Eine Datenpanne rückt den Versicherungskonzern Allianz in ein fragwürdiges Licht. Mehreren Medien wurden Akten der Versicherung zugespielt, die belegen, dass das Unternehmen in einigen Fällen sehr weiträumige Erkundigungen über ihre Klientel einholt. Zudem scheinen die Verantwortlichen Probleme damit zu haben, die Daten ihrer Kunden wirksam zu schützen.
Unter Anderem berichtet der Spiegel über den Erhalt mehrerer Allianz-Akten, die offenbar im Rahmen privater Untersuchungen angefertigt wurden. Offenbar scheint es unter Versicherungen üblich zu sein, in gewissen Fällen Privatdetektive einzuschalten. Diesen werden zum Zwecke ihrer Ermittlungen Informationen betreffend der beteiligten Kunden und Personen übergeben.
Allerdings scheinen unter den Daten auch einige Details zu sein, die für den eigentlichen Versicherungsfall kaum interessant sein dürften. Unter anderem wird von einem Beispiel aus dem Jahr 2007 berichtet. Durch den Brand in einem Büro wurden rund 20.000 DVDs beschädigt, die vom Besitzer für etwa eine Viertel Million Euro wieder gereinigt wurden. Daraufhin wurden alle Datenträger an die beauftragte Reparaturfirma verkauft.
Wegen des Verdachts der Geldwäsche erhob die Allianz offenbar Informationen über die privaten und geschäftlichen Konten des Firmenbesitzers sowie Ermittlungsakten wegen vorgeblichem Marihuanahandel gegen den Sohn. An die Finanzdaten war man offenbar gekommen, da die Konten bei der Dresdner Bank angelegt waren, die zu diesem Zeitpunkt noch Teil des Allianz-Konzerns war.
Wie diese sensiblen Informationen nun an die Medien kommen konnten, kann sich die Allianz selbst nur durch ein Leck beim damals beauftragten Privatdetektiv erklären. Dieser habe die Daten offenbar nicht ordnungsgemäß vernichtet und nun weitergegeben.
Nach Informationen von Spiegel Online seien unter den Dokumenten allerdings noch weitere zumindest fragwürdige Akten auffindbar. So wären dort beispielsweise Details über den Asylantrag eines Mannes und dessen Familie zu lesen, obwohl derartige Vermerke augenscheinlich nicht versicherungstechnisch relevant sind.
Letztlich dürften sich aus der peinlichen Presseresonanz allerdings keine rechtlichen Verstöße der Versicherung ableiten lassen. Nichtsdestotrotz könnte das Medienecho wegen der offenbar lückenhaften Datensicherheit sicherlich eine Rufschädigung bewirken.
Quelle: gulli.com vom 21.08.2012