Portugals Regierung bittet ihr Volk erneut zur Kasse: Ab nächstem Jahr müssen die Portugiesen erheblich mehr Geld in die Sozialkassen zahlen – nicht mehr elf Prozent ihres Gehalts, sondern dann achtzehn Prozent.
Ein Monatsgehalt im Jahr zieht die Regierung den Menschen damit aus der Tasche, rechnet die Presse heute vor.
„Für Werktätige, die den Steuern nicht entkommen können, ist das ungerecht“, meint die Besitzerin eines Zeitungskiosks in Lissabon. „Die Regierung muss doch auch anders an Geld gelangen können – und dass das Arbeitsplätze schafft, ist eine Lüge.“
„Mit dem Haushaltsloch ist es wohl besser geworden, aber den Leuten geht es nicht besser“, sagt ein Antiquitätenhändler. „Es gibt mehr Arbeitslose, und diese Maßnahmen helfen da auch nichts, da bin ich mir völlig sicher.“
Mehr Arbeitsplätze verspricht die Regierung, weil auch die Betriebe für ihre Leute jetzt achtzehn Prozent der Gehälter in die Sozialkassen zahlen.
Sie mussten vorher aber mehr zahlen, werden nun also entlastet und stellen deswegen vielleicht verstärkt ein – hoffen die Regierenden.
Portugals Haushaltsdefizit soll nächstes Jahr auf die EU-weit erlaubten drei Prozent der Wirtschaftsleistung sinken. Ob Portugal das schafft, ist bei schrumpfender Wirtschaft und hoher Arbeitslosigkeit von fast sechzehn Prozent aber ungewiss.
Quelle: Euronews vom 09.09.2012