Es ist ein spektakuläres Foto glühenden Gases: Forscher haben die Überreste einer Supernova fotografiert. Die Sternenexplosion war so hell, dass die Menschen der Steinzeit sie am helllichten Tag sehen konnten. Heute wirken die Reste des Dramas kaum weniger beeindruckend.
Trotz der scheinbaren Ruhe am Nachthimmel ist das Universum weit davon entfernt, ein ruhiger Ort zu sein: Glühende Riesen sterben in gewaltigen Explosionen, ihre Reste aus Staub und Gas verdichten sich, bis die Kernfusion wieder zündet und ein neuer Stern entsteht.
Der Bleistiftnebel, unter Astronomen auch als NGC 2736 bekannt, ist ein Überbleibsel einer solchen Supernova, die vor rund 11.000 Jahren ihr Material ins All schleuderte. Entstanden ist ein fragil wirkendes Gebilde, dessen breitester Streifen an einen Stift erinnert – daher auch der Name. Wegen der seltsam glühenden Fäden wird der Emissionsnebel manchmal auch mit einem kosmischen Hexenbesen verglichen.
Jetzt ist Forschern der Europäischen Südsternwarte (Eso) mit dem Wide Field Imager des MPG/ESO 2.2-Teleskops ein beeindruckendes Bild gelungen. Es zeigt die verwobenen Strukturen des Nebels. Ihr Leuchten speist sich aus den dichten Gasen, freigesetzt durch die gewaltige Explosion des Sterns. Zunächst war es viele Millionen Grad heiß, auf seinem Weg durch das All kühlte es immer weiter ab, so dass heute noch wie ein leichtes Glühen zu erkennen ist.
Besonders macht den Bleistiftnebel aber nicht nur sein merkwürdige Form: Er ist nur etwa 800 Lichtjahre von der Erde entfernt und zugleich mit 650.000 Kilometern pro Stunden sehr schnell. Das führt dazu, dass ein Mensch innerhalb seiner Lebensspanne beobachten kann, wie der Bleistiftnebel seine Position am Nachthimmel verändert.
Ein Video aus dem Jahre 2007:
Noch viel spektakulärer aber muss die Entstehung des Bleistiftnebels vor 11.000 Jahren auf die Menschen der Steinzeit gewirkt haben: Als der Stern explodierte, hat er nach Berechnungen von Astronomen rund 250-mal heller geleuchtet als die Venus – und war damit sogar am helllichten Tag gut zu sehen.
Aktuelle Aufnahmen von ESOobservatory:
Quellen: dpa/ESA/Magnetosheath/SpiegelOnline vom 18.09.2012