Weltraumschrott: Angst vor Kessler-Effekt nimmt zu

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Angesichts der jüngsten Raketenabwehr-Tests, die von China und den USA absolviert wurden, sorgt das Thema Weltraumüll erneut für Aufsehen. Experten kennen vorerst keine Entsorgungs-Methoden, die billig genug wären.

Die Zahl der Raketen- und Satellitenstarts nimmt weltweit immer mehr zu. Ausgediente Satelliten und Raketenstufen bleiben im All. Die Internationale Raumstation ISS muss ab und zu ihre Umlaufbahn korrigieren, um Kollisionen auszuweichen. Das betrifft beispielsweise Bruchstücke eines Satelliten, den eine chinesische Abfangrakete im Jahr 2007 zerstört hat.

Insgesamt behalten die Radare rund 19.000 Fragmente ab fünf Zentimeter Größe im Visier. Es gibt aber auch kleinere Fragmente, die die Raumstation oder einen funktionierenden Satelliten ebenfalls beschädigen können. Die Konzentration von Weltraummüll ist inzwischen so hoch, dass der so genannte Kessler-Effekt bald möglich wäre. Es geht dabei um eine Kettenreaktion, wenn Trümmer im All aufeinander treffen, wobei immer kleinere Bruchstücke entstehen und die Raumfahrt letztendlich unmöglich machen.

Der Weltraumschrott schwebt meistens in mittelhohen Umlaufbahnen, also zwischen 700 und 1.200 Kilometer Höhe. Vor diesem Hintergrund schlug der US-Experte Marshall Kaplan vor, keine Satelliten mehr in diese Höhe zu schießen – zumindest vorübergehend. Für sie sollten Satelliten in tieferen Umlaufbahnen einspringen. Deren Betriebsdauer ist allerdings kürzer, deshalb bräuchte man mehr Satellitenstarts. Deshalb ist Igor Marinin, Chefredakteur des russischen Branchenmagazins „Nowosti Kosmonawtiki“, von Kaplans Idee kaum begeistert:

„Satelliten werden in mittelhohe Umlaufbahnen geschossen, weil man sie eben dort braucht, um beispielsweise Karten zu erstellen oder Navigation zu sichern. Das betrifft etwa GPS- oder GLONASS-Satelliten. Auf diese Umlaufbahnen kann man also nicht verzichten. Nötig wären verbindliche internationale Verträge, damit jeder ausgediente Satellit mit Hilfe seines Triebwerks von diesem Orbit weggebracht wird. Vorerst gibt es keine solchen Verträge. Was tiefere Umlaufbahnen betrifft, leben Satelliten dort nur kurzfristig, denn die dichte Atmosphäre lässt sie schnell sinken. Man hat keine Lust, großes Geld für sie auszugeben.“

Es gibt mittlerweile viele Vorschläge, wie der Weltraumschrott entsorgt werden könnte. Es geht beispielsweise darum, Trümmer mit einem gigantischen Netz aufzufangen und mit Laser zu zerstören. All diese Ideen sind aber kaum realistisch, sagt Juri Saizew vom Institut für Weltraumforschung der Russischen Wissenschaftsakademie:

„Es gibt keine realen Entsorgungs-Methoden. Niemand will sich damit beschäftigen, obwohl alle verstehen, dass die Gefahr zunimmt. Manchmal werden Treibstoff-Reste aus gestarteten Raketen abgelassen, um Explosionen im All zu vermeiden. Das reicht aber keineswegs aus.“

Wenn man nichts unternimmt, sinken die Trümmer allmählich tiefer, um letztendlich in der Atmosphäre zu verglühen. Das dauert aber zu lang. Der Abstieg von einem 600-Kilometer-Orbit nimmt rund 20 Jahre in Anspruch. Es sieht kaum danach aus, dass die Weltraumächte bereit wären, so lange zu warten, ohne neue Satelliten zu starten.

Quelle: Stimme Russlands vom 30.01.2013

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