Putin hat das Dima-Jakowlew-Gesetz, dass Adoptionen aus den USA verbietet, unterzeichnet. Für die vielen amerikanischen Familien, die sich im Adoptionsprozess befinden und die Kinder bereits kennen und lieben gelernt haben, bedeutet das gebrochene Herzen.
Russland ist für die USA nach China mit über 900 Adoptionen im Jahr das zweit-wichtigste Land für Adoptionen. Das Bestreben der russischen Regierung Adoptionen aus den USA per Gesetz zu verbieten wird deshalb genau beobachtet. Viel Hoffnung für die vielen amerikanischen Familien mit Kinderwunsch gibt es derzeit allerdings nicht.
Denn Putin unterzeichnete nun das umstrittene Dima-Jakowlew-Gesetz. Statt die Kinder in den USA aufwachsen zu lassen, wolle er die Adoption in Russland selbst fördern. Am 1. Januar tritt das neue Gesetz in Kraft. In den USA sorgte das für Aufruhr.
Donna Thomas und ihr Mann verfolgten die Debatten im russischen Parlament. Sie sind bereits im Adoptionprozess eines fünfjährigen Mädchens. „Sie ist doch schon unsere Tochter“ erklärt sie im Interview mit RIA Novosti. Die Entscheidung habe ihr das Herz gebrochen.
Bill Deutsch und seine Frau haben den 13-jährigen Tim und die elfjährige Ana ebenfalls schon getroffen. Beide Kinder sind HIV-positiv. „Ich verstehe nicht, wie diese Mitglieder des Parlaments diese Kinder anschauen und sagen können ‚das ist das Beste für euch, ihr hättet ein Zuhause und eine Familie haben können, aber das wird nicht passieren‘“, sagt er.
Er verstehe zwar, das die Regierung bemüht sei, russische Kinder an russische Familien zu geben, doch im Fall von Tim habe sich seit 13 Jahren keine russische Familie gefunden. Der Gedanke, für alle Kinder in Russland ein Zuhause zu finden, sei „unrealistisch“. Zudem müsse erst ein richtiger Plan ausgearbeitet werden, um russische Familien zur Adoption zu bewegen, erst dann dürfe so ein Verbot folgen.
Auslöser für das russische Gesetz waren mehrere Fälle bei denen russische Adoptiv-kinder in den USA ums Leben kamen. Unter anderem starb ein bei dem ein Junge, dessen Adoptivvater ihn über Stunden bei 50 Grad Hitze im Auto gelassen hatte. Befürworter des jetzigen Vorstoßes verweisen derzeit auf 19 Todesfälle russischer Adoptivkinder in den USA seit 1990.
Zuletzt sorgte 2010 der Fall eines kleinen russischen Jungen für Aufsehen, der von seiner Adoptivmutter allein in ein Flugzeug zurück nach Russland gesetzt wurde. Diese machte geltend, dass der damals Siebenjährige zu gewalttätigen Ausbrüchen neige, welche die Familie um ihre Sicherheit fürchten ließen.
Quelle: Deutsch-Russische-Nachrichten vom 28.12.2012
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