Nach der am Mittwoch gescheiterten Bahnkorrektur der Internationalen Raumstation (ISS), die unter Nutzung der Triebwerke des europäischen Raumtransporters ATV-3 vorgenommen wurde, sollen russische und europäische Fachleute demnächst entscheiden, ob ein Wiederholungsmanöver zur Anhebung der ISS-Flugbahn durchgeführt wird. Das gab der Chef der russischen Weltraumbehörde (Roskosmos), Wladimir Popowkin, am Donnerstag in Moskau bekannt.
„Bei der Bahnkorrektur der ISS am Mittwochabend hatten die Triebwerke des europäischen Frachters statt der vorgesehenen 31,5 Minuten nur 20,5 Minuten lang gearbeitet“, so Popowkin.
Ihm zufolge „kam es zu einer unvorgesehenen Abschaltung der Triebwerke wegen einer Störung im Steuerungssystem“. Als Folge wurde die Durchschnittshöhe der ISS-Bahn um 5,1 Kilometer statt der berechneten 7,7 Kilometer angehoben.
„Wir sind jetzt dabei, gemeinsam mit unseren Kollegen aus dem Flugleitzentrum in Toulouse die Situation zu analysieren. Nichts Schlimmes ist geschehen“, sagte der Roskosmos-Chef. Ihm zufolge wird entweder ein neuer Einschaltungsversuch vorgenommen oder die ISS-Flugbahn neu berechnet. Im letzteren Fall könnten die Stundentermine für die nächsten Weltraumstarts geändert werden.
Wie zuvor mitgeteilt worden war, war die Bahnkorrektur der ISS mit Hilfe des europäischen Raumtransporters ATV-3 Edoardo Amaldi missglückt. Die Triebwerke des Frachters hatten sich früher als vorgesehen abgeschaltet. Im Ergebnis erhielt die Station einen zusätzlichen Impuls von nur 2,9 Metern statt der geplanten 4,4 Meter pro Sekunde.
Nach dem Manöver hat die Umlaufbahn der ISS folgende Parameter: minimale Erdentfernung 403,52 Kilometer, maximale Erdentfernung 421,68 Kilometer, Umlaufzeit um die Erde 92,64 Minuten, Bahnneigungswinkel 51,66 Grad.
Die Fachleute schließen nicht aus, dass ein neues Manöver zur Bahnkorrektur am Freitag, dem 17. August, vorgenommen werden kann.
Quelle: Ria Novosti vom 16.08.2012