Eine neue Karte zeigt, wie stark sich das neue Influenza-Virus H7N9 in China ausbreitet und auch in welche Richtung. Sie erleichtert damit die Überwachung dieser als Pandemie-Kandidat geltenden Vogelgrippe und hilft den Behörden, sich auf neue Fälle vorzubereiten. Die Daten deuten darauf hin, dass die Infektion weiter nach Norden wandert, wie die Forscher im Fachmagazin „Infectious Diseases of Poverty“ berichten.
(Grafik: Diese Karte zeigt die bisherigen Fälle und ihre Risiko-Verteilung)
Seit April grassiert in China ein neues Vogelgrippe-Virus. H7N9, so die offizielle Bezeichnung dieses Influenza-A-Stamms, hat bisher knapp 130 Menschen befallen, 27 sind an der Infektion gestorben. Die ersten Fälle häuften sich in Schanghai und Um-gebung, inzwischen sind aber auch Fälle in weiter westlich und nördlich liegenden Provinzen aufgetreten. Wie genau das Virus auf den Menschen übertragen wird und wie groß die Gefahr ist, dass es durch eine Mutation frei von Mensch zu Mensch springen kann, ist noch unklar.
Vogelzug nach Nordwesten nimmt Virus mit
Forscher der Universität von Hongkong haben nun eine Karte erstellt, die die Ausbreitung der H7N9-Fälle seit Anfang April 2013 zeigt, aber auch eine Prognose erlaubt, wohin sich die Epidemie weiter ausbreiten könnte. Für ihre Studie sammelten sie Daten zu den bisherigen Fällen und kombinierten diese mit Daten zu den Flugrouten von Wildvögeln, dem Wetter, aber auch zu Verkäufen von Hausgeflügel in den verschiedenen Gebieten.
„Indem wir unser Modell auf den Vogelzug und die Verkaufswege von Geflügel basieren, können wir eine Zeitreihe erstellen, die das Risiko für eine Infektion mit H7N9 in den verschiedenen Regionen Chinas zeigt“, erklärt Studienleiter Jiming Liu. Die Rekon-struktion der bisherigen Fälle mit diesem Modell belegt, dass vor allem der Vogelzug nach Nordwesten die Ausbreitung der Vogelgrippe von Schanghai und Zhejiang aus nach Liaoning, Jilin und Heilongjiang gefördert haben könnte.
Handel mit Geflügel nachverfolgt
Es zeigt aber auch, dass zumindest im Falle von Schanghai der Handel mit Hausgeflügel wohl nur eine geringe Rolle für die Infektionsausbreitung spielte. Denn von dieser Metropole aus werden nur wenige Tiere in andere Gebiete verkauft. Anders für die Region Jiangsu, in der ebenfalls einige der ersten Fälle auftraten und von der aus viele Hühner und Puten in andere Gebiete verkauft werden. Dieser Handel könnte nach Ansicht der Forscher für einige der Fälle in Schanghai und Zhejiang verantwortlich sein. Jiangsu könne auch andere, weiter entfernte Gebiete gefährden – man müsse darüber nachdenken, gezielt in dieser Region den Handel entsprechend zu kontrollieren oder einzuschränken, so die Wissenschaftler.
„Wir führen unsere Suche nach den Infektionsquellen und Übertragungswegen von H7N9 weiter fort“, erklärt Xiao-Nong Zhou vom Chinese Center for Disease Control and Prevention. Noch allerdings gebe es keinen Beleg für eine weitergehende Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch – und damit für eine der Hauptvoraussetzungen für eine Pandemie.
Quelle: BioMed Central Limited/scinexx.de vom 03.05.2013
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