Österreich: Unwetter über Teilen Kärntens – Evakuierungen in der Obersteiermark

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Heftige Unwetter sind Donnerstag Nacht über Teile Kärntens gezogen und haben Schäden verursacht. In Klagenfurt stürzten zahlreiche Bäume um. St. Lorenzen ist teilweise von der Außenwelt abgeschnitten, Graz rechnet mit weiteren Überflutungen und 160 Soldaten des Österreichischen Bundesheeres sind am Samstag in die Obersteiermark aufge-brochen, um die Einsatzkräfte zu unterstützen.

In den Abendstunden wurden die Regenfälle in Kleblach-Lind immer stärker. Kurz vor Mitternacht kam es dann im Leßnig Bach vor einer Unterführung zu einer Verklausung (Foto). Das Wasser trat über die Ufer und überschwemmte die nahe gelegene Bundes-straße und die Gleise der angrenzenden Bahnstrecke. 30 Meter der Fahrbahn und 40 Meter der Bahngleise wurden von Geröll verlegt. Die Feuerwehr aus Kleblach Lind rückte mit drei Fahrzeugen aus. Die Bundesstraße musste kurzfristig gesperrt werden.

Auto von Mure erfasst

Zeitgleich ging in Oberdrauburg durch die starken Regenfälle eine Mure (Ein Murgang (auch Mure oder Rüfe genannt) ist ein schnell talwärts fließender Strom aus Schlamm und gröberem Gesteinsmaterial im Gebirge) ab und verschüttete die gesamte Fahrbahn auf einer Länge von 40 Metern. Ein Auto wurde von der Mure erfasst und mehrere Meter mitgeschleift. Der Lenker konnte sich befreien und blieb unverletzt. Die Drautalstraße musste kurzfristig für den gesamten Verkehr gesperrt werden.

Die Feuerwehr Oberdrauburg und die Straßenmeisterei waren bis in den Morgen mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. In Kleblach Lind standen die Männer mehrere Stunden im Einsatz, um Steine und Schlamm wegzuräumen. Die Bahnstrecke durch das obere Drautal bleibt bis Mittag gesperrt, ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.

Fast 100 Feuerwehreinsätze

Insgesamt wurden die Feuerwehren im ganzen Land zu fast 100 Einsätzen gerufen. Allein in Klagenfurt musste die Berufsfeuerwehr und die Freiweillige Feuerwehr 31 mal aus-rücken, um umgestürzte Bäume von Straßen zu entfernen. Zwei Fahrzeuge wurden dabei beschädigt. Verletzt wurde niemand.

Der Kärntner Feuerwehrreferent Uwe Scheuch (FPK) forderte angesichts der Unwetter-schäden die Aufstellung von Katastrophenzügen bei den Kärntner Feuerwehren. Bei Unwettern oder Waldbränden würden 60 Feuerwehrleute mit den notwendigen Fahrzeugen und Geräten zusammengezogen um wirkunsgvoll helfen zu können. Fünf solcher Katastrophenzüge soll es nach den Plänen des Feuerwehrreferenten geben. Scheuch sagte, er werde zu einem Runden Tisch mit Gemeindebund, Feuerwehrverband und Wirtschaftskammer laden.

Auch in Niederösterreich ist es zu schweren Unwettern gekommen. In der Nähe von Traiskirchen wurde ein 42-jähriger Jogger von einem Blitz getroffen und getötet.

Evakuierungen in der Obersteiermark

(Die Murinsel in Graz am Samstag Nachmittag)

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Nach dem Triebener Ortsteil St. Lorenzen, in dem eine Mure schwere Schäden angerichtet hat, wurde am Samstagnachmittag auch der Ortsteil Schwarzenbach evakuiert. Nach Angaben des Bürgermeisters von Trieben, Helmut Schöttl, drohen dort ebenfalls Muren abzugehen. Betroffen seien 100 bis 150 Menschen, die Evakuierung werde von Feuerwehr, Rotem Kreuz und Polizei durchgeführt, sagte Schöttl.

In St. Lorenzen im Paltental – dort sind 60 bis 70 Objekte von dem Murenabgang betroffen, mehrere komplett zerstört – halten sich derzeit keine Bewohner mehr auf. Die Höhe des Sachschadens lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. „Derzeit arbeiten die Einsatzkräfte vorrangig an der Wiederherstellung der Infrastruktur: Strom- und Wasserversorgung sind ja ebenfalls unterbrochen“, sagte Schöttl. Parallel dazu werden Schlammmassen beseitigt, Helfer müssen auch das Vieh in den landwirtschaftlichen Anwesen versorgen, deren Bewohner ebenfalls wegmussten.

St. Lorenzen ist seit dem Murenabgang in den frühen Samstagmorgenstunden teilweise von der Außenwelt abgeschnitten. Etwa 20 Personen mussten mit Hubschraubern des Bundesheeres und des Innenministeriums in Sicherheit gebracht werden, nachdem ihre Häuser nicht mehr über die von der bis zu zehn Meter hohen Mure verlegten Straßen erreichbar war. Ein schwer verletzter Mann wurde gerettet und ins Spital gebracht.

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Bundesheer in St. Lorenzen

Nach St. Lorenzen musste Samstagnachmittag auch in Kleinsölk (Bezirk Liezen) der Katastrophenalarm ausgelöst werden. Laut Kurt Kalcher von der Landeswarnzentrale Steiermark seien 35 Bewohner des hinteren Talbereiches von der Außenwelt abge-schnitten. Die Zufahrtswege müssten erst von den Einsatzkräften frei geräumt werden.

160 Soldaten des Österreichischen Bundesheeres sind noch am Samstag in die Ober-steiermark aufgebrochen, um die Einsatzkräfte bei den Aufräum- und Instand-setzungsarbeiten zu unterstützen. Das Militärkommando Steiermark aktivierte die ABC Abwehr Kompanie aus der Grazer Gablenzkaserne sowie Teile des Jäger-bataillons 17 aus Straß und des Versorgungsregiments 1 aus Gratkorn. Ab Montag soll auch eine Pionier-kompanie aus Melk in der Obersteiermark im Einsatz sein.

Keine Entspannung in Sicht

(Der Lift zur Murinsel)

Den Wetterprognosen zufolge dürften aber weitere Regenfälle zum Ansteigen des Murpegels führen und es wird mit Überflutungen vor allem südlich von Graz gerechnet. Betroffen seien nach derzeitigen Berechnungen der Raum Mellach und Wildon, sagte Kurt Kalcher, Leiter des Katastrophenschutzreferats, am Samstagnachmittag. Für Graz werde mit einem fünf- bis zehnjährigen Hochwasser gerechnet, das keine allzu großen Probleme bereiten sollte. Die Murinsel in der steirischen Hauptstadt ist geräumt worden, die Mur-promenade ist überschwemmt.

„Wir sind gerade dabei, die Prognosen noch einmal durchzurechnen“, sagte Kalcher. Voraussichtlich am späten Nachmittag werde man wissen, ob durch das Murhochwasser südlich von Graz auch vereinzelt Siedlungsgebiete betroffen sein werden. Vorläufig gehe man davon aus, dass vor allem landwirtschaftliche Flächen und Auen überflutet werden.

Quellen: PRAVDA-TV/kaernten.orf.at/derstandard.at vom 22.07.2012

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