Der italienische Diktator Benito Mussolini hat nach Ansicht von Ex-Premier Silvio Berlusconi viele Dinge gut gemacht. Seine größte Schuld habe er mit den Rassengesetze auf sich geladen, sagte Berlusconi am Sonntag bei einer Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag in Mailand. Kritik an seinen Worten tat Berlusconi als Wahlkampfrhetorik ab.
Italien trage nicht dieselbe Verantwortung wie Deutschland, sagte Berlusconi einem Bericht der Nachrichtenagentur Ansa zufolge. Es habe zwar eine Mitwisserschaft gegeben, die aber anfangs nicht auf vollem Bewusstsein beruhte, sagte Berlusconi. Italien habe sich mit Hitler-Deutschland verbündet; zu dieser Allianz habe der Kampf gegen die Juden gehört.
Ab 1938 hatte Mussolinis faschistische Regierung eine Reihe von Rassengesetzen er-lassen, die Juden in Italien diskriminierten und zu ihrer Verfolgung führten. Berlusconi sagte, Italien habe „nicht dieselbe Verantwortung wie Deutschland“ für die Judenver-folgung. Die Äußerungen des Ex-Regierungschefs sorgten in Italien für heftige Empörung.
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Angesichts der hochschlagenden Kritik bemühte sich Berlusconi später, seine Äußerungen zu relativieren. Ausdrücklich erklärte er, dass er jede Art von Diktatur ablehne. „Meine historischen Analysen sind immer auf der Grundlage der Verurteilung von Diktaturen erfolgt“, erklärte Berlusconi am Sonntagabend. Er sei schon immer „ein historischer Freund Israels“. Die Empörung über seine vorherigen Aussagen sei Wahlkampfrhetorik seiner Gegner, hieß es in der Erklärung.
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Schon vor zehn Jahren hatte Berlusconi in einem Interview gesagt, Mussolini habe niemanden umgebracht. Der scheidende Ministerpräsident Mario Monti rief bei der Gedenkveranstaltung zur Achtsamkeit gegenüber neuen rechtsradikalen Umtrieben auf. Man müsse auf „Glutnester“ achten, die gelegentlich aufflammten. Die Tragödie der Nazizeit dürfe sich nie wiederholen.
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Am Sonntag wurde weltweit der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Am 27. Januar 1945 waren die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz befreit worden.
Berlusconi führt bei den italienischen Parlamentswahlen Ende Februar die Mitte-Rechts-Koalition an. Sollte sein Bündnis siegen, will er möglicherweise Wirtschaftsminister werden. Auf das Amt des Ministerpräsidenten erhebt er nach seinen jüngsten Aussagen keinen Anspruch.
Quellen: AFP/rp-online.de vom 27.01.2013
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