US-Bürger sollen Militärtechnologien nach Russland exportiert haben – Anklage erhoben

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Die Staatsanwaltschaft in New York hat am Mittwoch eine Anklage gegen elf Personen erhoben, die illegal Militärtechnologien nach Russland exportiert haben sollen.

Das teilte das US-Justizministerium nach Angaben örtlicher Medien mit. Es gehe unter anderem um den Export von Mikroelektronik-Teilen, die unter strenger Kontrolle der US-Regierung stehen, weil sie in mehreren Rüstungssystemen genutzt werden könnten. Abnehmer der Teile seien angeblich Aufklärungs- und Militärstrukturen Russlands gewesen, hieß es.

Hauptverdächtiger ist der 46-jährige US-Bürger Alexander Fishenko, der über sein in Houston ansässiges Unternehmen Arc Electronic Hightech-Mikroschaltungen ausgeführt haben soll. Die Gruppe von acht Personen sei am Vortag festgenommen worden und werde noch am Mittwoch vor Gericht in Houston gestellt. Nach Angaben des Inland-geheimdienstes FBI sind drei andere Verdächtige noch auf freiem Fuß.

FBI zufolge kontrolliert Fishenko in Russland die Firma Apex System, die in Moskau eingetragen ist. Der Unternehmer wurde in der zentralasiatischen Republik Kasachstan geboren und absolvierte die Elektrotechnische Hochschule im damaligen Leningrad (jetzt St. Petersburg). 1994 setzte er sich in den USA ab, erhielt die US-Staatsbürgerschaft und nahm später Aktivitäten im Interesse der russischen Aufklärung auf, behauptet FBI. Seit 2002 soll Fishenko Hightech-Ausrüstungen im Wert von rund 50 Millionen US-Dollar illegal nach Russland ausgeführt haben.

Auch die anderen Verdächtigen waren seinerzeit aus der damaligen Sowjetunion bzw. aus Russland ausgewandert. Neben Fishenko hat auch Alexander Posobilov einen US-Pass. Zur Staatszugehörigkeit der anderen wurden keine Angaben gemacht.

Den Verdächtigen drohen bis zu fünf Jahre Haft wegen der Gründung einer Ver-brechergruppierung und jeweils 20 Jahre wegen Verstößen gegen das Gesetz zur Kontrolle über den Waffenexport. Zudem kann Fishenko noch mit 20 Jahren wegen Geldwäsche und zehn Jahren wegen der illegalen Arbeit für russische Geheimdienste rechnen, sollte er schuldig gesprochen werden.

Auszug aus einem SpiegelOnline-Artikel:

US-Behörden heben mutmaßlichen russischen Agentenring aus

Nach Erkenntnissen der US-Behörden soll der Schmugglerring im Auftrag russischer Regierungsstellen Exportzertifikate gefälscht, amerikanische Exportrichtlinien unter-laufen und über Jahre hinweg russische Waffenhersteller und Geheimdienste mit dringend benötigten Elektronikkomponenten versorgt haben.

Die Angeklagten hätten ein „ausgeklügeltes Netz von Lügen gesponnen, um die Richt-linien zu umgehen, die unsere nationale Sicherheit schützen“, so die mit dem Fall betraute Staatsanwältin Loretta E. Lynch.

Fischenko und zehn weitere Angeklagte nutzten allerdings offenbar keine Tarn-identitäten. Sie stammen aus der ehemaligen Sowjetunion und machten aus ihren engen Kontakten nach Russland keinen Hehl. So reisten Fischenko und seine Kompagnons regelmäßig nach Moskau. Das FBI klassifiziert die Gruppe zudem nicht als Spionagering, sondern als „Beschaffungsnetzwerk“.

Der Fall wirft zum einen ein Schlaglicht auf die Methoden, die der Kreml anwendet, um an westliche Technologien zu gelangen. Zum anderen deutet das erhebliche Volumen von 50 Millionen Dollar darauf hin, dass Russlands einst gefürchtete Waffenschmieden auf Lieferungen ausländischer Komponenten im Hightech-Bereich angewiesen sind.

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Russlands Außenministerium protestierte am Donnerstag dagegen, von Washington nicht umgehend über die Verhaftung informiert worden zu sein. Moskau „beobachte die Situation der verhafteten Russen“, so Sprecher Alexander Lukaschewitsch. Die Vorwürfe gegen Fischenko und die anderen seien zudem „krimineller Natur“, hätten aber nichts mit „nachrichtendienstlicher Arbeit“ zu tun. Kenner der russischen Rüstungsbranche dagegen berichten, dass die Vorwürfe in Amerika „wohl einen Funken Wahrheit enthalten dürften“.

Quelle: Ria Novosti vom 03.10.2012

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