Extreme Dürre in USA – Juli und 2012 brechen Hitze-Rekorde

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Eine solche Hitzewelle gab es in den USA noch nie: Die ersten sieben Monate des laufenden Jahres waren die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1895. Jetzt brach der Monat Juli noch einmal alle Rekorde – Trockenheit und Dürre haben fatale Folgen für Menschen und Tiere.

Hitze, Dürre und die Auswirkungen des globalen Klimawandels, so fasst Jake Crouch vom Nationalen Archiv für Wetterdaten (NCDC) die Ursachen der Rekordwerte zusammen. Der zurückliegende Juli war in weiten Teilen des Landes der wärmste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1895. Das teilte die Behörde für Wetter und Ozeanographie am Mittwoch in Washington mit.

In den 48 zusammenhängenden US-Staaten des nordamerikanischen Kontinents wurde im vergangenen Monat eine Durchschnittstemperatur von 25,3 Grad Celsius gemessen. Das brach den bisherigen Wärmerekord vom Juli 1936. Zudem lag der Juli gut 1,8 Grad über dem im 20. Jahrhundert gemessenen Mittelwert.

Gemessen an den ersten sieben Monaten ist das Jahr 2012 für die USA zudem das wärmste seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Das gleiche gilt für die zwölfmonatige Periode von August 2011 bis Juli 2012. Zudem sei deutlich weniger Regen gefallen als üblich, mittlerweile herrscht laut Wissenschaftlern in fast 63 Prozent des Festlandes eine Dürre.

Die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten hat verheerende Folgen für das Land: In den vergangenen Wochen sind die Preise für Mais und Weizen deutlich gestiegen. Den Konsumenten drohen dadurch nun steigende Lebensmittelpreise. Die Aussicht auf Missernten lockt zudem Investoren an, deren Spekulationen die Preise auch für den Weltmarkt zusätzlich anheizen.

Störe im Wert von fast zehn Millionen Dollar verendet

Die Hitze setzt auch den Tieren zu. In ausgetrockneten Flüssen und bei Wasser-temperaturen um die 36 Grad verendeten zehntausende Fische. Allein im US-Bundesstaat Iowa sollen nach Angaben von Experten rund 40.000 Störe gestorben sein. Im Bundesstaat Nebraska sprechen Fischereivertreter von Tausenden toten Fischen im Platte River, darunter vom Aussterben bedrohte Schaufelstöre. Und in Illinois sagen Biologen, dass die Hitze Zehntausende Barsche und Welse umgebracht sowie das Überleben großer Saugkarpfen gefährdet hat.

„So etwas habe ich noch nie in meiner Karriere gesehen, und ich bin hier seit mehr als 17 Jahren“, sagt Mark Flammang, ein Fischerei-Biologe am Referat für natürliche Rohstoffe in Iowa. Die dortigen Experten beziffern allein den Wert der im Des Moines River tot aufgefundenen Störe auf fast zehn Millionen Dollar. Störe sind als Lieferant von Kaviar hochbegehrt.

„Diese Fische waren für Abertausende von Jahren in den Flüssen und haben sich an alle Wetterbedingungen angepasst“, sagt Flammang. „Aber manchmal herrschen Bedingungen, die den Toleranzbereich sprengen.“ Der liegt demnach bei Stören bei 27 Grad.

Versicherer erwarten hohe Belastungen

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Auch in Illinois ist die Situation dramatisch. „Wir sprechen von mehr als hunderttausend toten Fischen, vielleicht sogar schon Millionen“, sagt Dan Stephenson vom dortigen Referat für natürliche Rohstoffe. Darunter seien wahrscheinlich Tausende von Edelfischen. Am Powerton Lake in Illinois haben tote Fische die Wasserzufuhr eines Kohlekraftwerks verstopft und zur zeitweiligen Notabschaltung geführt, bestätigte ein Sprecher des Betreibers.

Versicherungen rechnen bereits mit enormen Kosten durch die Dürre. So stellt sich die Münchener Rück, weltgrößter Rückversicherer, derzeit auf höhere Belastungen ein. „Das kann sich noch verändern und wird sich erst im Oktober zur Ernte zeigen“, sagte Torsten Jeworrek, Vorstand bei der Münchner Rück. Der Dax-Konzern hat bislang 160 Millionen Euro für diese Schäden zurückgestellt – so viel wie noch nie.

Die Gesamtbelastung hänge jedoch nicht nur von der Ernte, sondern auch von den dann erzielbaren Verkaufserlösen an den Märkten ab. Die extreme Trockenheit im Juni und Juli in vielen US-Bundesstaaten komme laut Versicherer in dieser Form statistisch nur ein Mal in 50 Jahren vor. Wegen des Klimawandels sei in Zukunft aber öfter mit solchen extremen Tropenphasen zu rechnen.

Quellen: dpa/dapd/Reuters/SpiegelOnline vom 09.08.2012

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