Der Niederländer Thierry Baudet in der »Weltwoche« Nr. 50.12: „Wann stirbt die EU?“
Er behauptet, dass „die Vereinigten Staaten von Europa“ niemals funktionieren werden: zu groß seien die Differenzen in Bezug auf die „kulturellen Verschiedenheiten, sozial-ökonomische Unterschiede, die historisch-strategischen Allianzen, Sprachen, und die Vorstellungen von einem guten Leben“. Genau das untersuchte der spanische Philosoph und Kenner der europäischen Kultur- und Geistesgeschichte Heleno Saña in seinem 1993 bei Rasch und Röhring erschienenen Buch „Die Lüge Europa“ im Detail.
Er geht aus von der „Pax americana“ mit dem Ziel der weltweiten Verbreitung des US-Wertesystems. Er nahm sich die deutsche Geschichte vor – Englands Abstieg – La Bella Italia – das stolze Spanien – Osteuropa – Mitteleuropa – die Balkanstaaten – das ewige Russland.
Ende der Geschichte: „Schon Karl der Große versuchte auf der Grundlage des Christen-tums und des übernationalen Staatsideals Roms, aus Europa (Titelbild: Raub der Europa, Tizian, 1559-1562) eine einheitliche Völkergemeinschaft zu machen; aber er und seine Nachfolger scheiterten am Unwillen der verschiedenen Völker, sich diesem Machtgebilde zu unterstellen. Dasselbe wird mit der EG (heute EU, Anm. des Verfassers) früher oder später geschehen, schon deshalb, weil sie eine Neuauflage des römisch-karolingischen Modells darstellt.“
Dr. Thierry Baudet stellt die Frage: „Wenn Supranationalismus zwingend zu Föderali-smus führt, ein föderales Europa aber nicht machbar, ja absurd ist, was bleibt übrig?“ Er empfiehlt allmählichen Rückbau – die Alternative wäre eine Explosion.
Ich empfehle den Rückbau nicht nur aus staatsmännischen Gründen, sondern wegen der Richtlinien für Lauch und Glühlampen.
Als Steuerzahler bin ich nicht bereit, ein Heer von Bachelors zu bezahlen und ihnen einen feudalen Lebensabend zu sichern. Warum? Diese überflüssigen Arbeitsgruppen und Sub-kommissionen haben nicht weniger als 20.000 einzelne Richtlinien und Regulierungen ausgeheckt. Der Europäische Gerichtshof beschäftigte sich in mehr als 10.000 Urteilen damit, diese schwachsinnigen Regulierungen – via Richtlinien, Empfehlungen und Ver-ordnungen in jeweils nationales Recht der Mitgliedsländer umzusetzen.
Der Kolumnist Thierry Baudet zählt auf: „die Handelsnormen für Drillbohrer, künstliche Gebisse, die Krümmung von Gurken oder den maximalen Lärm, den Rasenmäher ver-ursachen dürfen, an die Länge von Kondomen, den Wechsel von Sommerzeit auf Winter-zeit, die Richtlinien für Lauch und Glühlampen, die Sicherheitsvorschriften für Autos, die empfohlenen Leuchtwesten für Radfahrer, die Vorschriften für Bed-and-Breakfast-Angebote, die Spezifikationen für Wein und Käse, die Farbe der Autoscheinwerfer, die sozialen Standards für Fensterputzer und die vorgeschriebenen Warnungen für das Schwimmen in offenem Wasser.“
Jetzt sagen Sie mal selber, liebe Leserin, lieber Leser. Sind wir eigentlich noch ganz klar im Kopfe, dass wir uns das gefallen lassen?
Und jetzt will ich Ihnen mal ganz deutlich machen (der Wahnsinn hat Methode!) wie das im Detail aussieht. Ich zitiere Heleno Saña „Die Lüge Europa“, Seite 277:
„Die Europäer lassen sich die nivellierende Zielsetzung der EG-Ordnung gefallen, weil ihr Freiheitstrieb weitgehend abgestumpft ist, weil der herrschende Konformismus sie in eine Masse von kleinbürgerlichen Jasagern verwandelt hat. Wie grotesk die Nivel-lierungssucht (Anm. d. Red. Gleichschaltung (NaZi-Terminologie), Vereinheitlichung), der Eurokraten ist, beweisen unter anderem die vom EG-Rat festgelegten Richtlinien im Bereich der »land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen auf Rädern«.
