Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Asbest der Baustoff schlechthin: Autos bremsten mit Belägen aus Asbest, das Dach wurde damit isoliert, Dichtungen an Maschinen, Stoffe, die Isolierung im Toaster – Asbest war überall. Bei alledem gibt es einen Nachteil: Asbest macht krank.
Die Lungenkrankheit Asbestose ist die häufigste tödliche Berufskrankheit. In Deutschland ist die Verwendung von Asbest darum seit Beginn der 90er Jahre verboten, in der EU seit 2005. Nun werden auch in Kanada, dem einzigen westlichen Land mit Asbest-Abbau, die letzten beiden Minen geschlossen.
Obwohl früh klar war, dass Asbest gesundheitsschädigend ist, wurde die Mineralfaser in Deutschland erst 1993 verboten. Es dauert 30 bis 40 Jahre, bis die Krankheiten ausbrechen. Die Zahl der Asbest-Opfer steigt weiter. An der Uni-Klinik von Hamburg-Eppendorf behandelt die Arbeitsmedizinerin Alexandra Preisser täglich Menschen, die durch Asbest krank geworden sind.
Nur zertifizierte Spezialfirmen sollten Asbest entsorgen. Der Abfall kommt in luftdichte Plastiksäcke, sogenannte Big-Bags. Die werden auf geeigneten Deponien vergraben. Das ist sicher, da Asbest chemisch sehr beständig ist. Theoretisch könnte man auch die Fasern selbst unschädlich machen, durch große Hitze oder in geeigneten Mühlen. Aber diese Verfahren sind sehr teuer.
Asbest ist kein künstliches Industrieprodukt, wie man meinen könnte, sondern ein weiches und faserförmiges Mineral, das in Steinbrüchen vor allem in Nordamerika, Russland, China und Brasilien vorkommt. Kein anderer Stoff ist so vielseitig verwendbar. Ersatz gibt es für den Allrounder nicht.
Etwa 5000 Berufserkrankungen werden jedes Jahr gemeldet. Ein Fünftel dieser Fälle ist asbestbedingt. Unter den tödlichen Berufserkrankungen ist Asbest die häufigste Todesursache. Und das obwohl Asbest in Deutschland schon seit 1993 verboten ist.
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Quelle: wissen.dradio.de vom 07.12.2012
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