Tod und Zerstörung durch den verheerenden Wirbelsturm in Oklahoma

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Nach dem Tornado im US-Bundesstaat Oklahoma herrscht vor allem in der Kleinstadt Moore Verzweiflung. In den Trümmern suchen die Helfer nach Vermissten, doch strömender Regen erschwert die Arbeit. Präsident Obama kündigte umfassende Hilfe für die Region an.

In dem Ort Moore im US-Bundesstaat Oklahoma bot sich den Rettungskräften ein Bild der Verwüstung aus eingestürzten Mauern, Metall- und Betonteilen. Nach dem ge-waltigen Tornado herrschen nun Chaos und Verzweiflung. Mindestens 24 Menschen kamen durch den Sturm ums Leben, unter ihnen neun Kinder.

16 Minuten vorher kam die Warnung

Rückblende: „Oh mein Gott“, schrien die Menschen in Moore nahe Oklahoma am Montag gegen 15 Uhr Ortszeit. Mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 320 Stundenkilometern schlug der Tornado in der 50.000-Einwohner-Stadt zu.

Zwar waren die Menschen am Vortag gewarnt worden, es braue sich eine Sturm-katastrophe zusammen. Und 16 Minuten bevor der Tornado zuschlug, tönten einige Sirenen. Doch es gibt viel zu wenige Tornado-Schutzräume nahe Oklahoma-City. Und betonierte Keller sind für die meisten unbezahlbar.

„Wir beteten wie verrückt“

40 Minuten lag wütete der Monster-Wirbelsturm. Drei Kilometer breit und über 30 Kilometer lang war seine Schneise der Verwüstung. Viele Menschen suchten ver-zweifelten einen Fluchtraum. „Wir setzten unsere Motorradhelme auf und versteckten uns im Schrank“, erzählt eine Bewohnerin von Moore dem Nachrichtensender CNN. „Und wir beteten wie verrückt“.

Beide Grundschulen von Moore wurden komplett zerstört. Besonders dramatisch war die Situation an der Plaza Towers Elementary School. 75 Grundschüler glaubten hinter den Schulwänden sicher zu sein. Doch die Mauern stürzten ein.

Lehrer legten sich wie lebende Schutzschilde auf die Kinder und wurden zum Teil schwer verletzt. „Du bist eine Heldin, du hast mein Kind gerettet“, sagt die Mutter eines Schülers zu einer Lehrerin. Der Keller der Schule wurde vom eindringendem Grund- und Regenwasser geflutet. „Mehrere Kinder, die sich dorthin geflüchtet hatten, ertranken. Es war wirklich eine Tragödie“, sagt einer der Helfer, die mit Spürhunden in den Trümmern nach vermissten Kindern suchen.

Krankenhaus zerstört

Auch das einzige Krankenhaus von Moore wurde zerstört. Dort wurden Autos in die Eingangshalle gedrückt und die zweite Etage buchstäblich vom Sturm abrasiert. Zahlreiche Patienten mussten aus den Trümmern befreit werden.

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„Wo einst Wohnzimmer, Schlafzimmer und Klassenräume waren ist jetzt nur noch leerer Raum“, sagte US-Präsident Obama. Die Region soll Hilfsmittel der Bundesregierung für den Wiederaufbau erhalten. Er hat die Nationalgarde nach Oklahoma geschickt, doch viele Straßen sind durch Trümmer, Autowracks, umgekippte Stromleitungen und Bäume blockiert. Nur mühsam bahnen sich die Helfer ihren Weg, es regnet in Strömen. Und der Wetterdienst warnt vor weiteren Tornados in Oklahoma, Texas, Arkansas und Louisiana. Die sogenannte Tornadosaison in Amerikas Mittlerem Westen hat gerade erst begonnen.

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Wann endet die Tornado-Serie?

Seit vergangener Woche wüten immer wieder Tornados in den USA – auch in den nächsten Tagen bleibt die Lage brisant.

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Am Montagnachmittag um 14:56 Uhr wurde der erste Bodenkontakt des Tornados gemeldet, der in der Folge Teile der Kleinstadt Moore südlich von Oklahoma verwüstete und mindestens 24 Menschenleben forderte. Der Wetterdienst hatte nur 16 Minuten zuvor eine Warnung herausgegeben – zu kurzfristig für die meisten. Das Monster wütete aber auch nur 40 Minuten mit brachialer Gewalt, die nicht nur für gemäßigteres Wetter gewohnte Europäer unvorstellbar scheint.

