„Rent-a-Boy“: Sex-Ring in Rom könnte Bürde für den Papst werden

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Ein römischer Priester berichtete der Polizei im März von einem Pädophilenring im Vatikan. Jetzt wurde seine Anzeige publik gemacht.

Der Priester Patrizio Poggi meldete sich am 8. März bei einem Polizeiposten in Rom. Er wolle eine Anzeige erstatten und die Behörden «in Kenntnis setzen von den schweren Zwischenfällen, die sowohl kanonische als auch strafrechtliche Normen bedrohen». Es sei «ein Aufruf seines Gewissens», fügte er hinzu. Und dann erzählte er von einem Prostitutionsring im Vatikan, der katholischen Priestern minderjährige Buben zugeführt haben soll. Einfache Pfarrer, aber auch ranghohe Prälaten, wie Bischöfe, seien in die Affäre verwickelt, so Poggi.

Wie der «Corriere della Sera» berichtet, sind die brisanten Aussagen des Priesters nun publik gemacht worden. Poggi gab der Polizei die Namen von neun Geistlichen an, die sich in Rom regelmässig mit minderjährigen männlichen Prostituierten getroffen haben sollen. Dahinter soll ein ehemaliger Carabiniere stecken: «Das Ganze war nicht spontan oder improvisiert, sondern eine gut organisierte Dienstleistung», sagte Poggi.

Zwischen 150 und 500 Euro für «junge Menschen»

Der Ex-Polizist habe die jungen Männer «an der Via Giolitti, direkt neben dem Bahnhof Termini» rekrutiert. Sein Wagen sei mit einem Aufkleber «Notfall-Blutversorgung» versehen gewesen, weiss Poggi. «Er wählte die Jungen nach ihrem Aussehen.» Mit dem Ex-Polizisten habe auch der Geschäftsführer einer kleinen Schauspieler- und Modell-Agentur zusammengearbeitet. Ausserdem ein «obskurer Typ, der die Buchhaltung in der Pfarrei von San Filippo Neri führte».

Die drei Rekrutierer sollen in der Vergangenheit zusammengearbeitet und ähnliche Dienste angeboten haben. Priester Poggi erzählte den Behörden, dass die Treffen der Geistlichen «mit jungen Menschen aus Osteuropa» in Kirchen am Stadtrand von Rom stattgefunden hätten. Er wusste auch, wie viel sich die Priester den Spass kosten liessen: «Zwischen 150 und 500 Euro».

Der Priester berichtete, dass der Polizist nicht nur den Geistlichen Teenager besorgt habe. Er soll auch in einen illegalen Handel mit gesegneten Hostien verwickelt sein, die er Mitgliedern satanistischer Sekten verkaufte.

«Schwulen-Lobby» im Vatikan

Die Staatsanwaltschaft in Rom hat Ermittlungen gegen drei Personen durchgeführt, schreibt der «Corriere della Sera». Darunter sei allerdings kein Priester. Dennoch wird ein pikantes Detail erwähnt: Priester Poggi habe seine Anzeige gemacht, ohne dabei eine wichtige Tatsache zu erwähnen: Er selber war im Jahr 1999 wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Schliesslich sass er fünf Jahre hinter Gittern.

Ein Prostitutionsring wäre auch eine Bürde für den neuen Pontifex. Auseinandersetzen muss er sich auch mit einer „Schwulen-Lobby“ in der Kurie. Die Existenz solcher homosexuellen Seilschaften im Vatikan, über die jahrelang nur gemutmaßt wurde, gab Franziskus unlängst auf einer Audienz von lateinamerikanischer Orden zu.

Seine Worte, die nicht für eine breite Öffentlichkeit bestimmt waren, drangen nach außen und lösten eine große Medienwelle aus. Franziskus wurde in den Aufzeichnungen wie folgt zitiert: „Es ist die Rede von der ‚Schwulen-Lobby‘, und es stimmt. Es gibt sie. Wir müssen sehen, was wir tun können.“ Der Vatikan dementierte nicht.

Quellen: PRAVDA-TV/WeltOnline/diepresse.com/20min.ch vom 27.06.2013

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