Russlands Blacklist: Mehr als 180 Internetseiten werden gesperrt

Teile die Wahrheit!

Die russische Zensur-Maschine arbeitet auf Hochtouren: Mittlerweile hat der hiesige Telekom-Watchdog “Roskomnadzor” mehr als 180 Internetseiten wegen angeblich anstößiger Inhalte auf die erst im vergangenen Sommer verabschiedete “Blacklist” gesetzt. Der Zugang zu ihnen wird nun innerhalb Russlands blockiert. Doch dem nicht genug.

“Unsere Fachleute arbeiten hart”, zitiert das russische Medium “Ria Novosti” Roskomnadzor-Chef Aleksandr Zharov, “bis heute sind mehr als 180 Webseiten in das Register aufgenommen worden.” Darüber hinaus, so Zharov, würde Roskomnadzor sich nun mit weiteren 6000 Beschwerden über anstößige Inhalte befassen. Bisher, so informiert er weiter, seien nur drei Internetseiten noch nicht durch die Host-Provider blockiert worden. Allesamt befänden sie sich außerhalb Russlands. Kommunikations-unternehmen würden derzeit an ihrer Sperrung arbeiten.

Erst im vergangenen Juli war das hierfür grundlegende Gesetz vom russischen Parlament verabschiedet worden (Internetaktivisten hatten das Vorgehen zuvor scharf kritisiert). Damit war die Jagd nach allen Seiten, die vermeintlich Kinderpornografie, Drogen verherrlichendes Material und Anleitungen zum Selbstmord beinhalten, eröffnet. Ohne vorherigen Gerichtsbeschluss ist es der Behörde nun möglich einzuschreiten und “verdächtige” Seiten dicht zu machen. Für andere Formen des Anstoßes wird zumindest ein Gerichtsbeschluss benötigt.

Über 5000 Beschwerden binnen der ersten 24 Stunden

Mit Inkraftreten des Gesetzes am 1. November hatte die Bundesbehörde auch zapret-info.gov.ru freigeschaltet. Dort können die Internetuser nachsehen, ob eine bestimmte Domain, URL oder IP-Adresse mittlerweile auf der Blacklist steht. Bereits innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Freischaltung sollen über 5000 Beschwerden eingegangen sein. 96 Prozent habe die Behörde angeblich abgelehnt.

Auch VKontakte, die russische Variante von Facebook, geriet ins Visier der Internet-wächter und sei, so Zharov,  aufgefordert worden, anstößiges Material von der Seite zu nehmen. Die Zusammenarbeit sei konstruktiv und ohne Probleme verlaufen. US-Suchmaschinenriese Google und sein Video-Hosting-Dienst YouTube haben sich ebenfalls kooperativ verhalten.

Zensur geht weiter: Kinderschutz nur vorgeschoben

Wie netzpolitik.org unter Berufung auf einen Bericht von “Reporter ohne Grenzen” aktuell berichtet, solle in Russland nun auch die Umgehung der Internet-Zensur verboten werden. “Wer Anonymisierungsdienste, Proxy-Server oder Virtual Private Networks nutzt, muss mit dem Abklemmen des Internet-Anschlusses und hohen Geldstrafen rechnen.”

Bereits am 1. November, pünktlich zum Inkrafttreten des neuen Gesetzes, hatte sich das Portal schon einmal zu Wort gemeldet und gewarnt: “In Russland ist heute das Gesetz zur Internet-Zensur in Kraft getreten. Begründet wurde es mit Kinderschutz, trotzdem werden auch politische Webseiten von Oppositionellen zensiert. Umgesetzt wird das mit Deep Packet Inspection, womit neben der Zensur gleich noch Überwachung möglich ist – inklusive Anbindung an den Geheimdienst.”

Quelle: Deutsch-Russische-Nachrichten vom 09.11.2012

Weitere Artikel:

Angriffsziel Russland: Bei Cyber-Kriminellen ist das Land alles andere als beliebt

300x250

Australien plant systematische Überwachung des Internets

Machtkampf: China verschärft Internet-Zensur

Hessens Justizminister möchte Facebook-Fahndung legalisieren

Brasilianische Zeitungen verweigern Zugriff für Google News

300x250 boxone

„Beleidigung“: Regierungen zwingen Google zur Löschung von Suchergebnissen

About aikos2309

7 comments on “Russlands Blacklist: Mehr als 180 Internetseiten werden gesperrt

  1. Weltweit werden Meeschen ihrer Mnescherechte beraubt,dies muss mal ein Ende haben. Wir werden überwacht,vergiftet, ausgebeutet und gedemütigt und da kann ich eben nicht wie die Esos dann mal sagen ,das sind Schreie nach Liebe …schmunzel… das ist Machtgehabe und ein Ego so groß wie ein Hochhaus… Ich finde, wenn die kritischen Masse erreicht wird an Aufgewachten,bewussteren Menschen, wird das sich ändern , egal wie die nun die Daumenschruaben weiter anziehn , wir dürfen nicht mehr uns von Angst manipulieren lassen.

    1. Wohl wahr…eine Menge Egos sind unterwegs, die unbedingt ihre persönliche Agenda durchdrücken wollen…es wird eine Punktlandung geben und so wie das menschliche Bewusstsein tickt, werden sie es noch immer nicht „glauben“, wenn es schon längst da ist – nämlich jetzt! Jeder tag ist für einen selbst eine Prüfung, eine Prüfung sich selbst zuerst zu erkennen. Angst und Furcht sind Teil von diesem Programm, die Fähigkeit mit dem Herzen und dem Geist dies zu verinnerlichen ist einfach großartig 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert