In der libanesischen Hauptstadt haben bewaffnete Schiiten wahllos Syrer verschleppt. Die Golfstaaten riefen ihre Staatsbürger auf, den Libanon umgehend zu verlassen.
Der Konflikt in Syrien wirkt sich jetzt zunehmend auf den benachbarten Libanon aus.
Nach Berichten über den angeblichen Tod von in Syrien verschleppten libanesischen Pilgern griffen Angehörige und Nachbarn der Entführten im Süden Beiruts Syrer auf offener Straße an.
Anschließend geriet die Lage in den mehrheitlich von Schiiten bewohnten Vororten der Hauptstadt völlig außer Kontrolle, wie die amtliche Nachrichtenagentur ANI berichtete. Bewaffnete Männer überfielen wahllos Syrer auf offener Straße und verschleppten sie. Randalierer verwüsteten Geschäfte und zerstörten Autos.
Im Süden des Libanon teilte ein schiitischer Familienclan mit, man habe mindestens 20 Syrer entführt, um ein nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus verschlepptes Clan-mitglied freizupressen.
Vier der elf entführten libanesischen Pilger in Syrien waren am Mittwoch laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London bei einem Luftangriff auf ein Hauptquartier der Rebellen in Asas schwer verletzt worden. Es sei jedoch niemand getötet worden. Die schiitischen Libanesen waren im Mai im Norden Syriens von Rebellen verschleppt worden.
Golfstaaten rufen Bürger zurück
Angesichts der Ausschreitungen riefen die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Katar ihre Staatsbürger dazu auf, den Libanon umgehend zu verlassen. Es gebe auch Drohungen gegen Bürger der Golfstaaten, erklärte das Außenministerium in Abu Dhabi.
Die französische Fluggesellschaft Air France leitete eine ihrer Maschinen am Mittwoch-abend auf dem Weg von Paris nach Beirut in die jordanische Hauptstadt Amman um. Die Sicherheit am Flughafen der libanesischen Hauptstadt sei nicht gewährleistet, teilte eine Sprecherin mit. Schiitische Demonstranten blockierten eine Zufahrtsstraße zum Airport und verbrannten Autoreifen.
Quellen: AFP/dapd/Deutsche Welle vom 16.08.2012