Zwei Supermächte, eine Schnapsidee: Um der Welt ihre technische Überlegenheit zu demonstrieren, planten Russen wie Amerikaner Ende der fünfziger Jahre die Zündung einer Atombombe – auf dem Mond. Doch die Top-Wissenschaftler hatten eine banale physikalische Tatsache nicht bedacht.
Am Nikolaustag 1957, um 16:44 Uhr Ortszeit, war es so weit: Die Trägerrakete mit dem hochtrabenden Namen „Vanguard TV3“ (auf deutsch „Avantgarde“) hob in Cape Canaveral, Florida, ab. An Bord: ein spinnenförmiger, gut ein Kilo schwerer Satellit von gerade einmal 15 Zentimetern Durchmesser, dazu auserkoren, die amerikanische Ehre zu retten. Denn im Oktober 1957 hatte die UdSSR mit „Sputnik 1“ den weltweit ersten Satelliten ins All geschickt, dicht gefolgt von „Sputnik 2“ mit der Hündin Laika an Bord – nun wollten und mussten die Amerikaner nachziehen.
Doch „Vanguard“ kam nicht weit: Bruchteile von Sekunden nach dem Start sackte die Rakete auf die Abschussrampe zurück und ging in Flammen auf. Millionen von US-Bürgern verfolgten den Fehlstart vor den Fernsehern – und wurden Zeugen eines peinlichen Fiaskos. „Dies war die beschämendste Niederlage in der amerikanischen Geschichte“, bewertete Lyndon Baines Johnson, damals Senator in Texas, die Blamage. „Kaputnik“, „Flopnik“, „Oopsnik“ und „Goofnik“ tauften die US-Medien die gescheiterte Antwort auf den russischen „Sputnik“.
Ein Kracher musste her, um das ramponierte Selbstbewusstsein der Amerikaner wieder aufzupolieren und aller Welt zu zeigen, wo der Hammer hängt. „Die wahre Supermacht sind wir!“ sollte die Botschaft lauten, zu deren Demonstration die USA auf die wohl absurdeste Idee in der Geschichte des Kalten Krieges verfielen: Sie planten, eine Atombombe auf dem Mond zu zünden.
Wahnwitziger PR-Coup
Weithin sichtbar, sollte ein gigantischer Atompilz die technische Überlegenheit der USA beweisen. Ein wahnwitziger PR-Coup, erdacht von geltungssüchtigen Machtmenschen. Was im Werben um weibliche Teenies die Arschbombe im Freibad war, sollte der Menschheit die Atombombe im Weltall demonstrieren: „Hey, schaut mal her, wie toll wir sind!“
Weil die UdSSR fast zeitgleich ein ganz ähnliches Projekt verfolgte und die Geschichte beinahe zu schaurig-schön klingt, um wahr zu sein, geistert sie seit ihrem Bekanntwerden im Jahr 1999 regelmäßig durch die internationale Presse, um stets von Neuem wieder ausgegraben zu werden.
Nun ist die Bombe bei den englischsprachigen Medien explodiert: „Enthüllt: Wie die Amerikaner versuchten, den Mond in die Luft zu jagen“, schrieb unlängst die britische „Daily Mail“. „US-Militärs planten, den Mond mit Atomwaffen zu vernichten“, offenbarte zeitgleich der US-Nachrichtensender CNN und fragte bei der amerikanischen Air Force nach, die ihre Beteiligung an dem absurden Plan offiziell ebenso wenig zugeben mag wie die US-Regierung. Das Protz-Projekt scheint den Amerikanern bis heute peinlich – dabei waren damals die allerbesten Wissenschaftler ins Rennen geschickt worden.
Codename „A119“
Der amerikanische Physiker und spätere stellvertretende Nasa-Direktor Leonard Reiffel etwa. Oder der Astronom, TV-Moderator und Pulitzer-Preisträger Carl Edward Sagan (Foto). Ein zehnköpfiges Team von Experten unter die Leitung Reiffels startete seine Forschungen im Mai 1958, vier Monate nach dem peinlichen „Vanguard“-Desaster. Zwar hatten die USA am 31. Januar 1958 mit „Explorer 1“ endlich auch einen eigenen Satelliten in den Weltraum geschickt. Doch etwas noch Größeres, noch Wirkungsvolleres musste her, um den tief sitzenden Sputnik-Schock zu überwinden.
