Als Mitarbeiter der US-Investmentbank Morgan Stanley im Jahr 2007 per E-Mail über den Namen eines neuen Finanzproduktes berieten, war die Stimmung ausgelassen. Man könnte das hochriskante Wertpapier doch „nuklearer Holocaust“, „ShitBag“, „Subprime Kernschmelze“ oder „Mike Tyson’s Punchout“ nennen, witzelte ein Mitarbeiter. Die Emails, die jetzt auf der Internet-Plattform „ProPublica“ veröffentlicht wurden, nähren den Verdacht, dass die Banker von der Finanzkrise nicht überrascht wurden.
An die Öffentlichkeit kamen die Dokumenten im Zuge eines Prozesses, bei dem eine taiwanesische Bank gegen Morgan Stanley klagt. Sie hatte die Papiere, die schließlich den eher humorlosen Namen „Stack 2006-1“ trugen, kurz vor Ausbruch der Finanzkrise gekauft und dabei viel Geld verloren.
„Klägliches Bemühen um Humor“
Morgan Stanley entschuldigt sich zwar für die „unangemessenen“ E-Mails und für das „klägliche Bemühen um Humor“, verteidigt sich aber gleichzeitig: Der Kunde sei ein Profi und sei daher über die Lage auf dem US-Immobilienmarkt bestens informiert gewesen. Außerdem hätten die Banker, die über die Papiere witzelten, gar nicht die Befugnis gehabt, „den Zustand der Märkte oder die Qualität des angesprochenen Geschäfts zu bewerten.“ Mit ihren Prognosen lagen sie am Ende dann dennoch nicht falsch.
Quelle: diepresse.com vom 25.01.2013
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