Die Ursache für die massenweisen Magen-Darm-Erkrankungen in Ostdeutschland scheint aufgeklärt. „Die Hinweise verdichten sich, dass es sich beim Auslöser der Erkrankungen um tiefgefrorene Erdbeeren handelt“, sagte der Sprecher des deutschen Bundesver-braucherschutzministeriums am Freitag in Berlin. Die Ware stammte nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP aus China.
In Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Berlin waren Ende September und Anfang Oktober über 10.000 Menschen an Brechdurchfall erkrankt, nachgewiesen wurde in vielen Fällen ein ansteckendes Norovirus. Die Betroffenen hatten in Schulen und Kindertagesstätten gegessen, die größtenteils von einer Cateringfirma beliefert worden waren. Bei dieser konnte das Norovirus bisher allerdings nicht nachgewiesen werden.
Der Sprecher von Ministerin Ilse Aigner (CSU) sagte, die Untersuchungen zur Ursache der Erkrankungen liefen aber „weiter auf Hochtouren“. „Wir hoffen, bald einen zweifelsfreien Beweis zu haben.“ Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BLV) sowie das Robert-Koch-Instituts (RKI) erklärte, sie hätten Erkrankte und Nicht-Erkrankte sowie betroffene und nicht betroffene Einrichtungen befragt. Daraus habe sich die Spur zu den Erdbeeren ergeben.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP führt diese Spur zu einem Tielkühlkost-Lieferanten in Sachsen. Dieser belieferte die hauptsächlich betroffene Firma sowie zwei weitere Caterer, bei deren Kunden es ebenfalls zu Erkrankungen kam, mit Tiefkühl-Erdbeeren aus China. Die betroffenen Waren wurden den Behörden zufolge bereits bundesweit zurückgerufen.
Völlig unklar ist bisher aber, wie es zur Verseuchung der Erdbeeren mit dem Virus gekommen sein könnte. Vergleichbare Fälle sind bisher nicht bekannt. Auch wurde der Erreger in den Erdbeeren und anderen Waren des Lieferanten bisher nicht nachgewiesen.
Ein Hinweis auf das Norovirus ist allerdings, dass nur Menschen betroffen waren, die diese Erdbeeren unerhitzt zu sich genommen hatten. In Fällen, wo die Früchte hingegen erhitzt wurden, traten keine Erkrankungen auf. Das Virus ist zwar extrem kältebeständig, kann durch Abkochen aber abgetötet werden.
Quellen: APA/derStandard.at vom 05.10.2012