Für die tropischen Korallenriffe gibt es kaum noch Hoffnung: Bereits im Jahr 2050 könnten mehr als 95 Prozent der Korallen weltweit schwer geschädigt oder abgestorben sein – und dies selbst dann, wenn es gelänge, die Klimaerwärmung auf nur zwei Grad Celsius zu begrenzen. Das haben Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgen-forschung (PIK) gemeinsam mit australischen und kanadischen Kollegen festgestellt.
Ursache dafür sei der Hitzestress durch das sich erwärmende Meerwasser. Er löse immer häufiger die tödliche Korallenbleiche aus. „Es besteht aufgrund unserer Analyse nur wenig Zweifel daran, dass Korallenriffe bei einer Erwärmung um zwei Grad nicht mehr länger prominenter Teil unserer Küsten-Ökosysteme sein werden“, schreiben Katja Frieler vom PIK und ihre Kollegen im Fachmagazin „Nature Climate Change“.
Um wenigstens die Hälfte aller Korallenriffe weltweit zu schützen, müsste die Er-wärmung nach Angaben der Forscher auf nur 1,2°C beschränkt werden – ein Wert, der als kaum mehr erreichbar gilt. „Das Zeitfenster, um noch große Teile der Korallenriffe zu schützen, ist klein und schließt sich rapide“, warnen die Wissenschaftler. Zwar hätten die Riffe in der Erdgeschichte immer wieder auch wärmere und kohlendioxidreichere Zeiten überdauert, damals aber seien die Temperaturen nur langsam im Laufe von Tausenden von Jahren angestiegen – und nicht wie heute innerhalb von nur Jahrzehnten bis Jahr-hunderten.
Bisher gebe es weder aus Laborversuchen noch aus Beobachtungen im Ozean Hinweise darauf, dass die Korallen sich an eine so schnelle Erwärmung anpassen können. „Korallen haben lange Lebenszyklen von bis zu 100 Jahren, und sie weisen eine relativ geringe genetische Vielfalt auf, weil sie sich durch Klonen fortpflanzen können“, erklärt Ko-Autor Ove Hoegh-Guldberg von der University of Queensland in Australien. Dadurch seien sie evolutionär deutlich weniger flexibel als beispielsweise Fruchtfliegen.
Schwere Schäden schon nach einem zu warmen Monat
Korallen bevorzugen zwar warme Meeresbereiche, reagieren aber sehr sensibel schon auf geringe Erhöhungen der normalen Wassertemperatur, wie die Forscher erklären. Dieser Hitzestress störe die enge Lebensgemeinschaft der Korallen mit den in ihnen lebenden Einzellern.
Als Folge verlieren die Korallen diese für sie lebenswichtigen Symbiosepartner, bleichen aus und sterben. Um eine solche Korallenbleiche auszulösen, reiche es schon aus, wenn die Wassertemperatur einen Monat lang das langjährige Mittel um zwei Grad überschreite.
„Zwar können sich die Riffe wieder erholen, das dauert aber bis zu 20 Jahre“, schreiben die Wissenschaftler. Wenn daher durch Hitzestress ausgelöste Korallenbleichen zu dicht aufeinander folgten, überfordere dies die Regenerationsfähigkeit der Korallen. Die Forscher gehen davon aus, dass ein Ereignis alle fünf Jahre das Maximum dessen ist, was die Korallen langfristig tolerieren können.
89 Prozent geschädigt selbst bei nur 1,5 Grad Erwärmung
In ihren Simulationen ermittelten die Forscher mit Hilfe mehrerer Klimamodelle, wann die kritische Schwelle für die Korallenbleiche häufiger als alle fünf Jahre überschritten wird. Die Prognosen basierten dabei auf sieben verschiedenen Klimaszenarien, darunter auch dreien aus dem aktuellen Report des Weltklimarats IPCC. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass bei Begrenzung der globalen Erwärmung auf 2°C – auf das man sich international als Klimaschutzziel geeinigt hat – bereits im Jahr 2050 alle Korallen-Ökosysteme weltweit langfristig geschädigt wären“, schreiben die Wissenschaftler. Selbst bei der optimistischen Annahme von nur 1,5°C Erwärmung seien noch 89 Prozent der Korallen betroffen.
Die Forscher simulierten zusätzlich, wie sich der Klimawandel auswirken würde, wenn sich die Korallen wider Erwarten doch relativ schnell an höhere Wassertemperaturen anpassen können. Sie gingen dafür davon aus, dass die Korallenbleiche erst bei einem Monat mit fünf Grad statt zwei Grad wärmerem Wasser ausgelöst wird. Das Ergebnis: „Selbst beim optimistischsten IPPC-Szenario würde noch immer ein Drittel aller Korallenriffe weltweit langfristig degradieren“, schreiben Frieler und ihre Kollegen.
Quellen: Nature Climate Change/scinexx.de vom 17.09.2012
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Aus Wikipedia: „Die anthropogenen, das heißt vom Menschen verursachten, Kohlenstoffdioxid-Emissionen betragen jährlich circa 36,3 Gigatonnen und sind nur ein kleiner Anteil des überwiegend aus natürlichen Quellen stammenden Kohlenstoffdioxids von jährlich etwa 550 Gigatonnen Kohlenstoffdioxid.“
Wenn wir die anthropogenen CO2-Emissionen um 10% senken könnten (allem Anschein nach wirds aber mehr werden; Bevölkerung, Wohlstand), dann wäre das ein Anteil von sage und schreibe ~0,7% im Gesamten.
Und das bei einer Häufigkeit von 390ppm (Teile pro Million) CO2, welches derzeit in der Atmosphäre unseres Planeten vorgefunden wird.
Ich will damit ausdrücken, das der Mensch nur einen geringen Anteil CO2 produziert im Gegensatz zum natürlichen CO2 – und somit eine Klimaerwärmung hierdurch nicht zu erklären ist.
Dass das natürlich entstehende CO2 auch Schwankungen unterliegt, erschließt sich von selbst.
Es mag vielleicht wärmer auf der Erde werden, das liegt aber – nicht nur meiner Meinung nach – an der Sonne und dem Wasserdampf (respektive Kondensstreifen) in unserer Atmosphäre, welche sehr viel größeren Einfluss auf das Klima haben.
Als ab dem 11. September 2001 für einige Tage keine Flugzeuge über den USA fliegen durften, und somit keine Kondensstreifen den Himmel bedeckten, wurde ein Temperatursturz von mehr als 2° Celsius gegenüber vorher und nachher gemessen. Wieso schränkt man dann den Luftverkehr nicht ein, wenn man es doch kühler haben möchte, anstatt Klimazertifikate einzuführen?
Zum Abschluss: die kältesten Nächte haben wir wann? Richtig, wenn der Himmel sternenklar ist.