Im Gegensatz zu tropischen Wirbelstürmen, die sich über ausgedehnten warmen Wasserflächen zusammenbrauen und mit einem Durchmesser von mehreren hundert Kilometern tagelang wüten können, sind Tornados recht kleinräumige und kurzlebige Wirbel. Der Moore-Tornado lag mit einem Durchmesser von über einem Kilometer schon am oberen Ende des Üblichen. Die schwächeren Tornados leben oft nur Sekunden bis wenige Minuten, ausgewachsene Monster wüten schlimmstenfalls bis zu einer Stunde.

In dieser Zeit ziehen die Tornados mit der Mutterwolke, dem Gewitter welchem sie entsprungen sind, übers Land, verlagern sich so typischerweise mit etwa 50 km/h, maximal mit bis zu 100 km/h. Manchmal torkeln die unberechenbaren Ungetüme auch nahezu ortsfest innerhalb eines relativ kleinen Gebietes umher. Innerhalb des Wirbels treten jedoch viel höhere Windgeschwindigkeiten auf, im Extremfall sind bis über 500 km/h möglich. Die höchste innerhalb eines Tornados gemessene Windgeschwindigkeit betrug 485 km/ und wurde 1999 ebenfalls in Oklahoma verzeichnet.

In den meisten Fällen ist eine verlässliche Messung naheliegender Weise unmöglich, weswegen man die Stärke eines Tornados nachträglich anhand des Schadens, den er verursachte abschätzt. Der Tornado in Moore wurde vorläufig als F4 mit maximalen Windgeschwindigkeiten von über 330 km/h klassifiziert, der zweithöchsten Stufe der sogenannten Fujita-Skala. Weniger als ein Prozent der durchschnittlich 1200 in den USA pro Jahr auftretenden Tornados sind so stark. In Europa werden nur etwa 180, in Deutschland etwa 30 bis 60 Tornados pro Jahr gesichtet, die zudem in der Regel auch deutlich schwächer ausfallen als jene jenseits des großen Teichs.

Zur Bildung von Tornados sollte sehr feucht-warme Luft in tieferen Schichten mit trocken-kalter Luft in höheren Schichten der Atmosphäre aufeinander treffen. Diese extremen Unterschiede können bevorzugt im Mittleren Westen der USA innerhalb eines als Tornado-Allee bezeichneten Gebietes auftreten, welches von Texas über Oklahoma und Kansas bis nach Nebraska reicht. Dort treffen vor allem im Frühsommer feucht-warme Luftmassen vom Golf von Mexiko auf deutliche kältere Luft arktischen Ur-sprungs. Begünstigt wird dies auch durch die Nord-Süd-Ausrichtung der Rocky Mountains, welche eine natürliche Barriere für Luftströmungen darstellen, wodurch subtropische Warmluft weit nach Norden geführt werden kann.

In den innerhalb dieser großen Temperaturkontraste entstehenden Gewitterzellen können extrem starke Aufwinde von über 200 km/h auftreten. An der Gewitterfront kann sich die Windrichtung auf kurzer Distanz stark ändern, wodurch die Luft in Rotation wird. Zudem ändert sich innerhalb eines starken Gewitters die Windrichtung mit zunehmender Höhe, wodurch die ganze Superzelle eine langsame Drehbewegung erfährt. In Verbindung mit der Bodenreibung entsteht ein Effekt, der mit abfließendem Wasser aus einer Badewanne verwandt ist und es bildet sich der typische Wolkenrüssel, der aus der Wolke nach unten bis zum Erdboden wächst, wo er wie ein gigantischer Staubsauger wirkt.

In den kommenden Tagen gelangt vorderseitige eines Tiefs über den Rocky Mountains weiterhin sehr feucht-warme Luft vom Golf von Mexiko über den mittleren Westen weit nach Norden. In dieser Luftmasse entstehen auch am Dienstag und Mittwoch schwere Gewitter, in denen auch weitere Tornados auftreten können. Erst bis zum Freitag reißt der Zustrom dieser Gewitter-trächtigen Luft ab und die Lage sollte sich merklich entspannen – vorläufig.

Quellen: Reuters/NOAA/tagesschau.de vom 21.05.2013

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