Ein am Ortsrand von Grabe entdeckter Erdfall gibt zunächst allerhand Rätsel auf. Unmittelbar nach dem Bekanntwerden des Erdlochs auf einer Wiese unterhalb des Kirchberges von Kleingrabe habe die Gemeindeverwaltung am Montag gehandelt, erklärte Udo Penßler-Beyer als amtierender Bürgermeister der Einheitsgemeinde Weinbergen gestern.
Das Loch mit einem Durchmesser von etwa einem Meter befinde sich auf dem privaten Acker. Es sei vom kommunalen Bauhof weiträumig mit einem Absperrband gekenn-zeichnet worden. Auch der Zufahrtsweg bekam ein Sperrschild. Man habe laut Penßler-Beyer umgehend die Landesanstalt für Umwelt und Geologie eingeschaltet, die sich am Mittwoch zu einem Vor-Ort-Termin angesagt habe.
Zunächst habe man sich wegen des einstigen Kalibergbaus in der Region um Menteroda und möglicher Auswirkungen von dort an das Bergamt gewandt. Dies sei aber nicht zuständig, wie es hieß. Weshalb sich die Erde südlich von Grabe aufgetan hat, bleibt vorerst unklar. Das etwa einen Meter tiefe Loch ist an der Oberfläche zwar relativ klein, würde sich nach unten aber kegelförmig weiter auftun. Dies gebe schon etwas zu denken, meinte der Bürgermeister.
Erdfälle entstehen in hiesigen Regionen meistens, wenn Gipslager durch unterirdische Gewässer gelöst und fortgeführt werden. Dadurch können größere Hohlräume entstehen, ohne dass dabei die darüber liegenden Schichten einbrechen. Ist die Schlotte durch die anhaltenden Lösungsprozesse soweit vergrößert, dass sich die Decke nicht mehr halten kann, erfolgt ein plötzlicher Einsturz bis zur Oberfläche hin.
Darauf wiesen Geologen kürzlich wieder bei ähnlichen Ereignissen im Kyffhäuserkreis hin. Im Frühjahr 2007 hatte es innerhalb von knapp drei Wochen zwei Erdfälle in der Nähe eines Wirtschaftsweges zwischen Hüpstedt und Beberstedt sowie zwischen den ehemaligen Kalischächten Felsenfest und Beberstedt/Hüpstedt gegeben. Diese sollen durch Auslaugung von Gips- und Salzlinsen im Untergrund entstanden sein.
Quelle: Thüringer Allgemeine vom 15.08.2012