Russland hat am Montag davor gewarnt, in Kürze ein Einfuhrverbot für Rind- und Schweinefleisch aus den USA und Kanada zu verhängen. Ein solches trete in Kraft, wenn die dortigen Hersteller nicht alsbald bestätigen würden, dass ihre Produkte frei vom Futtermittelzusatzstoff “Ractopamin” seien.
Das drohende Verbot, Rind- und Schweinefleisch aus den USA und Kanada nach Russland einzuführen, könnte ein jährliches Importvolumen von gut 500 Millionen Dollar aufs Spiel setzen. Zudem kollidiere es mit den derzeit ohnehin bestehenden amerikanisch-russischen Spannungen über Handel und Menschenrechte. Das berichtet die Nachrichten-agentur Reuters.
Nach Angaben von Alexey Alexeyenko, Sprecher der russischen Veterinärbehörde, könnten gekühlte Produkte bereits ab dem 4. Februar, gefrorenes Fleisch ab dem 11. Februar verboten werden.
Rückstände von Ractopamin Anfang Dezember 2012 entdeckt
Unerlaubte Rückstände des Beta-Blockers Ractopamin wurden von den russischen Behörden bereits Anfang Dezember 2012 in nordamerikanischen Schweine- und Rindfleischlieferungen entdeckt. Wie das staatliche russische Aufsichtsamt für Tier- und Pflanzengesundheit (Rosselkhoznadzor) damals mitteilte, sei der Wachstumsförderer bei Fleischimporten aus Kanada und den USA nachgewiesen worden. Dort wird das Präparat in den Futtermitteln für die Mast eingesetzt. Doch auf diese Weise produzierte Fleisch darf nicht in die gemeinsame Zollunion mit Weißrussland und Kasachstan eingeführt werden.
In den begleitenden Veterinärbescheinigungen hätten entsprechende Hinweise auf diese Produktionsmethode gefehlt, berichtete der Nachrichtendienst Agra-Europe (AgE). Nun müssten die entsprechenden Exporteure einen Unbedenklichkeitsnachweis erbringen.
Bereits seit dem dem 7. Dezember vergangenen Jahres, informiert AgE weiter, müssten für den russischen Markt bestimmte Ware vorher in zertifizierten Laboren in den USA und Kanada auf Rückstände von Wachstumsförderern untersucht und ein entsprechendes Begleitpapier der Sendung beigefügt sein.
Beta-Blocker: Länder fürchten um Verbraucher-Gesundheit
Ractopamin ist in einigen Ländern verboten, weil man dort- trotz wissenschaftlicher Widerlegung – nach wie vor befürchtet, dass Rückstände im Fleisch bleibende gesundheitliche Probleme verursachen könnten. Die russische Behörde, so Reuters weiter, habe bereits in der vergangenen Woche härtere Maßnahmen gegen die Exporteure aus den USA und Kanada angedroht, da diese weiterhin versuchten Fleisch ohne die entsprechenden Papiere nach Russland einzubringen.
Anfang Januar 2013 hatte Mexiko die russischen Auflagen akzeptiert. Auch der kanadische Veterinärdienst, so das Portal Top Agrar, habe mittlerweile gegenüber Rosselkhoznadzor seine Gesprächsbereitschaft signalisiert, zögere jedoch mit weiteren Schritten. Die USA hingegen sei auf kein Gesprächsangebot von Seiten Russlands eingegangen. Rosselkhoznadzor hatte zuvor mehrfach an die Veterinärdienste der USA sowie Kanadas, Brasiliens und Mexikos appelliert. Eine Zusage des brasilianischen Landwirtschaftsministeriums erreichte Russland bereits Mitte Dezember 2012.
Quelle: Deutsch-Russische-Nachrichten vom 28.01.2013
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