Ist die Ära des lockeren Geldes bald vorbei? Viel hängt von den US-Arbeitsmarktdaten ab, auf die die Börsianer wie das Kaninchen auf die Schlange starren. Bis zu deren Bekanntgabe am Freitag wird sich bei den bislang so erfolgsverwöhnten Börsen nicht viel tun.
Den Börsen könnte in der nächsten Woche vorübergehend die Luft ausgehen. Investoren fürchten nämlich allzu gute Arbeitsmarktdaten aus den USA. Sie könnten das Ende der lockeren Geldpolitik einläuten, die seit Monaten die Aktienmärkte von Rekord zu Rekord treibt. Einen Vorgeschmack erlebten die Börsen in der vorletzten Woche, als US-Notenbankchef Ben Bernanke eine Einschränkung der Anleihekäufe andeutete, was die Kurse nach unten trieb. Die Markteilnehmer, die auf billiges Geld setzten, stünden möglicherweise vor dem Ausstieg, sagt Quincy Krosby von Prudential Financial.
Die Stunde der Wahrheit schlägt den Börsianern, wenn am Freitag die US-Arbeitsmarkt-daten für Mai veröffentlicht werden. Für Volkswirte ist ein stetiger Anstieg der Be-schäftigtenzahl um mindestens 200.000 pro Monat notwendig zum Abbau der hohen Arbeitslosigkeit. Von Reuters befragte Ökonomen gehen im Schnitt davon aus, dass die US-Firmen rund 168.000 Menschen neu eingestellt haben, was leicht über dem April-Plus von 165.000 liegen würde.
Bis Freitag werden auch die Anleger jenseits des Großen Teichs wie das Kaninchen auf die Schlange starren. „Diese Woche wird sich der Dax voraussichtlich seitwärts bewegen, denn vor den US-Jobdaten wird sich kein Anleger groß positionieren wollen“, meint Aktienstratege Tobias Basse von der NordLB. Auch Commerzbank-Volkswirt Bernd Weidensteiner zufolge geben die US-Arbeitsmarktdaten den weiteren Kurs vor. „Je stärker die Zahlen ausfallen, desto schneller wird sich die Fed zu einem Kurswechsel durchringen.“
Börsen verschnaufen
Der Dax ging am Freitag mit einem Minus von 0,61 Prozent und 8349 Stellen aus dem Handel. In New York verlor der Dow-Jones-Index der 30 Standardwert zum Wochen-schluss 1,4 Prozent auf 15.116 Zähler. Auf Monatssicht legte der Dow jedoch knapp zwei Prozent zu. Die momentane Verschnaufpause an den Börsen sollte nach Meinung der LBB-Analysten nicht vorschnell als Ende der Rally interpretiert werden. Zwar seien die Märkte volatiler, die noch weit geöffneten Geldschleusen sollten die Nachfrage nach Aktien allerdings grundsätzlich hochhalten.
Am Montag stehen mit dem ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe weitere wichtige Industriedaten aus den Vereinigten Staaten an. „Die Marke von 50 Punkten ist weniger realwirtschaftlich als psychologisch wichtig, da kommt es für die Anleger genau auf die Nachkommastelle an“, sagt Stratege Basse. Genau beäugen werden die Anleger auch frische Konjunkturindikatoren aus China. Der bereits am Samstag vorgelegte offizielle Einkaufsmanagerindex wies leicht nach oben. Zuletzt hatten enttäuschende Daten aus China heftige Gewinnmitnahmen an den weltweiten Börsen ausgelöst.
Keine Zinsänderung von der EZB erwartet
Behält Marktstratege Andreas Hürkamp von der Commerzbank Recht, wird der deutsche Aktienmarkt den kompletten Sommer über nicht vom Fleck kommen. „Alles in allem erwarten wir, dass der Dax Mitte September nicht höher stehen wird als Mitte Mai“, fasst Hürkamp zusammen. Die Investoren werden seiner Meinung nach verstärkt auf Risiko-faktoren wie den Einfluss des schwachen Yen auf exportstarke deutsche Unternehmen, die mögliche Herabstufung Spaniens auf Ramschniveau und nicht zuletzt die Diskussionen über die Geldpolitik.
Genau wie die Fed feuert auch die Europäische Zentralbank (EZB) hierzulande derzeit volle Breitseite gegen die Rezession. Nach der Leitzinssenkung Anfang Mai auf historisch niedrige 0,5 Prozent wird kommenden Donnerstag auf der Ratssitzung zwar nicht mit einer weiteren Kappung gerechnet. EZB-Chef Mario Draghi hatte allerdings angedeutet, bei Bedarf nachzulegen. Selbst ein Strafzins für Banken, die ihr Geld bei der Notenbank parken, ist kein Tabu mehr.
Quellen: Reuters/n-tv.de vom 02.06.2013
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Hat dies auf Haunebu7's Blog rebloggt.
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Naja, warten wir es mal ab.
Der Kram wurde schon so oft tot gesagt.