Russland hat die Konfliktparteien in Syrien gewarnt, die friedliche Bevölkerung als lebendigen Schild zu missbrauchen. Nach Angaben des Moskauer Außenamtes sind hunderte Zivilisten im syrischen Homs an der Gefechtslinie zwischen der Regierungsarmee und den Rebellen blockiert.
„Wir gehen davon aus, dass eine Nutzung der zivilen Bevölkerung als lebendiger Schild absolut unzulässig ist“, erklärte das russische Außenministerium am Mittwoch. „Wir rufen alle Parteien in Syrien sowie die auswärtigen Akteure, die auf die Opposition Einfluss nehmen können, nachdrücklich auf, energische Schritte zu unternehmen, um das humanitäre Leiden der blockierten Homs-Einwohner zu beenden.“
In Syrien waren vor fast 16 Monaten gewaltsame Proteste gegen Präsident Assad ausgebrochen. Laut UN-Angaben sind bei den Gefechten zwischen der Armee und der bewaffneten Opposition insgesamt rund 12 000 Menschen getötet worden. Die syrische Opposition, aber auch westliche Staaten fordern von Assad den Rücktritt.
Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan konzipierte im Auftrag der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga einen Friedensplan für Syrien. Obwohl die Konfliktparteien am 12. April einen Waffenstillstand ausriefen und der Weltsicherheitsrat 300 UN-Beobachter entsandte, kommt es immer wieder zu Gefechten und blutigen Gewalttaten. Regime und Opposition machen sich gegenseitig für die anhaltende Gewalt verantwortlich.
Russland macht sich für eine friedliche Beilegung des Konflikts stark und lehnt ein internationales Eingreifen ab. Gemeinsam mit China hat Russland im UN-Sicherheitsrat zwei von westlichen Staaten unterbreitete Resolutionsentwürfe zu Syrien mit einem Veto blockiert. Moskau begründet die Ablehnung mit dem Wunsch, ein militärisches Eingreifen in Syrien nach dem „libyschen Szenario“ zu verhindern, weil die Resolutionen einen internationalen Waffengang gegen das Assad-Regime nicht ausschlossen.
Quelle: Ria Novosti vom 04.07.2012