Inselstreit spitzt sich zu: Chinesische Demonstranten fordern Krieg gegen Japan – Japan ortet chinesische Patrouillenschiffe in Hoheitsgewässer

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Im Inselstreit zwischen Japan und China verschärft sich der Ton. Chinesische Nationalisten forderten bei einer Demonstration, Tokio den Krieg zu erklären. Zehntausende gingen am 81. Jahrestag der japanischen Invasion in China auf die Straße.

Die beiden asiatischen Großmächte streiten um den Territorialanspruch auf die unbewohnte Inselgruppe, die in Japan Senkaku und in China Diaoyu heißt. Seit Wochen schwelt der Konflikt. Der öffentliche Protest in China gewinnt massiven Zulauf.

Zehntausende protestierten gegen die japanische Politik. Vor der Botschaft in Peking riefen sie antijapanische Parolen und zum Boykott japanischer Waren auf. Mitarbeiter mehrerer japanischer Unternehmen wie Sony oder Toyota erhielten Polizeischutz; viele Firmen schlossen ihre Geschäfte oder Fabriken. Die japanische Küstenwache erklärte unterdessen, zwei Japaner seien auf einer der Inseln an Land gegangen.

Die USA warnten vor einer Eskalation. Verteidigungsminister Leon Panetta sagte in Peking, niemand könne ein Interesse an einem Konflikt haben, der Frieden und Stabilität in der Region untergrabe. Chinas Verteidigungsminister Liang sagte nach dem Gespräch mit seinem US-Amtskollegen, seine Regierung wolle eine friedliche Lösung, behalte sich aber das Recht auf weitere Schritte vor.

Nationalisten erinnern an japanische Invasion

Der Protest in China fällt auf den 81. Jahrestag der japanischen Invasion in China. Am 18. September 1931 hatte ein Anschlag der kaiserlich japanischen Armee zur Mandschurei-Krise geführt. Japan besetzte damals die Provinz im Nordosten Chinas. Auf Spruch-bändern forderten einige Demonstranten nun ihre Regierung auf, Japan wegen des Inselstreits den Krieg zu erklären.

„Ich bin hergekommen, damit unsere Inseln nicht von Japan überfallen werden“, erklärte ein Demonstrant. „Wir sollten Japan den Krieg erklären, denn die Japaner sind zu böse. Nieder mit Klein-Japan.“ Teilnehmer einer ähnlichen Aktion in Shanghai berichteten, die Anfahrt zu der Demonstration hätten chinesische Behörden organisiert. Proteste gab es im ganzen Land.

Auslöser der aktuellen Proteste war der Kauf der umstrittenen Inseln durch die japanische Regierung von einem Unternehmer, was in China als Affront betrachtet wurde. Japan kontrolliert die Inseln seit 40 Jahren, nachdem sie von den USA, die sie im Zweiten Weltkrieg erobert hatten, aufgegeben worden waren.

Beansprucht werden die Inseln aber auch von China und Taiwan. Peking hält dagegen, die Diaoyu-Inseln hätten bereits während der Ming-Dynastie (1368 bis 1644) zu China ge-hört. Geografisch am nähesten liegt die Inselgruppe jedoch an Taiwan. In dem Seegebiet gibt es reiche Fischgründe sowie Öl- und Gasvorkommen.

China hat angesichts des Streits mit Japan nun Patrouillenboote in die Region entsandt. Insgesamt wurden elf Schiffe nahe dem Archipel im ostchinesischen Meer gesichtet, berichteten mehrere Nachrichten-Agenturen.

Japan ortet chinesische Patrouillenschiffe in seinem Hoheitsgewässer

Vor dem Hintergrund des Gebietsstreits zwischen Peking und Tokio sind chinesische Patrouillenschiffe nach japanischen Angaben in Hoheitsgewässer Japans eingelaufen.

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Nach Angaben des japanischen Küstenschutzes haben zwei der insgesamt elf Patrouillenschiffe, die China zu den umstrittenen Senkaku-Inseln geschickt hatte, die Seegrenze Japans verletzt, wie der TV-Sender NHK berichtet. Dass gleichzeitig elf chinesische Patrouillenschiffe in der Region kreuzen, sei beispiellos.

Quellen: Ria Novosti/picture alliance/dpa/Deutschlandradio vom 18.09.2012

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