Thüringen: Erdfall in Tiefenort und bei Erfurt

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Bereits seit Anfang Mai ist die Landstraße zwischen Kühnhausen und Elxleben wegen Tragfähigkeitsschäden im unterirdischen Bauraum voll gesperrt. Da der Erdfall größere Ausmaße angenommen hat als bisher abzusehen war, wurde die Vollsperrung auch auf Fußgänger und Radfahrer ausgeweitet und bis August verlängert. Das Tiefbauamt warnt mit Schildern vor „Lebensgefahr“.

Statt einer Länge von bisher 30 Metern hat der Erdfall mittlerweile eine Länge von 200 Metern angenommen. Erst in einer Tiefe von 16 Metern gibt es nach bisherigen Erkenntnissen wieder tragfähigen Boden. Schuld daran seien nach Angaben des Leiters des Tiefbauamtes Gerhard Glanz, die starken Regenfälle in den vergangenen Wochen die zu Gibsauswaschungen im Boden geführt haben. Nach ersten sehr groben Schätzungen des Tiefbauamtes müssen mindesten 10.000 Kubikmeter Hohlraum wieder aufgefüllt werden.

Neueste Untersuchungen haben ergeben, dass es im Nebenbereich der Straße ebenfalls einen Erdfall gegeben hat. Dieser beträgt bisher einen Durchmesser von 2,50 Meter und 2 Meter Tiefe.

Anfang kommender Woche werden weitere Bohrungen durchgeführt um die Erkundungen voran zu treiben und neue Erkenntnisse über die Tiefe der einzelnen Löcher festzustellen.

Bis zur Aufhebung der Sperrung erfolgt die Umleitung in beide Richtungen über die B4. Alle Kraftfahrer werden um erhöhte Aufmerksamkeit gebeten. Das Tiefbau- und Ver-kehrsamt Erfurt ist bemüht, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten.

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Erdfall in Tiefenort

Tiefenort – eigentlich ein hübsches Örtchen, an dem die Welt noch in Ordnung ist. Doch die Idylle trügt. Seit dem Erdfall Ende Januar 2010 klafft ein riesiger Krater im Vorgarten eines Hauses in Tiefenort. Der Erdfall hatte ein ganzes Grundstück mit sich gerissen. Die Tiefenorter waren vom Unglück überrascht worden: Das Erdreich ist einfach abgesackt.

Wegen den noch ausstehenden seismischen Untersuchungen können die betroffenen Anwohner von Tiefenort noch nicht in ihre Häuser zurückkehren. 13 Menschen haben ihre Wohnstätte verloren.

Da ein weiteres Absacken des Erdreichs nicht ausgeschlossen werden kann, wurde der Krater in Tiefenort aus Sicherheitsgründen abgesperrt. Trotz der latenten Einsturzgefahr sind jedoch viele Anwohner bestürzt über die Räumung ihrer Häuser.

Doch die Bewohner von Tiefenort erhoffen sich mehr. Sie fühlen sich von den Verantwortlichen vergessen. Nun suchen die Tiefenorter mit ihren Protesten die Öffentlichkeit. Mit Bannern drücken sie ihren Unmut über die zögerliche Hilfe aus.

Für die Tiefenorter ist es schon längst „fünf vor zwölf“. Die Politik versucht jetzt mit einem Frühwarnsystem die Gefahren im Erdfall-Gebiet berechenbarer zu machen.

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Indessen wurde in dieser Woche das Gutachten über die Erdfall-Ursache vorgelegt. Demnach sei das Unglück auf natürliche Umstände zurückzuführen – und nicht wie vermutet auf den Bergbau in der Region.

Auch die im Jahr 2002 angefertigte Betonplombe, die zur Stabilisierung des Gebietes eingesetzt wurde, wird von den Gutachtern als Ursache ausgeschlossen.

Die Plombe im Krater wurde nun zerlegt, um die Hohlräume unter ihr mit Kies zu füllen und so das Erdreich zu stabilisieren. Auch das Frühwarnsystem wird in diesen Tagen installiert.

Die Tiefenorter sind mit dem Gutachten jedoch nicht zufrieden. Sie unterstellen dem Freistaat, sich vor einer Haftung schützen zu wollen. Gewissheit über die tatsächliche Ursache wird es wohl erst nach den seismischen Untersuchungen im September geben.

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Bei den Bohrungen sei in 200 Meter Tiefe Salzlauge im Kalk- und Gipsgestein gefunden worden. Deren Zusammensetzung ähnle dem Abwasser des Düngemittelherstellers Kali und Salz (K+S). Die Lauge sei auch nicht aus dem vorhandenen Werrasteinsalz ent-standen. Das Auftreten der Lauge bedeute zwar momentan keine aktuelle Gefahr für die Region. Längerfristig sei aber die Standfestigkeit von Grubengebäuden gefährdet und mit weiteren Erdfällen zu rechnen.

Der Ort liegt in einem ehemaligen Bergbaugebiet, in dem früher vor allem Kalisalz abgebaut wurde. Ein im Auftrag der Landesregierung erstelltes Gutachten kam damals zu dem Schluss, dass der Erdfall eine natürliche Ursache habe. Der salzhaltige Untergrund werde durch Wasser ausgespült und sei deshalb löchrig, hieß es damals.

Der Kalikonzern K+S darf seit dem vergangenen Jahr auf thüringischer Seite kein Laugenabwasser mehr in die unterirdischen Gesteinsschichten versenken. Die hessische Landesregierung genehmigte dagegen K+S im November 2011 weitere Versenkungen im Werratal trotz Bedenken des Thüringer Verwaltungsamtes.

Da den Menschen vor Ort niemand hilft und sie nicht in ihre Häuser zurückkehren können, haben sie einen e.V. zum Sammeln von Spenden initiiert.

So heißt es auf der Seite:

Was wäre, wenn Sie aufgrund einer behördlichen Anordnung Ihr Zuhause innerhalb von nur 2 Stunden räumen müssten? So geschehen in Tiefenort an der Werra.

13 Personen stehen nun vor dem Nichts und wissen nicht, wie es weitergehen soll. Ihr Lebenswerk wurde durch eine Nutzungsuntersagung vernichtet. Eine Entschädigung seitens des Landes Thüringen wird ausgeschlossen. Durch eine behördliche Anordnung im Jahre 2002 wurde eine Betonplombe zur Sicherung des bereits damals vorhandenen Erdfalls eingebraucht. Heute wissen wir, dass diese Maßnahme die Situation nur verschärft hat. Versicherungen verweigern die Leistungen, da man nicht mehr von einem natürlichen Erdfall spricht.

Aufteilung und Auszahlung der Spendengelder
Freitag, 11. Mai 2012, 12:48 Uhr

Mit Protokoll vom 21.04.2011 beschloss der Beirat des Vereins Erdfallhilfe Tiefenort e.V. die Aufteilung und Auszahlung der eingegangenen Spendengelder. Gemäß dieses Beschlusses wird der Beirat aufgelöst.

Aufteilung der Spenden:

pro geschädigtes Haus 7100,00 Euro
pro geschädigte Person 948,05 Euro

Genau wie im Bergbaugebiet um Garzweiler II in Mönchengladbach kommen erst Umweltaktivisten und dann die Politik um angeblich den Menschen zu helfen, doch wieder einmal werden sie im Stich gelassen und müssen selbst Spendengelder organisieren, die niemals den Verlust des Heimes und derer Geschichte auffangen!

Quellen: PRAVDA-TV/dtoady.de/mdr.de vom 02.06.2013

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