Der wunderbare und einzigartige Carl Sagan (unbedingt studieren):
Das vom Spezialwaffenzentrum der Air Force in Albuquerque gesponserte Geheimprojekt trug den Codenamen „A119“. Zunächst votierten die Wissenschaftler für den Einsatz einer Wasserstoffbombe, was die Air Force jedoch zurückwies: Eine H-Bombe wäre viel zu schwer gewesen, um gefahrlos die ungefähr 385.000 Kilometer bis zum Mond transportiert zu werden. Also einigte man sich auf eine Atombombe, die etwa ein Zehntel der Sprengkraft der verhängnisvollen Bombe von Hiroshima vorweisen sollte.
Die Bombe, so der Plan, würde mit einer Rakete auf die dunkle Seite des Mondes katapultiert werden, um dort beim Aufprall zu detonieren. Und zwar so, dass die hierbei entstehende gigantische Staubwolke, von der Sonne angestrahlt, bis hin zur Erde sichtbar gewesen wäre. Mit einer solch makabren Lightshow hätte man der UdSSR den Wind aus den Segeln genommen. Denn auch die Russen arbeiteten an einer Mondbombe – wie Ende 1957 in den US-Medien kolportiert wurde.
Enormer Aufwand, mickriger Lichtblitz
„Neuestes rotes Gerücht: Sie werden den Mond bombardieren“, schrieb etwa die „Pittsburgh Press“ am 1. November 1957 und mutmaßte, dass die Sowjetunion plante, eine Wasserstoffbombe am 7. November detonieren zu lassen – pünktlich zum 40. Jahrestag der Oktoberrevolution. So schnell freilich waren die Russen nicht: Ihr Mondbomben-Projekt startete erst Anfang 1958, wie der russische Raketeningenieur Boris Chertok 1999 in einem Zeitungsinterview verriet.
„E-4“ lautete der Deckname für das Geheimprojekt, das von dem russischen Atomphysiker Jakov Borisowich Zeldowich angestoßen wurde. Der Wissenschaftler baute darauf, dass die Explosion von Astronomen gefilmt würde. Ein solches Dokument sollte, so Chertok, „alle Welt davon überzeugen, dass die Sowjetunion die Macht besitzt, auf der Mondoberfläche zu landen“.
Glücklicherweise ließen beide Supermächte, die USA ebenso wie die UdSSR, ihre Pläne einer Mondbombe im Laufes des Jahres 1958 fallen – und das aus den gleichen Gründen: Aufgrund des Fehlens einer Atmosphäre auf dem Mond wäre die Explosion wohl viel zu kurzlebig gewesen, um die Erdbewohner nachhaltig zu beeindrucken. Für einen mickrigen Lichtblitz hätte sich der enorme Aufwand einfach nicht gelohnt.
Angst vor dem nuklearen Bumerang
Zudem befürchtete man, dass die Trägerrakete es nicht schaffen würde, die Atombombe aus der Erdumlaufbahn zu schießen. Der nukleare Sprengkörper, so das Horrorszenario, wäre möglicherweise wie ein Bumerang zurück auf die Erde geprallt und hätte dort nicht nur Menschenleben gekostet, sondern auch einen internationalen Konflikt heraufbeschworen.
Schließlich besaß man auch Skrupel, den Mond – wichtiges potentielles Kolonialisierungsziel – radioaktiv zu verseuchen, wie der frühere „A119“-Projektleiter Leonard Reiffel im Jahr 2000 zu Protokoll gab. „Es gab andere Wege, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass wir uns nicht von den Russen besiegen lassen würden“, so Reiffel.
Am 20. Juli 1969 war es soweit: Die US-Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin landeten auf dem Mond – die USA gingen als Sieger aus dem Wettlauf ins All hervor. Die von Reiffel erstellten acht Thesenpapiere zum Mondbomben-Projekt indes verschwanden im Orkus der Archive und sollen 1987 vernichtet worden sein.
Trotzdem sickerten Details zum Top-Secret-Plan durch, nachdem der Astrophysiker Sagan 1996 verstorben war. Bei seinen Recherchen zu einer Biografie über Sagan stieß Buchautor Keay Davidson auf Dokumente, die dessen Beteiligung am Projekt „A119“ belegten. Diese Erkenntnisse gab Davidson in der 1999 veröffentlichten Sagan-Biografie preis, woraufhin der einstige Projektleiter Reiffel sich zu Wort meldete und die Öffentlichkeit aufklärte.
