Bisher ignorieren die Aktienmärkte das drohende „Fiscal Cliff“ in den USA. Doch eines ist sicher: gibt es in den nächsten beiden Tagen keine Einigung, droht ein weltweiter Aktien-Crash – ausgehend von neuen Bankenpleiten. Chaos, Aufstände und Krieg sind dann programmiert. – Zusätzlicher Crashfaktor: US-Schuldenlimit am 31.12. erreicht.
(Bild: Der US-Dollar, der Euro und das Sozialwesen/Gemeinwohl „welfare“ steuern auf die Klippe zu, der chinesische Yuan schaut abseits grimmig drein, doch was ist mit der Immobilien– und Kreditblase in China?)
Die Stunde der Abrechnung rückt näher: Die USA überschreiten am 31.12.2012 das Schuldenlimit von 16,4 Billionen Dollar. Wie das US-Finanzministerium am Mittwochabend bekannt gab gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder wird das Schuldenlimit erhöht, oder die USA sind bankrott. Die Frage ist nur, ob die Politiker es schaffen, in so kurzer Zeit entsprechende Entscheidungen zu treffen. Wird das Schuldenlimit weiter erhöht, dann wäre dies das 95. Mal in der Geschichte der Schuldenlimits in den USA.
Die Schuldenobergrenze wurde 1917 eingeführt und damals bei 11,5 Mrd. Dollar fixiert. Seitdem wurde sie bereits 94 Mal angehoben. Das Momentum der Anhebungen scheint klar zuzunehmen. Seit 1962 wurde die Obergrenze 75 Mal angehoben, seit 2001 bereits 11 Mal. Insofern stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer solchen Obergrenze. – Andererseits reflektiert das zunehmende Momentum der Schuldenlimit-Anhebungen auch die Exponential-Funktion des Geldsystems. Stellt sich also die nächste Frage, wie lange das noch so weiter gehen kann ohne dass auch der Letzte bemerkt, dass die Schulden nicht nur nicht mehr zurückgezahlt werden können, sondern auch noch exponentiell steigen.
(Grafik: Links in grün das Schuldenlimit, rechts in gelb die Ausgaben. Quelle: Credit Suisse)
Außerdem droht zusätzlich das Fiscal Cliff. Sollte es keine Einigung geben, wird weltweit ein Kurssturz an den Aktienmärkten befürchtet mit negativen Auswirkungen für Rentenkassen und Spareinlagen – schreibt die „Welt“ in ihrer Donnerstagsausgabe und prognostiziert: „Vielleicht gibt es noch eine vorläufige Einigung, die immerhin dem Mittelstand höhere Steuern erspart. Aber damit wäre das Problem nur auf die lange Bank geschoben. Der Staat muss effizienter und schlanker werden und bei seiner Ausgaben-politik Notwendiges von Wünschenswertem zu trennen lernen. Europäischer Hochmut ist in dieser Situation übrigens nicht angezeigt. Identische Strukturprobleme plagen auch den Alten Kontinent. Athen ist überall.“
derStandard.at vom 27.12.2012 schreibt unter anderem:
Geithner will 200 Milliarden Dollar umschichten
Zusätzliche Komplikationen könnte es dadurch geben, dass die USA ausgerechnet am Jahresende erneut ihr Schuldenlimit erreichen. Finanzminister Timothy Geithner teilte am Mittwoch dem Kongress mit, dass der derzeitige Rahmen von 16,4 Billionen Dollar (12,4 Billionen Euro) am 31. Dezember ausgeschöpft sei. Zwar will Geithner nach eigenen Angaben durch Etat-Umschichtungen einen Manövrierraum im Umfang von 200 Milliarden Dollar schaffen und deshalb etwa die Zahlungen in Pensionsfonds für Staatsbedienste aussetzen, schrieb er am Mittwoch an den Kongress. Damit könnten die USA etwas zeitlichen Spielraum gewinnen, aber Geithner machte zugleich deutlich, dass auch hier die Uhr tickt – sonst können die USA spätestens in zwei Monaten ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen.
Vor rund eineinhalb Jahren hatten die Republikaner ihre Zustimmung zur Anhebung der Grenze mit Sparforderungen verknüpft und Obama damit massiv unter Druck gesetzt. Das Land war damals an den Rand der Zahlungsunfähigkeit geraten.
