Erzieherinnen fesseln Kleinkinder im Mittagsschlaf

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Fassungslosigkeit über drei Erzieherinnen: In einer Altenburger Kita haben sie über Monate hinweg Kinder zum Mittagsschlaf im Bett gefesselt. Eine Schülerpraktikantin machte den Fall öffentlich.

Dem Mann ist der Schock förmlich anzusehen. Volker Kibisch kann es nicht fassen, was in der Kita der Volkssolidarität in Altenburg passiert ist. Offenbar über Monate hinweg haben in der Einrichtung drei Erzieherinnen hyperaktive Kleinkinder zum Mittagsschlaf in Decken gewickelt „verpuppt“, wie Kibisch sagt – und dann mit Bändern und Windeln darin „fixiert“.

Die Kinder konnten sich nicht bewegen. Kibisch muss die Vorfälle als Geschäftsführer der Volkssolidarität Altenburger Land, die die Kita betreibt, nun am Freitag erklären.

Gut 160 Kinder besuchen die in einem Plattenbaugebiet im Altenburger Südosten gelegene integrative Kita. Erst vor anderthalb Jahren war die Einrichtung für mehr als eine Million Euro renoviert worden, 30 Erzieherinnen kümmern sich um Kinder mit und ohne Behinderung. Mit welchen zweifelhaften Methoden drei von ihnen die Kinder mittags zum Schlafen bringen wollten, ist allerdings erst am Mittwoch bekannt geworden.

Ans Licht kam die Praxis durch eine Schülerin, die im Oktober ein Praktikum in der Kita absolvierte. Die Schülerin präsentierte an ihrer Schule Fotos der in Decken fixierten Kinder in einem Bericht über ihr Praktikum.

Erzieherinnen fristlos entlassen

Auf die Hinweise der Schule habe die Kita sofort reagiert, die Erzieherinnen mit den Anschuldigungen konfrontiert – und ihnen noch am Mittwoch die Kündigung zugestellt, sagt die Leiterin der Einrichtung, Veronika Schneider. Kibisch berichtet, die Frauen hätten die Vorwürfe zunächst nicht abgestritten, schwiegen aber mittlerweile.

Auch wenn die Kinder offenbar keine körperlichen Schäden erlitten haben, hat die Volkssolidarität Schneider zufolge eine Selbstanzeige wegen Gefährdung des Kindeswohls beim Jugendamt eingereicht. Auch eine Strafanzeige gegen die Frauen sei am Freitag gestellt worden. Der Staatsanwaltschaft Gera ist allerdings der Eingang einer Anzeige noch nicht bekannt, wie ein Sprecher sagte.

Kibisch erläutert allerdings auch, dass sogenannte Verpuppen sei keineswegs unüblich: In Decken gewickelt sollen vor allem hyperaktive Kinder „sanft in den Schlaf finden“. Die drei Erzieherinnen hätten ihre Schützlinge aber zusätzlich in den Decken festgebunden und alleine gelassen.

„Damit ist das Maß aller Dinge gesprengt“, sagt Kibisch. Können Kleinkinder nicht auf Reize reagieren, könnten sie enorme Schäden erleiden. Was passiert ist, sei unfassbar. Bislang habe die Kita Misshandlungen nur im häuslichen Bereich erlebt – dass nun Erzieherinnen das Kindeswohl gefährdeten sei „schlichtweg der Hammer“, sagt Kibisch sichtlich betroffen.

Elternvertreterin ist fassungslos

Schneider zufolge steht die Kindertagesstätte bereits in Kontakt mit den Eltern der betroffenen Kinder. Die Kita wolle möglichst transparent und offen mit den Vorfällen umgehen. Dennoch fürchtet Schneider um den Ruf der Tagesstätte: „Wir hoffen, die Kinder bleiben uns erhalten“, sagt sie.

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Die Vertreterin der Eltern, Susanne Müller, sagt, sie sei „fassungslos, dass so etwas mit unseren Kindern gemacht worden ist“. Sie begrüßt allerdings den offenen Umgang der Einrichtung mit den Vorfällen. „So kann verhindert werden, dass so etwas noch einmal passiert“, hofft Müller.

Auch das Thüringer Kultusministerium hat sich bereits in den Fall eingeschaltet. Ein Sprecher sagte, die nun ans Licht gekommenen Methoden seien mit allen Bildungs- und Betreuungszielen des Freistaates unvereinbar. Anfang kommender Woche sollen Vertreter des Ministeriums nach Altenburg reisen, um sich ein Bild der Lage zu machen.

Allerdings habe die Volkssolidarität als Träger richtig gehandelt, indem sie die Erzieherinnen entlassen und alle betroffenen Eltern und Ämter informiert habe, sagte der Sprecher. Zudem handele es sich um einen gravierenden Einzelfall: 99,9 Prozent der thüringischen Kitas erfüllten ihren Erziehungsauftrag hervorragend.

Quellen: dapd/WeltOnline vom 16.11.2012

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18 comments on “Erzieherinnen fesseln Kleinkinder im Mittagsschlaf

  1. Ich bin fassungslos, hier solchen Mist zu lesen. Typisch Deutsch! Diese Art der Ruhigstellung ist ein gute uns perfekte Methode Kinder, welche sehr aktiv (zapplig) sind, zu beruhigen. Es beruhigt Geist und Seele. Diese Methode wird schon seit Menschengedenken angewendet und hat ganz sicher noch keinem Kind geschadet. Und sollten die Kinder noch zusätzlich gesichert worden sein, zeugt das doch davon, dass sie nicht vom Bettchen fallen sollten.

    Aber es ist ja was schlechtes, wenn man Kinder mit solch einfachen und effektivem Mitteln beruhigt. Das Einzigste was den Erziehern vorgeworfen werden könnte und sollte, ist, dass sie sich von den Kindern entfernt haben.

    Das Wickeln, oder auch verpuppen, ist heutzutage ein Ansichtssache, aber es gilt ganz sicher nicht zum Fesseln. Unsere Tochter musste stets so gewickelt werden, weil sie ein kleiner Wirbelwind war. Sie hätte sonst zu wenig Schlaf gehabt, was man dann an ihrem Verhalten gespürt hat. Wurde sie gewickelt, schlief sie wunderbar, war danach ausgeglichen und nicht mehr zapplig.

    LG

      1. @Aya, es geht hier NICHT um eine Erziehungsmethode! Lesen Sie meinen Kommentar genau! Wie gesagt: Typisch Deutsch!

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