Über das arktische Meereis ist diesen Sommer viel gesprochen worden. In einer kleinen Artikelserie wollen wir noch einmal die Ereignisse Revue passieren lassen und mögliche Zusammenhänge aufzeigen. Im Bild sehen wir eine gefälschte Grafik und Abbildung der Eismasse.
Mit 3,4 Millionen Quadratkilometern wurde gegen den 16. September 2012 die geringste Ausdehnung seit Beginn der Satellitenmessungen verzeichnet. Dies als noch „nie dagewesenen Rekord“ zu bezeichnen ist jedoch trotzdem nicht sehr glücklich, da das arktische Eis bereits in den 1930er und 40er Jahren stark abgenommen hatte.
Dummerweise gab es damals noch keine Satelliten. Das Gleiche gilt für die Mittelalterliche Wärmeperiode als Wikingerschiffe ungehindert durch das zuvor zugefrorene Nordmeer schippern konnten.
Wenn man Meldungen über die Meereisbedeckung hört oder liest, sollte man nicht vergessen, dass es erst seit etwa 1979 systematische Satellitenmessungen gibt. Es gibt also erst Daten über einen Zeitraum von gut 30 Jahren. Dies genügt so gerade eben der immer gerne verwendeten „Klimadefinition“, die eine Mindestdauer von 30 Jahren fordert. Es bleibt aber ein dummes Gefühl, denn wie verhielt sich das Meereis eigentlich in der Vor-Satelliten-Ära? Können wir diese Phase einfach so übergehen, mit dem Hinweis, dass wir ja nichts darüber wissen?
(Grafik: Wir sehen das zwar im Jahre 2012 das Eis am stärksten zurückgegangen war, aber nun im Winter wieder im Normbereich ist. Ein polarer Wirbelsturm hat dieses Jahr das Eis stark dezimiert)
Nein, dies wäre zu einfach. Auch in der Vorsatellitenphase gab es Schiffe, die das arktische Meer befuhren und Informationen über die Eisbedeckung in dieser Region mitbrachten. Im Folgenden wollen wir einige dieser Berichte vorstellen. Sie werden staunen, was da alles beobachtet wurde.
1907
The New York Times berichtet über einen arktischen Hitzerekord.
Quelle: Real Science
1922
The Pittsburgh Press: Ungewöhnliche Wärme in der Arktis. Wird das arktische Meereis bald komplett verschwinden?
Quelle: Real Science, The Mail
1923
Fischer, Robbenjäger und Abenteurer berichten von ungewöhnlich hohen Temperaturen um Spitzbergen und dem östlichen Arktischen Ozean. Die Daily News aus Perth spekuliert darüber, ob das Meereis des Arktischen Ozeans im Zuge eine „radikalen Klimawandels“ nicht schon bald komplett verschwindet.
Quelle: Real Science
1935
Russisches Schiff befährt ein damals eisfreies Gebiet, das zur Zeit des vorletzten Eis-Minimums 2007 noch eisbedeckt war.
Quelle: Real Science
1938
Sehr starkes Schmelzen des arktischen Meereises
Quelle: WUWT
Arktische Temperaturen waren in den 1930er Jahren wärmer und die Erwärmungsrate war höher als gegen Ende des 20. Jahrhunderts.
Quelle: The Hockeyschtick
Ende der 30er Jahre stellten sowjetische Forscher an ihren arktischen Küsten fest, dass es damals dort sogar für längere Zeit sechs Grad wärmer gewesen sei als zu Zeiten von Nansens Eisdrift, mithin um einiges wärmer als heute.
Wie kam es zum neuen Schmelzrekord? Zunächst einmal erwärmt sich die Arktis, wie soll es in einer „Modernen Wärmeperiode“ denn auch anders sein. Die Erwärmung läuft dabei allerdings zwei bis viermal so schnell ab wie im globale Durchschnitt. Naja, wenn man mal die letzten 16 Jahre betrachtet, in denen sich die Erde überhaupt nicht erwärmt hat, dann ist das schon eine putzige Rechnung: Vier mal Null ist nämlich bekanntlich auch Null. Aber wollen wir mal nicht so streng sein.
