Israel feuerte Warnschüsse Richtung Syrien ab

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Israel hat am Sonntag erstmals seit Jahrzehnten Warnschüsse in Richtung Syrien abgegeben. Unmittelbar zuvor habe eine aus Syrien abgeschossene Granate, einen israelischen Militärposten auf den Golan-Höhen getroffen, erklärte eine Armeesprecherin. „Es war Teil des internen Konflikts in Syrien“, erklärte sie. Regierungschef Benjamin Netanyahu warnte, Israel beobachte sehr genau die Ereignisse an seiner Grenze zu Syrien und sei auf alle Eventualitäten eingestellt.

Beim Einschlag der syrischen Granate nahe der Ortschaft Alonei Habashan auf den Golan-Höhen am Sonntagmorgen wurde niemand verletzt, wie aus israelischen Militärquellen bekannt wurde. Nach Angaben des israelischen Rundfunks handelte es sich bei der israelischen Reaktion um die ersten Schüsse in Richtung syrischer Streitkräfte seit dem Jom-Kippur-Krieg von 1973. Damals hatte Israel syrische und ägyptische Angreifer wieder vollständig aus den umstrittenen Golanhöhen verdrängt. Allerdings waren im Juni vergangenen Jahres nach UN-Angaben bis zu 40 Demonstranten an der Waffenstillstandslinie zwischen Syrien und den Golan-Höhen von der israelischen Armee getötet worden.

Beschwerde bei UNO

Israelische Militärquellen sagten gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, die Soldaten hätten eine äußerst präzise Panzerabwehrrakete vom Typ Tamus abgefeuert und absichtlich Ziele verfehlt. Zugleich reichte Israel eine Beschwerde bei den auf den Golan-Höhen stationierten UN-Truppen ein. Darin hieß es, die Schüsse aus Syrien würden nicht toleriert „und unsere Antwort wird unnachgiebig sein“.

In den vergangenen Tagen waren von syrischem Gebiet aus mehrere Granaten auf die von Israel besetzten Golan-Höhen abgefeuert worden. Offenbar handelte sich bei den Schüssen um Querschläger der Auseinandersetzungen zwischen den Konfliktgruppen in Syrien. Die israelische Regierung warnte jedoch Syriens Führung vor einer Ausweitung der Grenzzwischenfälle.

Vergangene Woche hatte zudem der israelische UN-Botschafter Ron Prosor in einem Schreiben an den UN-Sicherheitsrat gegen das Eindringen syrischer Soldaten in die Pufferzone auf den Golan-Höhen protestiert. Während des Sechs-Tage-Kriegs 1967 hatte Israel einen Teil der Golan-Höhen erobert, den Ägypten und Syrien im Jom-Kippur-Krieg vergeblich zurückzugewinnen versuchten.

Syrien fordert von Israel das besetzte und 1981 annektierte Gebiet zurück. Die UNO erkennt die Annexion nicht an. Israel und Syrien befinden sich offiziell weiterhin im Kriegszustand. Seit einem Abkommen der beiden Nachbarländer von 1974 patrouillieren etwa 1.200 unbewaffnete UN-Blauhelmsoldaten in dem Gebiet.

Quellen: APA/derStandard.at vom 11.11.2012

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