Helmut Schmidt offenbarte Frankreichs Präsident seine jüdische Herkunft

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Der ehemalige westdeutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt verriet Valery Giscard d’Estaing im Jahr 1980 während eines Besuchs des damaligen französischen Präsidenten seine jüdische Herkunft, enthüllt Giscard d’Estaing in einem Buch (Anm.: „Le Pouvoir et la Vie“).

Schmidt zitierend, schreibt er: „Sie sind der einzige, dem ich das je erzählt habe, außer X, meinem ältesten Mitarbeiter. … Mein Vater ist Jude.“ (Anm.: Die Aussage schaffte es in die deutsche Übersetzung „Macht und Leben“ auf S. 137)

Zu der Enthüllung kam es in einem Auto, als die beiden westeuropäischen Führer — seit einigen Jahren enge Freunde — nach Bonn gefahren wurden, schreibt Giscard d’Estaing in seinem Buch „Macht und Leben“.

Obwohl Schmidts jüdische Herkunft zuvor angedeutet wurde, sagte Giscard d’Estaing, daß er Schmidt um Erlaubnis bat, bevor er Einzelheiten über das Gespräch veröffentlicht, zu dem es nach der plötzlichen Offenbarung des Kanzlers kam.

„Ich bin ziemlich betroffen … der Bundeskanzler Deutschlands, das noch heute die Kriegsverbrechen und den Holocaust büßt, der wohl bekannteste Deutsche in der ganzen Welt, hatte einen jüdischen Vater!“, schreibt Giscard d’Estaing. (Anm.: „Macht und Leben“, S. 138)

Schmidt erklärte, daß sein Vater, ein Lehrer, während des Zweiten Weltkriegs Angst hatte, daß seine Herkunft von den Nazis entdeckt wird. Sein Vater war der uneheliche Sohn eines reichen jüdischen Bankiers, der von einer Familie namens Schmidt adoptiert wurde.

„Ich dachte lange Zeit, daß sie meine Großeltern waren“, sagte ihm Schmidt.

Gefälschte Papiere

Schmidt erklärte, daß er und sein Vater vereinbarten, ihre Ausweispapiere während des Krieges zu fälschen, als Helmut in der Armee war.

Im Jahr 1981 sorgte Israels Ministerpräsident Menachem Begin für einen Aufruhr, als er Schmidt „Habgierigkeit der schlimmsten Sorte“ vorwarf, weil er im Zweiten Weltkrieg in Adolf Hitlers Armee diente. 1982 forderte Begin, daß Schmidt „auf die Knie geht“, um für die Kriegsverbrechen der Deutschen um Vergebung zu bitten.

Giscard d’Estaing schreibt, daß Schmidts Offenbarung seiner jüdischen Herkunft auf ihn persönlich keine Auswirkung hatte, denn die „Bedeutung dieser Enthüllung … liegt in der deutschen Geschichte.

So hat dreißig Jahre nach dem Holocaust der Zufall oder die Vorsehung an die Spitze der beiden germanischen Staaten, Deutschland und Österreich, zwei Staatsoberhäupter jüdischer Abstammung gestellt“ (Anm.: „Macht und Leben“, S. 139), Helmut Schmidt und Bruno Kreisky. Kreisky, der ehemalige österreichische Kanzler, war auch Jude.

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Quelle: criticomblog.wordpress.com vom 17.01.2013

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