Bis zum Jahresende wird erstmals damit gerechnet, dass die japanischen Staatsschulden die Marke von einer Billiarde Yen überschreiten. Außerdem verzeichnet das Land das erste Mal seit drei Jahrzehnten eine negative Leistungsbilanz.
Im September haben die japanischen Staatsschulden den Rekordstand von 983 Billionen Yen (9,83 Billionen Euro) erreicht. Bis zum Jahresende könnte sogar die Billiardengrenze überschritten werden. 2012 wird das Staatsdefizit 9,7 Prozent betragen nach einem Defizit von 9 Prozent im Vorjahr, so Trading Economics. Die hohen Defizite sind vor allem auf die Folgen des Tsunamis im März 2011 zurückzuführen.
Japan ist das Land mit der höchsten Staatsschuldenquote (211,7 Prozent) vor Griechenland (170,6 Prozent) und Italien (120,7 Prozent). Deutschlands Schuldenquote liegt bei 80,5 Prozent. Bisher konnte in Japan ein wirtschaftlicher Abstieg wie in Griechenland verhindert werden. Die Arbeitslosenrate liegt aktuell bei nur 4,2 Prozent. Grund dafür ist einerseits, dass sich Japan in großem Umfang Geld bei der eigenen Bevölkerung borgen kann. Andererseits konnte Japan seit über drei Jahrzehnten auf einen Leistungsbilanzüberschuss verweisen.
Im September verzeichnete Japan nun das erste Mal seit März 1981 eine negative Leistungsbilanz. Masaaki Kanno, leitender Ökonom bei J.P. Morgan in Tokyo, hatte erst für 2015 ein vierteljährliches Leistungsbilanzdefizit erwartet. „Jetzt besteht das Risiko, dass es früher passiert“, sagte er dem Wall Street Journal. Der japanische Finanzminister Tsutomu Okubo spielte die Daten herunter und sprach von „vorübergehenden Schwankungen“.
Quelle: Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten vom 12.11.2012