Schwere Regenfälle, Überschwemmungen und eine in der Luft hängende Angestellte des griechischen Parlaments: Ein Tief hat Athen auf dem Kopf gestellt. Eine Frau starb, Tausende kamen nicht zur Arbeit.
Wie ein Athener Krankenhaus mitteilte, erlitt eine 23-Jährige Autofahrerin einen Herzinfarkt. Ihr Wagen wurde von den Wassermassen erfasst und durch die Straßen im Norden der Stadt geschleudert. Passanten konnten sie nach einer dramatischen Rettungsaktion in letzter Minute aus dem Wagen ziehen. Die Frau starb aber später im Krankenhaus. Die Ärzte vermuteten, dass sie ein Herzproblem hatte, das bei dem starken Stress zum Infarkt wurde, berichtete das staatliche Fernsehen.
Glück im Unglück hatte eine Angestellte des griechischen Parlaments: Beim Versuch, verstopfte Abflüsse zu befreien, brach sie durch das Glasdach des Gebäudes. Die Frau konnte sich nach Augenzeugenberichten am eisernen Rahmen des Scheiben festhalten. Sie hing fast zwei Minuten lang in etwa 18 Meter Höhe. Ein Polizist rettete sie und zog sie nach oben, wie das griechische Fernsehen berichtete. Herabstürzende Scheibenstücke fielen, wie das Parlamentsfernsehen zeigte, auf den Kopf von Landwirtschaftsminister Athanasios Tsaftaris, ohne ihn zu verletzen.
Im Flughafen Athens kam es zu Behinderungen und Verspätungen bei Abflügen und Landungen. Eine Maschine der griechischen Fluglinie Aegean Airlines, die von der Insel Lesbos kam, musste wegen starker Turbulenzen nach Kreta ausweichen. Sie konnte auf dem Flughafen von Chania sicher landen. Zu Problemen und Verspätungen kam es auch in der Küstenschifffahrt. Zahlreiche Verbindungen von Piräus zu den Athen vorgelagerten Inseln wurden vorübergehend unterbrochen.
Auf Athens Einfallstraßen entstanden wegen der Überschwemmungen am Freitag gewaltige Staus. Tausende Menschen kamen zu spät oder gar nicht zur Arbeit. „Wir sind in 700 Fällen ausgerückt, um Menschen zu befreien und Wege freizumachen“, sagte der stell-vertretende Feuerwehrchef Vassilis Papageorgiou im griechischen Fernsehen.
Umgestützte Bäume blockierten Athens Nord-Süd-Stadtbahn. Ursache des Regens ist ein Tief mit feuchtwarmer Luft, das aus Afrika über das Mittelmeer fegte. „Ich bin zwölf Jahre im Amt, so viel Wasser auf einmal hab ich noch nie gesehen“, sagte der Bürger-meister der Athener Vorstadt Faliron, Dionysios Hatzidakis. Meteorologen sagten im Fernsehen, es habe binnen sechs Stunden so viel geregnet wie im Durchschnitt im ganzen Monat Februar.
Die Lage beruhigte sich um die Mittagszeit. Das Wetteramt warnte vor weiteren schweren Regenfällen, die diesmal die griechischen Ostägäisinseln und danach den Westen der Türkei heimsuchen könnten.
Auch in der sizilianischen Stadt Catania haben tagelange Regenfälle zu hohem Sach-schaden geführt. Viele Keller standen unter Wasser. In einigen Fällen mussten sich die Menschen auf Dächer flüchten und wurden dann von der Feuerwehr befreit. Die Ein-wohner von Catania klagten, dass die Stadt nicht auf das extreme Wetter vorbereitet gewesen sei. Mehrere Flüge mussten nach Palermo umgeleitet werden, die Schulen in Catania blieben geschlossen.
Quellen: PRAVDA-TV/euronews.de/de.sott.net/handelsblatt.com vom 24.02.2013
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