Der Verbrauch bei deutschen Autos liegt um bis zu 30 Prozent höher als beworben. Auch bei den CO2-Emissionen weichen die Angaben deutlich ab.
Bei deutschen Autos klaffen einer Studie zufolge Werbung und Wirklichkeit bei den Angaben zu Kohlendioxid-Emissionen und Spritverbrauch besonders weit auseinander. Im Durchschnitt stoßen Pkw inzwischen 25 Prozent mehr CO2 aus als auf Basis von Tests in Verkaufsprospekten angegeben, wie die Klimaschutzforscher des International Council on Clean Transportation (ICCT) in einer am Dienstag veröffentlichten Studie feststellten. Damit sei auch der Spritverbrauch 25 Prozent höher als angegeben, erklärte Peter Mock von ICCT Europa. Vor zehn Jahren, als es noch keine Klimaschutzvorgaben für Autos in der EU gab, seien es zehn Prozent gewesen. Bei BMW, Audi und Mercedes lägen die Abweichungen über dem Durchschnitt.
Die in Washington und Berlin ansässigen Forscher fanden heraus, dass die Neuwagen von BMW 30 Prozent mehr verbrauchen als angegeben. Der Autokonzern wollte dazu keine Stellung nehmen. Die Volkswagen-Tochter Audi wies der Studie zufolge eine Kluft von 28 Prozent auf, Mercedes lag mit einer Abweichung von 26 Prozent auf Platz drei. Toyota, Renault und Peugeot Citroen schluckten dagegen nur 15 bis 16 Prozent mehr Sprit als behauptet. Das ICCT untersuchte für seine Studie eine halbe Million Autos.
Testprozedur in der Kritik
Die ICCT sieht mehrere Gründe für die immer größer werdende Differenz zwischen beworbenen und dem realen Verbrauch. Als Hauptproblem jedoch wird die Testprozedur gesehen, mit der die Verbrauchswerte ermittelt werden: der sogenannte Neue Euro-päische Fahrzyklus. Das Verfahren steht schon seit langem in der Kritik, aber seit einigen Jahren tritt die Anfälligkeit für Tricksereien seitens der Autobauer deutlicher hervor.
Die Studie dürfte aber den Druck auf die anstehende Reform der Vorgaben zum Verbrauchs-Testzyklus erhöhen, mit dem die Modell-Abgaswerte ermittelt werden. In den Vereinten Nationen wird an neuen internationalen Kriterien gearbeitet, die auch in der Europäischen Union eingeführt werden sollen. Die Autoindustrie unterstützt die Überarbeitung der Methoden, die seit den 80er-Jahren gelten.
Bis hier Ergebnisse vorliegen, müssen sich die Autokäufer noch gedulden. Bis dahin bleiben sie die Dummen, die sich auf die Herstellerangaben verlassen und sich für ein vermeintlich sparsames Auto entscheiden. Die Mehrausgaben durch die Abweichungen vom Real- zum Testverbrauch belaufen sich für den durchschnittlichen Autofahrer etwa 300 Euro pro Jahr.
Quellen: APA/Reuters/diepresse.com vom 28.05.2013
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