Der Interbankenmarkt in Europa ist zum Erliegen gekommen. Die nationalen Banken vergeben keine Kredite an ausländischen Banken mehr. Die nationalen Aufsichtsbehörden fürchten den Euro-Crash und weisen ihren Banken an, sich aus anderen Ländern zurückzuziehen.
Der Finanzmarkt in Europa steht vor einer großen Herausforderung. Trotz der zwei Tender der EZB hat sich die Situation im Interbankenmarkt nicht gebessert – ganz im Gegenteil. Die Banken fürchten einen Crash und versuchen, sich hinter den nationalen Grenzen davor zu schützen. Wie ein Bericht von Goldman Sachs zeigt, sinkt die Kredit-vergabe der Banken untereinander weiter.
Goldman Sachs zufolge wird die Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe vor allem von den nationalen Aufsichtsbehörden gefördert. Haben diese die Banken doch zu einem Aufbau von Kapital und Liquidität gedrängt und Druck auf die Geldinstitute aufgebaut, so dass diese sich hinter die nationalen Grenzen zurückziehen. Vor allem die Banken in Nordeuropa haben ihr Engagement in den Peripheriestaaten drastisch reduziert, „aus Angst, sie würden ihre Kredite (bei einem Crash, Anm. d. Red.) nicht in ihrer Landeswährung zurückgezahlt bekommen“, so Goldman Sachs in seinem Bericht.
Eine ähnliche Entwicklung sah auch Morgan Stanley. So haben beispielsweise die deutschen Banken ihre grenzüberschreitenden Kredite seit Januar um ein Fünftel reduziert. Aber nicht nur der Interbankenmarkt bereitet Sorgen – die Tender der EZB haben es auch nicht erreicht, dass mehr Kredite an die Privatwirtschaft weitergegeben werden.
Quellen: dpa/Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten vom 09.08.2012