Jede Minute sickern 280 Liter Grundwasser in die Atomruine von Fukushima. Sie werden zu einem strahlenden Problem. Kritiker werfen dem Betreiber Tepco vor, das Problem verschleppt zu haben. Denn die gigantischen Speichertanks werden langsam voll – und es gibt Lecks.
Dicht am Pazifik liegt das AKW Fukushima-Daiichi. Diese Lage war verhängnisvoll, als am 11. März 2011 erst ein Erdbeben die Region erschütterte und dann ein Tsunami über Japans Nordostküste rollte. Die Lage bringt auch nach dem Unglück ein gravierendes Problem mit sich: Grundwasser strömt hier von den nahe gelegenen Bergen ins Meer. Nun sickert ein Teil davon in die zerstörten Reaktoren, wo es radioaktiv kontaminiert wird. Etwa 280 Liter sind es pro Minute, also rund 400 Tonnen pro Tag. „Das Wasser wird jede Minute mehr, egal ob wir essen, schlafen oder arbeiten“, sagte Tepco-Mitarbeiter Masayuki Ono der „New York Times“.
Tepco, der Betreiber des havarierten AKW, hat gewaltige Speicherkapazitäten für die Fluten aufgebaut – und dennoch wird der Platz langsam knapp. Zudem traten mehrmals in den vergangenen Wochen Lecks in Tanks auf. Kritiker werfen Tepco vor, die Grund-wasser-Problematik unterschätzt zu haben. So gab es etwa frühzeitig die Idee, eine Betonwand bis in 18 Meter Tiefe in den Boden zu ziehen, um den Wasserfluss in Richtung Reaktorgebäude aufzuhalten.
Tepco plant stattdessen eine Art Bypass im Boden: Das Grundwasser soll in neu gegrabene Brunnen gepumpt werden. Das System soll demnächst einsatzbereit sein. Allerdings könnte Tepco damit die einströmenden Wassermengen nicht völlig stoppen, sondern nur reduzieren. 200 bis 300 Tonnen würden weiterhin täglich in die Reaktoren sickern, berichtet „Asahi Shimbun“.
Laut einem Bericht der Zeitung von Anfang April hat Tepco Speicherkapazitäten für rund 325.000 Tonnen Wasser rund um die Atomruine, doch die Tanks seien bereits zu 80 Prozent voll. Insgesamt würden sich 370.000 Tonnen kontaminiertes Wasser in der Anlage befinden – inklusive der Flüssigkeit in den Reaktoren.
Einfach ins Meer leiten?
Filteranlagen sollen zwar diverse radioaktive Partikel aus dem Wasser ziehen, doch das Wasserstoff-Isotop Tritium lässt sich mit der Anlage vor Ort bisher nicht entfernen. Die Idee, gefiltertes, aber noch tritiumhaltiges Wasser in den Pazifik zu leiten, sorgte in Japan für Empörung.
Bisher bleibt Tepcos einzige Lösung, noch mehr Tanks mit radioaktiv belastetem Wasser zu füllen – und zu hoffen, dass sie halten. „Wir waren so auf die Brennstäbe und die ge-schmolzenen Reaktorkerne konzentriert, dass wir das Wasserproblem unterschätzt haben“, sagte Tatsujiro Suzuki, ein Mitglied von Japans Atomenergie-Kommission, der „New York Times“.
Tatsächlich hat Tepco beim Rückbau der Atomruine mit deutlich mehr Problemen zu kämpfen als mit dem Wasser. So gab es beispielsweise in den vergangenen Wochen zweimal Stromausfälle, weil Nagetiere Leitungen beschädigt hatten.
Japanische Massenmedien wie NHK über Tepco und den Vorfall:
http://www.youtube.com/watch?v=ps8PBh197pg
Quellen: Reuters/SpiegelOnline vom 30.04.2013
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„Laut einem Bericht der Zeitung von Anfang April hat Tepco Speicherkapazitäten für rund 325.000 Tonnen Wasser rund um die Atomruine, doch die Tanks seien bereits zu 80 Prozent voll.“
Gibt es irgendwo fotos dieser tankanlagen.?Das müssen ja gigantische tanks sein.