Ein Führersitz, heißt es in dem 461 Seiten umfassenden Dokument, sei »der einer einzigen Person platzbietende Sitz, der für den Führer bestimmt ist, wenn dieser die Zugmaschine führt«. Eine Sitzfläche hat man sich als »die nahezu horizontale Fläche des Sitzes, die die sitzende Haltung des Führers ermöglicht« vorzustellen, während »die nahezu vertikale Fläche des Sitzes, die dem Führer als Stütze dient«, als »Rückenlehne« zu bezeichnen ist“.
Einer aus der jüngeren Geschichte war es, nämlich Sir Winston Churchill in seiner Rede vom 16. September 1946 in Zürich, der in Übereinstimmung mit dem österreichisch-japanischen Graf von Coudenhove-Kalgeri die Bildung „der Vereinigten Staaten von Europa“ anregte. Davor war es Victor Hugo, der anlässlich der Eröffnung des ersten Pazifisten-Kongresses 1849 in Paris die Vision hatte, dass sich die mächtigen Konglo-merate, „die Vereinigten Staaten von Amerika und die Vereinigten Staaten von Europa über den Ozean die Hände reichen werden“. Saña; „Zu den großen Pionieren der Einheit Europas gehört der französische Jurist, Politiker und Ratgeber von Philipp dem Schönen, Pierre Dubois, der 1403 eine europäische Staatengemeinschaft unter der Führung des französischen Königs vorschlug.“
Fahnenträger auf dem Irrweg in den oben beschriebenen Superstaat sind unsere imbezilen (Anm. d. Red. Intelligenzdefekt) Politikdarsteller. Frau von der Leyen schwärmt von den „Vereinigten Staaten von Europa“. Tun sie es wider besseres Wissens? Fehlt es ihnen an Kenntnissen? Sind sie realitätsfern? Handeln sie in posthypnotischem Auftrag?
Oder möchten Frau Merkel und Herr Schäuble sich in den Annalen unter den großen Namen, wie die des Carolus Magnus (pater europae), Dubois, Thomas Paine, Giuseppe Mazzini, Victor Hugo, Coudenhove-Kalgeri, Churchill und anderen per Staatsstreich und Ermächtigungsgesetz wiederfinden?
Heleno Saña schreibt in seinem Buch „Macht ohne Moral – Die Herrschaft des Westens und ihre Grundlagen“: „Alle Versuche, Europa zu einen, endeten stets mit Chaos und neuen Kriegen, so das Karolingische Reich und das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Auch das Anliegen Napoleon Bonapartes, die Französische Revolution – manu militari – in ganz Europa durchzusetzen, schlug fehl.
Und noch jämmerlicher endete der Versuch Hitlers, aus ganz Europa eine Großkolonie der germanischen Herrenrasse zu machen“. Bei klarer Sicht ist die Kanzlerin Merkel in der Fortsetzung auf dem „alternativlosen“ Wege, sich in unmittelbarer Nachfolge vorher genannter Desaster in den Geschichtsbüchern ein Denkmal zu setzen.
Deutschland schafft sich Feinde, indem es vor allem den Südstaaten seine Art von Disziplin mit Brachialgewalt aufzwingen will. Hieß es doch so bezeichnend in der englischen Zeitung »Sunday Correspondent « vom 16. September 1989: „Wir sind 1939 nicht in den Krieg eingetreten, um Deutschland vor Hitler oder die Juden vor Auschwitz oder den Kontinent vor dem Faschismus zu retten. Wie 1914 sind wir für den nicht weniger edlen Grund in den Krieg eingetreten, dass wir eine deutsche Vorherrschaft in Europa nicht akzeptieren konnten.“
Ich wünsche der EU in der gegenwärtigen Form einen schnellen Tod. Und allem voran – seiner Kunstwährung, damit ich wieder in Pesetas umrechnen kann und die Pizza preiswerter wird.
Quellen: Dietrich Hyprath für lupocattivoblog.com vom 05.02.2013
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