagt Honkomp.
Offenbar seien die Lebensbedingungen für sie in ihrer Heimat so schlecht, dass sie ein Leben in Deutschland in Obdachlosigkeit einem Leben in Rumänien vorzögen – „so traurig und erschütternd das ist“. Sie seien in der Regel nicht bereit, in ihre Heimat-länder zurückzukehren, sagte die Politikerin.
„Das ist eine Nummer zu groß für einen Landpfarrer“
Es gebe einen Transportverkehr von Rumänien nach Deutschland und zurück, erzählt der katholische Pfarrer Christian Wölke. Phasenweise klingelten die Rumänen sehr oft an seiner Haustür. „Sie bitten immer wieder um Hilfe, gib uns mal ein bisschen Geld“, so Wölke. Nicht alle seien beim Betteln ehrlich.
Er könne zwar nach Netzwerken suchen und nach Hilfsangeboten, aber letztlich seien die Menschen aus freien Stücken hier. Einen Lösungsansatz für das Problem sehe er nicht. „Das ist eine Nummer zu groß für einen Landpfarrer.“
Sie habe sich inzwischen an Landes-, Bundes- und EU-Politiker gewandt, sagte Honkomp. In zwei Wochen habe sie einen Termin beim rumänischen Konsul in Hamburg. „Der wird aber auch nicht viel machen können“, glaubt sie. Wenn von 2014 an die volle Freizügig-keit für Rumänien und Bulgarien in der EU gelte, werde sich das Problem wahrscheinlich noch verstärken.
Quellen: dpa/WeltOnline vom 29.07.2013
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Ich bin aus der Region Vechta/Oldenburg und kann die Vorfälle bestätigen.
Nachmittags sieht man überall „Gastarbeiter“ die von Ihren paar wenigen Euros Ihre Verpflegung vom Aldi/Lidl holen.
Ich habe früher oft beim Bauern in den Ferien gearbeitet. Kost war immer frei.
Die Gastarbeiter zahlen mehr als die Hälfte Ihres Lohnes für Unterbringung. 25% für Verpflegung und der Rest geht per Post an die heimische Familie.