Skandal: Die ungezogenen Bilder israelischer Soldatinnen

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Die israelische Armee hat einen neuen „Skandal“: Junge Rekrutinnen fotografierten sich beim Strippen – und ihre Bilder landen auf Facebook.

Wenn keiner darüber redet, ist es auch kein Skandal – oder eben umgekehrt: Diese Richtlinien moderner Wertegesellschaften hat sich in dieser Woche wieder einmal bestätigt. Eine Gruppe israelischer Soldatinnen, die sich beim Ausziehen gegenseitig erst ablichteten und die Bilder dann auf Facebook veröffentlichten, wurde von der Armee „verwarnt“.

Aus dem sozialen Netzwerk fanden die Bilder denn auch schnell den Weg in die Welt-presse – von „Daily Mail“ über den „Daily Star“ bis hin zum „Business Insider“ waren sie zu sehen. Hunderte Bilder anderer nackter Rekruten beider Geschlechter sind zudem im Internet verlinkt. Ohne Weltpresse also kein Skandal.

Harte Strafen geplant

Dabei ist nicht einmal sicher, ob die Bilder auf Initiative der Soldatinnen hin ihren Weg in die Welt fanden. Die jungen Frauen bestreiten das nämlich heftig und zumindest ihre Eltern glauben ihnen. Ein halbwegs gewiefter Anwalt könnte der verwarnenden Armee nämlich auch so kommen: Wenn die Mädchen sich am gerade mal zweiten Tage ihrer militärischen Laufbahn sich in der Kaserne schon die Moral heben müssen, sollte die zuständige Befehlsführung untersuchen, wie diese Bilder dann auf Facebook eine so weite Bahn ziehen konnten.

Geschah dies tatsächlich ohne ihr Wissen und möglicherweise gar durch eine außen stehende Person? Wenn ja, dann wäre damit nach Ansicht einiger israelischer Parlamentarierinnen der Tatbestand erfüllt, der ohnehin in einem demnächst zur Abstimmung stehendem Gesetz aufgegriffen wird: Wer ohne Einverständnis der Abgelichteten Bilder im Internet verlinkt, soll in Israel schon bald empfindlich bestraft werden.

Kritik auf Facebook geübt

Schon vor einigen Monaten sprach der Ombudsman der israelischen Soldatinnen und Soldaten der Armee eine Verwarnung aus. Nicht wegen anzüglicher Bilder, die mit Einverständnis oder gar durch die Abgelichteten selbst im Internet erscheinen. Nein, Reservegeneral Jizchak Brick war darüber aufgebracht, dass Offiziere seit einiger Zeit Soldaten immer weniger in Motivationsgesprächen im geschlossenen Soldatenkreis kritisieren. Stattdessen wurde ihre häufig demütigende Kritik gleich über Facebook verbreitet.

Der Ombudsman sieht darin das weit größere Problem für die ethischen Werte der Armee im 21. Jahrhundert. Freiwillige Nacktaufnahmen sind im Vergleich dazu eher ein Randproblem. Uniform und nackte Haut – das hat doch was. Bei Internetsurfern aus benachbarten Feindstaaten lösen solche Skandale übrigens mehr Neid als Häme aus. „Eure Probleme möchten wir auch gern haben“, heißt es in einem Kommentar aus Libanon zu einer der einschlägigen Webseiten. Von denen wiederum kann jeder Internetuser in kürzester Zeit so viele finden, dass er damit ein ganzes Wochenende beschäftigt sein dürfte.

Quelle: WeltOnline vom 06.06.2013

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