Nachdem der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan in einer Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag noch einmal bestätigt hat, dass sich an Bord des zur Landung gezwungenen syrischen Airbus in der Tat militärisches Gerät befand, schaltet sich nun der vermeintliche russische Lieferant ein. Er dementiert, etwas mit der konfiszierten Ladung zu tun zu haben.
Der staatliche Waffenhändler, so berichtet derzeit das Portal RIA Novosti, habe an diesem Freitag erklärt, dass es keine Verbindung zu den “illegalen” militärischen Gütern habe, die die türkischen Behörden am Mittwoch aus einer Passagiermaschine entfernt habe, die sich von Moskau auf dem Weg nach Damaskus befand. “Wir haben keine Informationen über die Inhalte oder die Urheberschaft der Ladung”, so Vyacheslav Davidenko, Sprecher des staatlichen Waffenhändlers Rosoboronexport, gegenüber der Nachrichtenseite.
Keine Deklaration für technische Komponenten nötig?
Der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan erklärte am Donnerstag, dass das abgefangene syrische Flugzeug in Russland hergestellte militärische Ausrüstung und Munition an Bord gehabt hätte, die für das syrische Militär bestimmt gewesen seien. Dies wird allerdings von Seiten des syrischen Außenministeriums dementiert. Die russische Zeitung Kommersant sprach an diesem Freitag davon, dass es sich bei den beschlagnahmten Gegenständen um technische Komponenten für syrische Radarsysteme handle, die allerdings keinerlei Deklarierung als “militärisch” bedürfen.
Moskau gilt derzeit als der stärkste Verbündete des Regimes von Bashar al-Assad. Schon mehrmals blockierte Russland internationale Sanktionen gegen das seit März 2011 gebeutelte Land. Darüber hinaus besteht Russland darauf, dass ihre laufenden Waffenlieferungen an Syrien im Einklang mit dem Völkerrecht stehen.
Russland fordert Erklärung von türkischen Behörden
Die Zwangslandung des Airbuses in Ankara am Mittwochabend führte von russischer Seite zu scharfem Protest. Wie der Sprecher des russischen Außenminiseriums Alexander Lukashevich erklärte, sei man zutiefst besorgt über das Leben der 17 an Bord befindlichen russischen Passagiere gewesen. Darüber hinaus hätte die Türkei Russland nicht darüber informiert, dass sich russische Staatsbürger an Bord befunden hätten. Später seien zudem weder Ärzte noch diplomatische Mitarbeiter zu ihnen gelassen worden.
Seit Donnerstag fordert Russland nun wiederholt eine Erklärung von Seiten der türkischen Behörden. Außerdem sollen Maßnahmen ergriffen werden, um so einen Vorfall künftig zu verhindern. Derweil haben sich die Vereinigten Staaten hinter ihren NATO-Partner Türkei gestellt. Auch die USA, so Regierungssprecherin Victoria Nuland, sei besorgt über jede Waffenlieferung an das syrische Regime.
Der russische Geheimdienst (FSB), so heißt es weiter, habe sich bisher geweigert, die mediale Berichterstattung zu kommentieren, die von einem Leck innerhalb der russischen Behörde ausgeht und zur Entdeckung der für Damaskus bestimmten Fracht geführt hat.
Quelle: Deutsch-Russische-Nachrichten vom 12.10.2012