Meteorologen messen nächtlichen Hitze-Weltrekord

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Es ist ein Extremwert der besonderen Art: Im Tal des Todes („Death Valley“) in den USA herrschte nachts eine Tiefsttemperatur von 41,7 Grad – nie zuvor seit Beginn der Messungen war es zum kühlsten Zeitpunkt eines Tages so warm.

Meteorologen haben nach eigenen Angaben einen neuen weltweiten Temperaturrekord gemessen. An gleich zwei Orten hintereinander sei mit 41,7 Grad Celsius die wärmste nächtliche Tiefsttemperatur gemessen worden, teilt der private Wetterdienst „Weather Underground“ mit: am 12. Juli im Tal des Todes in den USA und am 27. Juni am Khasab-Flughafen in Oman.

Nie zuvor seit Beginn der Messungen sei es zum kühlsten Zeitpunkt eines Tages so warm gewesen. Während die Hitze am Flughafen in Oman aber möglicherweise noch ein wenig vom Flugverkehr getrieben sein könnte, herrschten im Tal des Todes am 12. Juli Rekordverhältnisse ohne den Einfluss menschlicher Bauten.

Auch tagsüber sei es dort an jenem Tag extrem warm gewesen: 53,3 Grad im Schatten wurden erreicht – das sei die zehnthöchste Temperatur, die jemals in den USA gemessen wurde. Auch die anderen neun Spitzenwerte des Landes wurden sämtlich im Tal des Todes gemessen; es liegt im Südwesten der USA an der Grenze von Kalifornien zu Nevada.

Wie eine Bratpfanne

Das Tal des Todes wirkt wie eine meteorologische Bratpfanne: Gebirgszüge umstellen es, so dass dort selten Wind weht. Regengüsse entladen sich an den Bergen. Sonnenstrahlen, die andernorts Energie einbüßen, wenn sie Wasser verdunsten lassen oder von Wolken blockiert werden, knallen im Tal des Todes deshalb mit ganzer Kraft auf die Erde – sie erzeugen das hitzige Wüstenklima.

Andere Wüsten kühlen nachts oft aus; in der Sahara wurden sogar Minusgrade gemessen. Ohne Wolken und Luftfeuchtigkeit entweicht die Hitze, sobald die Sonne nicht mehr scheint. Anders im Tal des Todes: Selbst nachts bleibt es dort durchschnittlich 30 Grad warm.

Die höchste gemessene Temperatur im Tal des Todes erreichte tagsüber 56,7 Grad. Nur in der Wüste al-Asisija in Libyen wurde mit 58 Grad jemals größere Hitze gemessen.

Allerdings zeigen Satellitendaten, dass es im Inneren großer Wüsten wohl noch heißere Orte gibt – dort stehen aber keine Messgeräte. In der Wüste Lut in Iran etwa war es Satellitendaten zufolge zeitweise wärmer als 70 Grad.

Regentanz gegen die Dürre

Der neue nächtliche Hitzerekord in den USA ist eine Begleiterscheinung der schwersten Dürre des Landes seit langem. Fast zwei Drittel der USA sind nach offiziellen Angaben betroffen. In vielen Gebieten hat es seit acht Wochen nicht mehr richtig geregnet.

Die Regierung fürchtet nun große Ernteausfälle. Am schlimmsten sei die Lage im „Corn Belt“ im Mittleren Westen, wo der meiste Mais in den USA angebaut wird. Land- wirtschaftsminister Tom Vilsack rief bereits in rund 1300 Landkreisen in 29 Bundesstaaten den Notstand aus. Es handele sich um „eine sehr schwere Dürre“, sagte Vilsack.

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Die Lage sei so ernst wie seit 25 Jahren nicht mehr. „Wenn ich einen Regentanz oder ein Regengebet kennen würde – ich würde das anwenden“, sagte Vilsack. Seit 1956 sei eine derart große Fläche nicht mehr von anhaltender Trockenheit betroffen gewesen.

Im Tal des Todes jedoch ist Dürre nichts Besonderes. Die außergewöhnliche Hitze in der Wüstengegend aber wird wohl einige Zeit als Weltrekord in den Wetterkundebüchern stehen.

Quellen: Reuters/Der Spiegel vom 20.07.2012

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