Offiziell jedoch gibt man sich in den USA noch immer vornehm bedeckt. Nur eine Akte zum absurden Mondprojekt gab die US-Regierung bislang frei. Das 190-Seiten-Dokument trägt den ebenso schwammigen wie unverfänglichen Titel: „Eine Studie lunarer Forschungsflüge“.
Fazit: Viel Lärm um Nichts
Ein Krieg ist zuende. Siegreich und übermütig, voller Lebensfreude kehren der Prinz Pedro von Arragon und seine Begleiter Benedikt und Claudio aus dem Kampf zurück und zu Besuch bei Leonato, dem Gouverneur von Messina, ein. Auch der illegitime Halbbruder von Don Pedro, der melancholische, verbitterte Don Juan, ist bei der Gesellschaft. Claudio verliebt sich in Leonatos Tochter Hero.
Auf einem Maskenfest wirbt Don Pedro für Claudio und gewinnt Heros wie Leonatos Zustimmung. Alle könnten fröhlich sein, aber über die Ausgelassenheit der Feste legt sich der Schatten der Intrige. Den ersten Zweifel, Pedro habe Hero für sich selbst geworben, den Don Juan in Claudios liebesseliges Gemüt sät, vermag Benedikt noch durch eine offene Aussprache als Mißverständnis aufzuklären. Dabei ist Benedikt ein erklärter Feind der Ehe, zumindest was ihn selbst angeht, er gibt sich als überzeugter Junggeselle. Was allerdings seine Freunde nicht ruhen läßt.
http://www.youtube.com/watch?v=5Uy2XvNazK4
Sie schmieden ein Komplott, Benedikt zum Ehemann zu bekehren… Da wäre ja die schöne Beatrice, Leonatos Nichte, und sie ist eine so scharfsichtige und spitzzüngige Kritikerin der Männer im allgemeinen wie Herrn Benedikts im besonderen, daß man leicht meinen könnte, die beiden seien einander wahrhaft würdig… In vielen ironischen Wort-Scharmützeln und schlagfertigem Geplänkel beweisen Beatrice und Benedikt das auch.
So könnte die Komödie um ein sanftes und ein streitendes Liebespaar ihren Verlauf ins Happyend nehmen, wüßte nicht Shakespeare alles über die dunklen Seiten der menschlichen Seelen, über die Abgründe der Bitterkeiten, die das Herz nicht zur Ruhe kommen lassen.
Don Juan, mit dem prinzlichen Bruder jüngst schwer zerworfen und gerade eben versöhnt, ist der klassische Exponent dieser seelischen Dunkelheit, dieser melancholiebesessenen Sehnsucht nach Zerstörung.
Don Juan: „Ich bin lieber Brennessel im Dickicht als Rose in meines Bruders Gunst. Zu meinem Charakter paßt viel besser, daß alle einen Haß auf mich haben, als daß ich mir affek- tierte Faxen anzüchte. Soviel steht fest, ich bin kein speichelleckender Biedermann, aber den aufrichtigen Bösewicht kann man mir nicht absprechen.”
Der Impuls, das heitere Glück zu zerstören, löst beinahe eine Tragödie aus. Im Reich der Komödie aber können dann doch die wachsamen Amtsmänner Holzapfel und Schlehwein, die mit Fremdwörtern auf dem kuriosesten Kriegsfuß stehen, den Beweis für die Intrige und damit für die Unschuld der verfolgten Hero liefern.
Und Benedikt erweist sich als so integerer Charakter, daß schließlich, unabhängig von allen kupplerischen Ränken, sogar Beatrice zugeben muß, daß sie Benedikt liebt, wenn auch „nicht übermäßig”, so wie er auch sie liebt, aber „nicht übermäßig”!
Liebe ist kein Ort und kein Mensch, Liebe und Mitgefühl sind allgegenwärtig…in Dir und mir und in allem.
Quellen: PRAVDA-TV / AP / LOBSTER FILMS / FONDATION GROUPAMA GAN / FONDATION TECHNICOLOR / MartinDeRakovszky / SciencePrevails1 / theateredition / SpiegelOnline vom 07.12.2012
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