„Das Tor zur Hölle“: Ein Riesenloch in der Wüste brennt bereits seit 40 Jahren (Videos)

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Menschen ersticken, Häuser kollabieren, der Erdboden wird so heiß, dass Schuhe darauf schmelzen: Immer mehr Orte in China und Indien werden von Kohlefeuern unterwandert, der Boden wölbt sich und raucht, Giftgase treten aus.

Wenn sich die schwarze Nacht über die Karakum-Wüste in Turkmenistan legt, wird das Glühen stärker; schon am Horizont ist es zu sehen. Es kommt aus einem Loch in dem platten, kargen Boden. Wer sich nähert, meint, in den Eingang zur Unterwelt zu blicken. „Tor zur Hölle“ nennen die Bewohner von Darvaza, einem kleinen Wüstendorf in der Nähe, den glühenden Schlund. Er brennt seit 40 Jahren.

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Ein Unfall hatte das Feuer entzündet: Der Turm einer Erdgasbohrung war im Boden versunken, Spalten öffneten sich, Gasfontänen loderten auf – der Bohrturm war in eine Erdgaskaverne gestürzt. Dann taten die Verantwortlichen etwas Folgenreiches: Weil die Schwaden giftig waren, ließen sie die Dämpfe anzünden. Nach ein paar Tagen würde das Feuer verglimmen, glaubten die Bohrmanager. Doch diese Annahme erwies sich als Irrtum.

Russische Geologen haben den Krater immer wieder inspiziert – sie fanden keine Anzeichen für ein baldiges Erlöschen. Inzwischen steht der Feuerschlund auch als Mahnmal für eine der größten Naturkatastrophen der Gegenwart: Denn in vielen Ländern brennt der Boden – Hunderttausende Menschen sind bedroht.

Brennender Berg im Saarland

Vor allem Indien, China, Indonesien, Südafrika und die USA sind betroffen. Dort haben sich Tausende Kohleflöze entzündet, sie reichen weit unter die Erde. Weltweit würden jährlich bis zu 600 Millionen Tonnen Kohle unbrauchbar, berichteten unlängst Experten auf der Jahrestagung der Amerikanischen Geophysikalischen Union in San Francisco (AGU).

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Das Problem ist nicht neu: In Australien etwa lodert ein Kohlefeuer angeblich seit 6000 Jahren. Auch der Brennende Berg von Dudweiler im Saarland ist seit Goethes Zeiten eine Touristenattraktion. Im US-Bundesstaat Pennsylvania musste die Stadt Centralia bereits aufgegeben werden, weil sie von einem Kohlebrand unterwandert worden war; anderen Ortschaften in der Gegend droht das gleiche Schicksal. Die Bewohner von Uniontown etwa können ein unterirdisches Feuer, das näher kommt, bereits riechen. Die Wiesen im Ort wölben sich dort aufgrund der Hitze, und hinter manchen Gärten steigt Dampf empor.

Doch vor allem in Indien und China weiten sich die unterirdischen Brände aus, dort stehen jeweils Kohleflöze auf Tausenden Kilometer Länge in Flammen. Regionen von der Größe deutscher Bundesländer werden von Feuer unterwandert, die Flammen bedrohen zahlreiche Städte. Manche Spalten, in denen das Gestein glüht, klaffen mehr als 100 Meter tief. Wälder und Wiesen fangen Feuer. Schwefelgeruch legt sich über Landschaften. Deutsche Forscher sind gerade von einem Löscheinsatz zurückgekehrt. Ihr Bericht ist alarmierend.

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Ahnungslose Brandstifter

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Im Gebiet von Jharia in Indien etwa seien zahlreiche Häuser bereits eingestürzt, weil der verkokelte Boden ins Rutschen gerät, berichten Experten der Explorationsfirma DMT. Menschen seien in den geruchlosen Kohlenmonoxid-Schwaden, die dort aus der Erde kriechen, im Schlaf erstickt. Der Boden in der Gegend ist zerrüttet, Kinder sollen in Erd-spalten verschwunden sein. Mancherorts sei der Boden Hunderte Grad heiß, berichtet Hartwig Gielisch, Explorationsmanager von DMT. „Normale Schuhe schmelzen“, sagt der Geoforscher. Man könne dort nur mit Spezialstiefeln gehen.

Wenige Kohlefeuer sind natürlichen Ursprungs, die meisten haben Menschen entfacht – mit Schweißarbeiten, Zigarettenkippen oder durch Müllverbrennung. Doch normaler-weise entzünden sich die Feuer beim sogenannten Krabbel- und Wühlbergbau: In Indien und China graben viele Leute auf eigene Faust nach Kohle.

Die Brandstifter merken meist nichts von ihrer Tat; das Feuer bricht erst aus, nachdem die Bergbauer die Voraussetzungen geschaffen haben: Die Kohlesammler öffnen Klüfte in der Erde, so dass Luft eindringen kann – dabei entzündet sich die Kohle: In Kontakt mit Sauerstoff vollziehen sich chemische Reaktionen, bei denen Wärme freigesetzt wird. Staut sich die Hitze auf über 80 Grad, bricht Feuer aus. Professionellen Kohleminen hingegen werden „bewettert“: Abluft sorgt dort dafür, dass sich die Grube nicht allzu stark aufheizt.

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Brandherde bleiben unentdeckt

In Indien und China jedoch heizen sich viele Minen extrem auf. Die Behörden kriegen das Problem nicht in den Griff, denn der private Bergbau bietet vielen Menschen eine Lebensgrundlage. Abnehmer gibt es genügend, die meisten Haushalte benötigen Kohle zum Heizen. Der Staat scheint machtlos gegen die Übermacht der Wühler; Kontrollen verpuffen.

Dabei haben Indien und China großes Interesse daran, die Feuer einzudämmen. Nicht nur verpflichtet sie ihr hoher Energiebedarf zur Schonung der Ressourcen. Alleine in China verbrennen jährlich rund 25 Millionen Tonnen Kohle, schätzen Fachleute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die Menge entspricht ungefähr der jährlichen Kohleförderung Deutschlands. Auch die Kohle in der Umgebung der Brände wird unbrauchbar. Jährlich gingen in China laut DLR rund 200 Millionen Tonnen für den Abbau verloren.

Neben der Ressourcenverschwendung sind es besonders die unmittelbaren Gefahren, die die Behörden in Indien und China beschäftigen – die Kohlebrände bedrohen mittlerweile Hunderte Ortschaften. Doch die Bekämpfung der Katastrophe ist komplex, sie scheitert oft schon daran, dass die Brandherde unentdeckt bleiben – obgleich es überall raucht.

Video: Der Krater von Darvaza

Video: Abenteuer Wissen – Höllenfeuer

Quellen: PRAVDA-TV/SpiegelOnline/flydime vom 14.05.2013

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14 comments on “„Das Tor zur Hölle“: Ein Riesenloch in der Wüste brennt bereits seit 40 Jahren (Videos)

  1. Das erinnert mich an Centralia, eine Stadt in Pennsylvania,die seit 51 Jahren brennt (1962)

    Die Stadt diente auch als Vorlage für Silent Hill

    LG Bibi

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