Während auf der Nordhalbkugel gerade der Sommer zu Ende gegangen ist, endet auf der Südhemisphäre die kalte Jahreszeit. In beiden Welten wurden nun gegenteilige Klimarekorde gemessen.
(Bild: Kranz um den Kontinent: Eisschollen umrahmen die gesamte Antarktis)
Während das Meereis am Nordpol in diesem Sommer so stark geschwunden war wie nie zuvor seit Beginn der Satellitenmessungen in den siebziger Jahren, erreichte das Meereis auf der Südhalbkugel nun den gegenteiligen Rekord: Nie zuvor seit Beginn der Satellitenmessungen Ende der siebziger Jahre bedeckten die Eisschollen vor der Antarktis um diese Zeit im Jahr ein so großes Gebiet.
Forscher maßen dort die zweitgrößte Meereisbedeckung überhaupt: Fast 20 Millionen Quadratkilometer bedeckten die Eisschollen vor der Antarktis Ende September; sie umrahmen den Südkontinent wie ein weißer Kranz. Normalerweise bedecken sie dort zur Hochphase am Ende des Südwinters aber nur 18 Millionen Quadratkilometer – also ein Neuntel weniger Fläche als jetzt im September.
Der Unterschied zum Normalen fiel in der Arktis zwar deutlich stärker aus: Dort hatte sich das sommerliche Meereis in diesem Jahr halbiert. Gleichwohl bleibt die Frage, warum sich das winterliche Eis im Süden trotz des Anstiegs der globalen Durch-schnittstemperatur in den vergangenen Jahrzehnten seit 1979 immer mehr ausgedehnt hat. Verantwortlich seien vermutlich veränderte Winde und Ozeanströmungen, teilt das National Snow and Ice Data Center der USA mit.
Wie es mit dem Meereeis der Antarktis weitergeht, hängt auch vom Eisnachschub des Kontinents ab: Wie schnell rutschen die Gletscher ins Meer? Vorgelagerte Unter-meerberge können die Eiszungen stoppen. Der deutsche Glaziologe Reinhard Drews von der Université Libre de Bruxelles erforscht diesen Bremseffekt – für seine Arbeit wurde ihm nun von Prinz Philippe von Belgien der „InBev-Baillet Latour Antarctica Fellowship“ für junge Wissenschaftler verliehen.
Quellen: NSIDC/SpiegelOnline vom 07.10.2012