Die syrischen Behörden haben einen deutschen Staatsbürger an den russischen Botschafter in Damaskus übergeben. Es handle sich um „einen Journalisten“, sagte der stellvertretende syrische Außenminister Faisal Mukdad bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt.
Syriens Regierung hat den Deutschen mittlerweile freigelassen, der wegen illegaler Einreise festgenommen worden war. Der Mann hatte für die rechts-gerichtete „Junge Freiheit“ aus dem Bürgerkriegsland berichtet. Er hält sich inzwischen in der deutschen Botschaft in Beirut auf. Er war Ende 2012 von syrischen Behörden wegen angeblich illegaler Einreise festgenommen worden.
Er trug einen Bart, lange Haare und eine blaue Fleecejacke. Mukdad nannte bei der Pressekonferenz auch den Namen des Deutschen. Demnach handele es sich um den Journalisten Billy Six. Auf Fotos war Six bei einer Pressekonferenz im syrischen Außenministerium neben dem russischen Botschafter Azmatullah Kulmohammadov und dem Vize-Außenminister zu sehen.
Ein Sprecher der rechtsgerichteten Wochenzeitung „Junge Freiheit“ bestätigte der Nachrichtenagentur AFP daraufhin in Berlin, dass es sich um den Namen eines der freien Autoren des Blattes handle. Er sei 26 Jahre alt und stamme aus der Nähe von Berlin.
Nach Angaben der „Jungen Freiheit“ war Six seit August 2012 für die Wochenzeitung in Syrien. Kurz nach Weihnachten habe die Redaktion erfahren, dass Six festgenommen worden sei. Der Kontakt zu dem Reporter sei dann abgebrochen. Um das Leben des Mannes nicht zu gefährden, habe die Redaktion entschieden, den Fall nicht öffentlich zu machen. Unklar geblieben sei, wer genau Six festgenommen habe und wo er festgehalten worden sei.
Der Vater des Journalisten zeigte sich nach dessen Freilassung der Zeitung zufolge erleichtert. „Eine Last ist von unseren Schultern gefallen“, sagte er. Der Chefredakteur der „Jungen Freiheit“, Dieter Stein, dankte den Behörden, „insbesondere auch den russischen“. Diese hätten sich „nach unserer Kenntnis sehr um die Freilassung unseres Reporters Billy Six bemüht“, erklärte er.
Der Deutsche wurde bereits am Mittwoch von Syrien aus in den Libanon gebracht, wo er in der deutschen Botschaft in Empfang genommen wurde.
„Außenminister Westerwelle ist erleichtert, dass sich der seit Monaten vermisste Deutsche nun in sicherer Obhut der deutschen Botschaft in Beirut befindet“, erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Dienstag. Westerwelle danke der russischen Regierung für ihre Unterstützung, „die Ausreise des deutschen Staatsangehörigen aus Syrien zu ermöglichen“. Die Bundesregierung habe sich intensiv darum bemüht, seinen Verbleib aufzuklären und seine Rückkehr zu ermöglichen.
Six hatte für die „Junge Freiheit“ im vergangenen Jahr mehrere Berichte aus dem Bürgerkriegsland geschrieben. Am Mittwoch wird er in Berlin erwartet und will dort auf einer Pressekonferenz berichten.
Quellen: PRAVDA-TV/dpa/AFP/SpiegelOnline vom 06.03.2013
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