Laut neuesten Forschungsergebnissen könnte ein Teil der gesteigerten Erwärmung der Arktis mit dem Eintrag von Ruß zu tun haben. Eine andere Studie sieht das schwindende Meereis als Mitverursacher der starken arktischen Erwärmung. Andere Stimmen sehen hier einen Beitrag der Atlantischen Multidekaden Oszillation (AMO) und der Arktischen Oszillation (AO). Wiederum andere Forscher haben warme Strömungen ausgemacht, die jetzt vermehrt in die Arktis eindringen:
Trotz des neuen Schmelzminimums sollte man sich daran erinnern, dass sich noch im Juni diesen Jahres (2012) zwei kanadische Versorgungsschiffe im unerwarteterweise sehr dicken Packeis der Labradorsee festgefahren hatten. Mitte September 2012 musste Shell nördlich von Alaska eine Ölbohrung in der Chukchi See unterbrechen, da sich eine 50 mal 12 Kilometer große Meereisfläche auf die Bohrstelle zubewegte. Bereits im Juli hatte die Firma über überdurchschnittlich viel Eis in der entsprechenden Region geklagt.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich wohl die Schmelzsaison insgesamt seit 2005 etwas verkürzt hat, obwohl das Jahr 2012 hier sicher etwas aus dem Rahmen fällt. Bemerkenswert ist auch, dass nach dem Schmelzminimum im September 2012 die höchste Wieder-Vereisungsrate der gesamten Satellitenmessperiode festgestellt wurde. So schnell wie sich die Lücke im Sommer auftat, fror sie nun auch wieder zu.
Bei der ganzen Eisschmelzdiskussion geht manchmal verloren, dass es auch Vorteile eines weniger eisreichen arktischen Ozeans gäbe. Auf den Spuren der Wikinger könnten nun zum Beispiel abgekürzte Schiffsrouten geplant werden, wobei weniger Treibstoff verbraucht wird.
In Sibirien soll heute der Permafrostboden allmählich tauen, heißt es. Fragt man allerdings lokale russische Wissenschaftler, so können diese das nicht bestätigen:
Was als Gag eines verwirrten Forschers gedacht war, könnte bald bittere Wahrheit werden. Wenn die Sonne wirklich eine viel größere Rolle spielt, als ihr vom IPCC zu-gedacht wurde und der natürliche Solar-Zyklus in den kommenden Jahren zusammen mit den Ozeanzyklen abstürzt, könnte es in der Tat kälter werden.
(Grafik: Der Sonnenzyklus hat bereits in 2012 nachgelassen und folgt nicht der kalkulierten Vorhersage – trotz einem neuen Rekord an Sonneneruptionen)
Der russische Experte sieht im Clip den Beginn in „8-15 Jahren“. Da der Clip aus dem Jahre 2007 stammt, liegt er damit vermutlich goldrichtig.
In einer anderen Studie aus Sibirien wurden in der Region gleich mehrere Super-Warmzeiten in den letzten 2,8 Millionen Jahren gefunden. Das Ganze selbstverständlich ausgelöst durch rein natürliche Prozesse, ohne anthropogene Mithilfe.
Wo wir gerade schon in der tiefen Vergangenheit wühlen, wollen wir noch kurz über die letzten 10.000 Jahre sprechen, also die aktuelle Nacheiszeit bzw. Warmzeit. Ein deutsch-norwegisches Forscherteam um Juliane Müller vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut hat nun herausgefunden, dass die Meereisbedeckung westlich von Spitzbergen in der Zeit von 8500 bis 1000 Jahre vor heute allmählich zugenommen hat. Im östlichen Grönland ist das Meereis in dieser Zeit flächenmäßig zumindest stabil geblieben. Die Studie erschien Ende Juli 2012 in den Quaternary Science Reviews.
In einer anderen Studie einer Gruppe um Svend Funder zeigte sich, dass das arktische Meereis vor 8000 Jahren weniger als halb so ausgedehnt war als im vorletzten Eis-Minimum 2007. Mittlerweile können auch die meisten Klimamodelle diese Eisarmut Mitte der aktuellen Nacheiszeit nachvollziehen (Berger et al 2012, Climate of the Past Discussions). Ursache der Erwärmung und der Eisschmelze ist in diesem Fall die Milankovic-Zyklik, also die zyklische Veränderung der Erdbahnparameter.
Und schließlich ist da noch die Mittelalterliche Wärmeperiode vor 1000 Jahren. Kanadische Forscher haben jetzt herausgefunden, dass damals die Nordwestpassage im Sommer komplett eisfrei war, was heute noch nicht wieder der Fall ist.
Ein Video zu den gefälschten Daten und Satellitenbildern:
Quellen: PRAVDA-TV/JAXA/FinnsKanal/kaltesonne.de vom 27.11.2012
Weitere Artikel:
Versenktes Atom-U-Boot – Arktische See droht radioaktive Verseuchung
Die sogenannte globale Erwärmung ist seit 1999 zum Stillstand gekommen. Hat sich aber in Deutschland noch nicht rumgesprochen. Und das, obwohl der CO2-Ausstoß weiter angestiegen ist. Auch dieser Stillstand wird der Sonne „angelastet“. Auf jeden Fall passt das alles gar nicht in das Konzept der Klimawandler.
Schöner, ausführlicher Artikel. Danke dafür!
Ich bin übrigens für das Klima – so wie es ist!
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