Vulkanausbrüche kommen oft überraschend. Mitunter ahnen Menschen nicht einmal, dass sie an einem Feuerberg leben. Zwischen zwei Eruptionen liegen häufig viele Jahrhunderte, so dass die Gefahr in Vergessenheit gerät. Forscher aber haben eine Methode gefunden, sich anbahnende Katastrophen zu entdecken.
(Bild: Vulkane in Indonesien im Blick des Radarsatelliten: Gelbe und rote Färbung der Gipfel zeigt, dass die Berge um mehrere Zentimeter pro Jahr schwellen – Magma steigt auf)
Radarsatelliten erkennen, was dem Auge verborgen bleibt: Bei ihrem Überflug schicken die Sonden elektromagnetische Strahlung los, die von der Erde reflektiert wird. Werden die Wellen eher zurückgeworfen, ist das ein Alarmsignal: Ihre Strecke vom Himmel zur Erde hat sich verkürzt – der Vulkan bläht sich auf.
Indonesien wird von besonders vielen Vulkanen bedroht, das Inselreich verdankt sein Bestehen gänzlich erstarrtem Vulkangestein. Doch nur wenige Berge, etwa der besonders gefährliche Merapi, werden systematisch überwacht. Nun jedoch haben Forscher der University of Miami in den USA 79 Vulkane Indonesiens vier Jahre lang von oben beobachtet. Die Satellitendaten brachten einige Überraschungen: Berge, die als tot galten, heben sich – ein Zeichen, dass Magma aufsteigt und den Boden schwellen lässt.
Die Vulkane Lamongan und Lawu auf der Insel Java galten als ungefährlich, doch die Studie zeigt: Das Dach der Berge hebt sich auf großer Fläche um mehrere Zentimeter pro Jahr. Auch der Agung auf Java und der Kerinci auf Sumatra blähen sich auf. Der Slamet und der Sinabung brachen sogar während während des Beobachtungszeitraums von 2006 bis 2009 aus, wie die Forscher in ihrer Studie berichten. Menschen mussten vor den Ascheströmen fliehen. Künftig sollen die Radarsatelliten helfen, sie frühzeitig zu warnen.
Quellen: Estelle Chaussard/SpiegelOnline vom 26.12.2012
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