Frauen haben in der Geschichte immer wieder durch sexuelle Verweigerung Politik gemacht. In Togo fordern sie jetzt den Rücktritt des ungeliebten Präsidenten.
(Foto: Die feministische Anführerin Isabelle Ameganvi ruft zum Streik auf)
Sieben Tage lang wollen sie sich ihren Männern im Bett verweigern. Afrikanischer Liebesstreik nach antikem Vorbild: Frauen in Togo wollen durch einen Sex-Boykott politisch etwas in ihrem Land bewegen – ähnlich wie in Artistophanes‘ Komödie „Lysistrata“ die Griechinnen ihre Männer durch sexuelle Verweigerung erfolgreich zum Frieden gezwungen hatten. Die Togolesinnen wollen ihre Männer hingegen dazu bringen, sich für den Rücktritt von Präsident Faure Gnassingbé einzusetzen.
Ein Zusammenschluss von 16 Zivilgesellschaftsgruppen, die sich unter dem Motto „Let’s Save Togo“ (Lasst uns Togo retten) vereint haben, hat zu dem Bett-Ausstand aufgerufen. Die Frauen in dem westafrikanischen Land sollen eine Woche lang nicht mehr mit ihren Ehemännern schlafen. Der Protest richtet sich vor allem gegen eine Wahlrechtsreform, die es Gnassingbés Partei leichter machen soll, bei Wahlen im Oktober Parlamentssitze zu gewinnen.
Der 46-Jährige ist seit 2005 an der Macht. „Wir möchten, dass alle Frauen, deren Ehemänner den Präsidenten unterstützen, so lange Sex verweigern, bis ihre Stimmen gehört werden“, sagte die 32-jährige Astou Yabi. „Frauen haben nicht viel Macht in Togo, aber jeder weiß, dass Männer für bestimmte Dinge auf uns angewiesen sind. Dies ist eine machtvolle Art, uns Gehör zu verschaffen“, fügte sie hinzu.
Es ist nicht das erste Mal, dass Frauen in Afrika das Schlafzimmer als Druckmittel einsetzen: Vor zwei Jahren hatten mehrere Frauengruppen im ostafrikanischen Kenia zum Sex-Boykott aufgerufen, um von den Politikern Reformen zu fordern. Und bereits 2003 stiftete die liberianische Aktivistin Leymah Gbowee zur Massen-Abstinenz an, um damit einen 14-jährigen Bürgerkrieg zu beenden. 2001 wurde sie mit dem Friedens-nobelpreis ausgezeichnet.
Quellen: AP/dpa/n-tv vom 27.08.2012
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