Dem Seismologen Zhigang Peng vom Georgia Institute of Technology ist es gelungen, das Megabeben, das sich am 11. März 2011 vor der japanischen Pazifikküste ereignete, hörbar zu machen (unter Punkt 3, ab Part I). Dazu nutzte der Forscher und sein Team eine neuartige Methode, bei der die seismischen Daten zunächst in Klänge verwandelt wurden, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Anschließend wurden sie um ein Vielfaches schneller abgespielt, um auch vom menschlichen Hörorgan wahrgenommen zu werden.
Das Ergebnis verknappt ein Ereignis, das zwischen Minuten und Stunden gedauert hat, auf wenige Sekunden. Der Hauptausschlag mit einer Stärke von 9 auf der Richterskala ist nur ein Sechstel einer Minute lang, beschleunigt um das 30fache. „Die Klänge erlauben uns, den Vibrationen der Erde zuzuhören, die normalerweise unhörbar sind“, erklärt Peng, der an der School of Earth and Atmospheric Sciences in Atlanta, Georgia, lehrt.
Je nachdem, wo die Seismographen platziert waren, deren Output Peng und sein Team in Klänge verwandelte, hört sich das Beben, das einen Tsunami auslöste und zur Atomkatastrophe von Fukushima führte, sehr unterschiedlich an. Wenn tektonische Platte auf tektonische Platte in der Störungszone aufeinandertrifft, lassen sich langsam anschwellende Explosionen ebenso heraushören wie entfernte Donnerschläge oder Gewitterregen. Mancher mag gar denken, hier würde ein schwerer Schrank über den Boden gezogen.
So eindrucksvoll die Klänge auch sind, die dem Megabeben eine neue Wahrnehmungs-dimension geben – Hauptziel von Pengs Arbeit ist ein anderes. Sie soll dabei helfen, Auslösemechanismen und physikalisches Verhalten von Erdstößen besser zu verstehen. „Man kann sich die Höhen- und Amplitudenveränderungen anhören, während man gleichzeitig den Wechsel der seismischen Frequenzen beobachtet“, sagt Peng.
Quellen: heise online vom 08.08.2012