Weiter im Text von MMnews:
Die eigentliche Gefahr, welche vom „Fiscal Cliff“ ausgeht, haben gleichwohl die meisten Marktbeobachter kaum verstanden. Wenn die USA von der Klippe fallen, droht eine weltweite Depression und Deflation. Damit werden die Bücher bei den Banken noch fauler, als sie jetzt schon sind. Bei einer Depression tendiert die Rückzahlungswahr-scheinlichkeit von Krediten gegen Null und damit sind Bankenpleiten und weitere Verstaatlichungen von Kreditinstiuten programmiert. Problem dabei: Die Staaten sind selbst schon am Limit angekommen.
Letztlich geht es nur um die Frage, ob die Kreditexpansion ein weiteres Mal ausgedehnt werden kann oder nicht. Sollte es gelingen, kommt der Zusammenbruch später. Gelingt es nicht, droht der Kollaps sofort.
Das Ganze ist natürlich ein Spiel mit dem Feuer. Die Republikaner hoffen, dass für einen wirtschaftlichen Kollaps in den USA letztlich Obama büßen muss. Dieser Schuss könnte allerdings auch nach hinten los gehen, weil ja jeder weiß, wer für das Nichtzustande-kommen eines Kompromisses verantwortlich ist – auch wenn die Republikaner die Schuld dafür natürlich den Demokraten in die Schuhe schieben.
Aber es geht nicht nur um die USA. Kommt ein Fiscal Cliff, dann ist die Party weltweit vorbei. Dann kann auch China nicht mehr helfen. Eine Volkswirtschaft, von denen viele Analysten sagen, dass die Daten komplett gefälscht sind. Jedenfalls stimmt die Börsen-entwicklung dort nicht mit den offiziellen Jubelzahlen überein. Bei einem Fiscal Cliff droht der gesamten Welt ein deflatorischer Schock mit unkontrollierbaren ge-sellschaftlichen Folgen. Chaos, Aufstände und Krieg sind dann die mögliche Folge.
Fiscal Cliff ist Lehmann hoch zehn. Eine Kontraktion in den USA wird zwangsläufig weltweite Auswirkungen haben. Das erkennen nicht nur die Banken in den USA sondern auch Ben Bernanke, der verschiedene Male vor einem Scheitern der Kompromiß-gespräche gewarnt hat. Denn in einem solchen Fall dürften auch der Fed (nach Aussagen von Bernanke) die Hände gebunden sein. Die US-Notenbank könnte zwar zu offenem, hemmungslosen Gelddrucken übergehen. Doch das würde die Kreditwürdigkeit der Notenbank nachhaltig untergraben. Die Menschen würden das Vertrauen in den Dollar verlieren. Wenn aber erst mal das Vertrauen in die Weltwährung verloren geht, dann werden Euro, Yen & Co. folgen.
Insofern geht das Fiscal Cliff uns alle an. Es ist kein spezifisch amerikanisches Problem. Es legt die Wunde offen, unter der alle westlichen Volkswirtschaften leiden: Totale Überschuldung. Wenn es nicht gelingt, weiter aufzuschulden, steht die Welt am Abgrund. Das wäre dann das Ende des Papiergeldsystems. Das einzige was dann noch bleibt sind Gold und Silber.
Geldsystemkenner analysieren die Lage wie folgt: Sollten sich die US-Politiker weder beim Fical Cliff noch bei der Erhöhung des Schuldenlimits einigen, kommt es zu einem Krieg. Bei einem Krieg müssen zwangsläufig mehr Schulden gemacht werden und genau das ist es, was das System derzeit braucht. Möglicherweise muss man vor diesem Hintergrund auch die sich eskalierende Situation um Syrien und Iran interpretieren.
Fazit: Die Klippe kommt unausweichlich auf uns zu, schon wieder … und täglich grüßt das Murmeltier. Es ist anzunehmen, dass die Fahrt weiter verlangsamt, um noch mehr Ballast in Form von Schulden (imaginäres Computergeld) dem System aufzuladen, nur damit der Sturz von der Klippe auch fulminant wird.
Quellen: (Foto: Flickr, binaryoptionsbinaires) PRAVDA-TV / asiapacfinance.com / MMnews vom 28.12.2012
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